Diagonalfunktor

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Im mathematischen Teilgebiet der Kategorientheorie ist der Diagonalfunktor ein Funktor, der es erlaubt, eine Kategorie C {\displaystyle {\mathcal {C}}} {\displaystyle {\mathcal {C}}} in die Kategorie der Funktoren C D {\displaystyle {\mathcal {C}}^{\mathcal {D}}} {\displaystyle {\mathcal {C}}^{\mathcal {D}}} für eine beliebige nichtleere (kleine) Kategorie D {\displaystyle {\mathcal {D}}} {\displaystyle {\mathcal {D}}} einzubetten. Der Name rührt daher, dass für ein diskretes D {\displaystyle {\mathcal {D}}} {\displaystyle {\mathcal {D}}} mit zwei Elementen der Diagonalfunktor gerade die Abbildung C C × C , u ( u , u ) {\displaystyle {\mathcal {C}}\to {\mathcal {C}}\times {\mathcal {C}},u\mapsto (u,u)} {\displaystyle {\mathcal {C}}\to {\mathcal {C}}\times {\mathcal {C}},u\mapsto (u,u)} ist.

Definition und Funktorialität

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Sei C {\displaystyle {\mathcal {C}}} {\displaystyle {\mathcal {C}}} eine Kategorie und D {\displaystyle {\mathcal {D}}} {\displaystyle {\mathcal {D}}} eine kleine Kategorie. Dann ist der Diagonalfunktor Δ {\displaystyle \Delta } {\displaystyle \Delta } definiert als Abbildung, die jedem Morphismus u C {\displaystyle u\in {\mathcal {C}}} {\displaystyle u\in {\mathcal {C}}} eine natürliche Transformation Δ ( u ) C D {\displaystyle \Delta (u)\in {\mathcal {C}}^{\mathcal {D}}} {\displaystyle \Delta (u)\in {\mathcal {C}}^{\mathcal {D}}} zuordnet, wobei Δ ( u ) {\displaystyle \Delta (u)} {\displaystyle \Delta (u)} dadurch gegeben sei, dass sie jedem Objekt und damit jedem Morphismus in D {\displaystyle {\mathcal {D}}} {\displaystyle {\mathcal {D}}} den Morphismus u {\displaystyle u} {\displaystyle u} zuweise. Für ein Objekt A C {\displaystyle A\in {\mathcal {C}}} {\displaystyle A\in {\mathcal {C}}} ist Δ ( A ) {\displaystyle \Delta (A)} {\displaystyle \Delta (A)} offensichtlich ein Funktor. Um nun einzusehen, dass Δ {\displaystyle \Delta } {\displaystyle \Delta } tatsächlich Funktor ist, betrachte man für Morphismen u : A B {\displaystyle u\colon A\to B} {\displaystyle u\colon A\to B} und v : B C {\displaystyle v\colon B\to C} {\displaystyle v\colon B\to C} aus der Kategorie C {\displaystyle {\mathcal {C}}} {\displaystyle {\mathcal {C}}} die Verkettung der natürlichen Transformationen Δ ( u ) {\displaystyle \Delta (u)} {\displaystyle \Delta (u)} und Δ ( v ) {\displaystyle \Delta (v)} {\displaystyle \Delta (v)}, dies ergibt per Definition für jedes ϕ : X Y {\displaystyle \phi \colon X\to Y} {\displaystyle \phi \colon X\to Y} in D {\displaystyle {\mathcal {D}}} {\displaystyle {\mathcal {D}}} das folgende kommutative Diagramm:

Dieses ist nichts anderes als:

Dies entspricht der natürlichen Transformation Δ ( u v ) {\displaystyle \Delta (uv)} {\displaystyle \Delta (uv)}, womit bewiesen ist, dass Δ ( u v ) = Δ ( u ) Δ ( v ) {\displaystyle \Delta (uv)=\Delta (u)\Delta (v)} {\displaystyle \Delta (uv)=\Delta (u)\Delta (v)}. Für nichtleeres D {\displaystyle {\mathcal {D}}} {\displaystyle {\mathcal {D}}} ist Δ {\displaystyle \Delta } {\displaystyle \Delta } offensichtlich injektiv, bettet also C {\displaystyle {\mathcal {C}}} {\displaystyle {\mathcal {C}}} in die entsprechende Funktorkategorie ein. Unter einer bestimmten Voraussetzung ist Δ {\displaystyle \Delta } {\displaystyle \Delta } auch voll: Sei α : Δ ( A ) Δ ( B ) {\displaystyle \alpha \colon \Delta (A)\to \Delta (B)} {\displaystyle \alpha \colon \Delta (A)\to \Delta (B)} natürliche Transformation, d. h., dass für jedes ϕ : X Y {\displaystyle \phi \colon X\to Y} {\displaystyle \phi \colon X\to Y} in D {\displaystyle {\mathcal {D}}} {\displaystyle {\mathcal {D}}} das Diagramm

kommutiert (denn Δ ( A ) ( ϕ ) = A {\displaystyle \Delta (A)(\phi )=A} {\displaystyle \Delta (A)(\phi )=A} und Δ ( B ) ( ϕ ) = B {\displaystyle \Delta (B)(\phi )=B} {\displaystyle \Delta (B)(\phi )=B}). Was nichts anderes heißt, als dass α ( X ) = α ( Y ) {\displaystyle \alpha (X)=\alpha (Y)} {\displaystyle \alpha (X)=\alpha (Y)}, wann immer ein Morphismus zwischen X {\displaystyle X} {\displaystyle X} und Y {\displaystyle Y} {\displaystyle Y} existiert. Falls die Kategorie D {\displaystyle {\mathcal {D}}} {\displaystyle {\mathcal {D}}} als Graph aufgefasst schwach zusammenhängend ist, ist α {\displaystyle \alpha } {\displaystyle \alpha } also konstant und somit im Bild von Δ {\displaystyle \Delta } {\displaystyle \Delta }, womit Δ {\displaystyle \Delta } {\displaystyle \Delta } voll ist.[1] Dies ist beispielsweise für eine Pfeilkategorie C D {\displaystyle {\mathcal {C}}^{\mathcal {D}}} {\displaystyle {\mathcal {C}}^{\mathcal {D}}} oder allgemeiner für D {\displaystyle {\mathcal {D}}} {\displaystyle {\mathcal {D}}} mit Anfangs- oder Endobjekt erfüllt, nicht dagegen für ein Produkt C D {\displaystyle {\mathcal {C}}^{\mathcal {D}}} {\displaystyle {\mathcal {C}}^{\mathcal {D}}} für diskretes D {\displaystyle {\mathcal {D}}} {\displaystyle {\mathcal {D}}} mit mindestens zwei Elementen.

Zusammenhang mit Limites

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Ein Kegel bezüglich eines Funktors F : D C {\displaystyle F\colon {\mathcal {D}}\to {\mathcal {C}}} {\displaystyle F\colon {\mathcal {D}}\to {\mathcal {C}}} ist nichts anderes als ein Objekt in C {\displaystyle {\mathcal {C}}} {\displaystyle {\mathcal {C}}} versehen mit einer natürlichen Transformation von Δ ( A ) {\displaystyle \Delta (A)} {\displaystyle \Delta (A)} nach F {\displaystyle F} {\displaystyle F}. Ein Limes von F {\displaystyle F} {\displaystyle F} ist dabei ein spezieller Kegel, nämlich eine Δ {\displaystyle \Delta } {\displaystyle \Delta }-kouniverselle Lösung für F {\displaystyle F} {\displaystyle F}. Dual dazu ist ein Kolimes von F {\displaystyle F} {\displaystyle F} ein spezieller Kokegel, nämlich eine Δ {\displaystyle \Delta } {\displaystyle \Delta }-universelle Lösung für F {\displaystyle F} {\displaystyle F}. Besitzt Δ {\displaystyle \Delta } {\displaystyle \Delta } einen rechtsadjungierten Funktor, so ist C {\displaystyle {\mathcal {C}}} {\displaystyle {\mathcal {C}}} vollständig bezüglich Limites auf D {\displaystyle {\mathcal {D}}} {\displaystyle {\mathcal {D}}}, die Umkehrung gilt ebenfalls. Dieser adjungierte Funktor ist gerade der Limesfunktor. Entsprechend ist der Kolimesfunktor (wenn er existiert) linksadjungiert zum Diagonalfunktor.[2]

Der Diagonalfunktor ist stetig, d. h., er erhält alle Limites, die in C {\displaystyle {\mathcal {C}}} {\displaystyle {\mathcal {C}}} existieren. Ebenso erhält er alle Kolimites.[3]

Einzelnachweise

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  1. Pumplün, S. 105–106
  2. Mac Lane, S. 233
  3. Pumplün, S. 169
Spezielle Funktoren

Hom-Funktor | Potenzmengenfunktor | Diagonalfunktor | Ext | Tor

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