Leichtathletik-Europameisterschaften 2012/1500 m der Frauen
21. Leichtathletik-Europameisterschaften | |
---|---|
Disziplin | 1500-Meter-Lauf |
Geschlecht | Frauen |
Teilnehmer | 26 Athletinnen aus 16 Ländern |
Austragungsort | Finnland Helsinki |
Wettkampfort | Olympiastadion |
Wettkampfphase | 30. Juni (Vorläufe) 1. Juli (Finale) |
Medaillengewinnerinnen
|
Der 1500-Meter-Lauf der Frauen bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 2012 wurde am 30. Juni und 1. Juli 2012 im Olympiastadion der finnischen Hauptstadt Helsinki ausgetragen.
Europameisterin wurde die spanische Titelverteidigerin Nuria Fernández. Den zweiten Platz belegte die Deutsche Diana Sujew. Bronze ging an die Tschechin Tereza Čapková.
Bestehende Rekorde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Der bestehende EM-Rekord wurde bei diesen Europameisterschaften nicht erreicht. In keinem der drei Rennen dieses Wettbewerbs wurde die Zeit von 4:08 min unterboten. Die schnellste Zeit erzielte die spanische Europameisterin Nuria Fernández im Finale mit 4:08,80 min, womit sie 11,89 s über dem Rekord blieb. Zum Europarekord fehlten ihr 16,33 s, zum Weltrekord 18,34 s.
Doping
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Der 1500-Meter-Lauf war durch gleich sechs Dopingfälle belastet. Fünf der betroffenen Athletinnen erreichten das Finale und belegten dort die Ränge eins bis vier sowie Platz acht. Sie wurden nachträglich sukzessive nach jeweils immer neuem Erkenntnisstand disqualifiziert.
- Aslı Çakır Alptekin (Türkei), zunächst Erste, wurde 2013 wegen wiederholter Dopingvergehen zunächst bis 2021 gesperrt, alle ihre Ergebnisse ab Juli 2011 wurden rückwirkend annulliert.[3]
- Gamze Bulut (Türkei), zunächst Zweite, wurde 2013 wegen Verstoßes gegen die Antidopingbestimmungen für zwei Jahre gesperrt, alle ihre Ergebnisse ab Juli 2011 wurden rückwirkend annulliert.[4]
- Hanna Mischtschenko (Ukraine), zunächst Dritte. Ihre Resultate von 2012 wurden rückwirkend wegen Dopingmissbrauchs annulliert.[5]
- Jekaterina Gorbunowa (Russland), zunächst Vierte, wurde 2013 wegen anormaler Hämoglobinwerte in ihrem Biologischen Pass für zwei Jahre gesperrt, alle ihre Ergebnisse ab dem 12. Juli 2011 wurden rückwirkend annulliert.[6]
- Kristina Chalejewa, spätere Kristina Ugarova (Russland), zunächst Achte, wurde am 29. November 2016 wegen anormaler Hämoglobinwerte in ihrem Biologischen Pass für zwei Jahre gesperrt, alle ihre Ergebnisse ab dem 12. Juli 2011 wurden rückwirkend annulliert.[7]
- Anzhela Shevchenko (Ukraine), im Vorlauf ausgeschieden, wurde vom 18. Februar 2013 bis zum 17. Februar 2015 wegen abnormaler Blutwerte in ihrem Biologischen Pass disqualifiziert. Ihre Ergebnisse vom 2. Juli 2011 an wurden gestrichen.[8]
Bei so vielen Dopingfällen gab es entsprechend zahlreiche Benachteiligungen. Davon betroffen waren in erster Linie folgende acht Athletinnen:
- Die drei Medaillengewinnerinnen, die alle nicht an der Siegerehrung teilnehmen konnten und ihre Medaillen erst später erhielten mit entsprechenden Auswirkungen auf Fördergelder und Sponsoren:
- Nuria Fernández, Spanien – Europameisterin
- Diana Sujew, Deutschland – Silbermedaillengewinnerin
- Tereza Čapková, Tschechien – Bronzemedaillengewinnerin
- Fünf Läuferinnen wurde die Teilnahme am Finale verwehrt:
- Luiza Gega, Albanien – qualifiziert über ihren vierten Platz im zweiten Vorlauf
- Hind Dehiba, Frankreich – qualifiziert über die Zeitregel
- Denise Krebs, Deutschland – qualifiziert über die Zeitregel
- Ioana Doagă, Rumänien – qualifiziert über die Zeitregel
- Angelika Cichocka, Polen – qualifiziert über die Zeitregel
Legende
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:
Vorrunde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]30. Juni 2012, 12:10 Uhr
Die Vorrunde wurde in zwei Läufen durchgeführt. Die ersten vier Athletinnen pro Lauf – hellblau unterlegt – sowie die darüber hinaus vier zeitschnellsten Läuferinnen – hellgrün unterlegt – qualifizierten sich für das Halbfinale. Fünf der sechs Dopingsünderinnen waren unter den Sportlerinnen, die sich die Berechtigung zur Teilnahme am Finale erliefen.
Vorlauf 1
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]-
Denise Krebs – ihre Finalteilnahme wurde durch die erst nachträglich erfolgte Disqualifikation der Dopingsünderinnen verhindert
-
Auch Angelika Cichocka hätte die Berechtigung zur Finalteilnahme gehabt
Platz | Name | Nation | Zeit (min) | Anmerkung |
---|---|---|---|---|
1 | Isabel Macías | Spanien Spanien | 4:10,06 | |
2 | Tereza Čapková | Tschechien Tschechien | 4:10,22 | |
3 | Diana Sujew | Deutschland Deutschland | 4:10,76 | |
4 | Marina Munćan | Serbien Serbien | 4:12,33 | |
5 | Hind Dehiba | Frankreich Frankreich | 4:12,79 | eigentlich für das Finale qualifiziert |
6 | Denise Krebs | Deutschland Deutschland | 4:12,85 | eigentlich für das Finale qualifiziert |
7 | Ioana Doagă | Rumänien Rumänien | 4:13,73 | eigentlich für das Finale qualifiziert |
8 | Angelika Cichocka | Polen Polen | 4:14,59 | eigentlich für das Finale qualifiziert |
9 | Ciara Mageean | Irland Irland | 4:19,23 | |
DSQ | Charlene Thomas | Vereinigtes Konigreich Großbritannien | IWR 163, TR17.3.2 – Bahnübertreten[9] | |
DOP | Hanna Mischtschenko | Ukraine Ukraine | für das Finale zugelassen | |
Aslı Çakır Alptekin | Turkei Türkei | für das Finale zugelassen | ||
Kristina Chalejewa | Russland Russland | für das Finale zugelassen |
Vorlauf 2
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]-
Iris María Fuentes-Pila erreichte als Sechstplatzierte ihres Vorlaufs nicht das Finaler
-
Lidia Chojecka blieb mit ihrer Zeit von über 4:20 min chancenlos
-
Anzhela Shevchenko scheiterte in ihrem Vorlauf und wurde außerdem nachträglich wegen Verstoßes gegen die Dopingbestimmungen disqualifiziert
Platz | Name | Nation | Zeit (min) | Anmerkung |
---|---|---|---|---|
1 | Corinna Harrer | Deutschland Deutschland | 4:11,59 | |
2 | Nuria Fernández | Spanien Spanien | 4:11,77 | |
3 | Ingvill Måkestad Bovim | Norwegen Norwegen | 4:11,97 | |
4 | Luiza Gega | Albanien Albanien | 4:12,54 | eigentlich für das Finale qualifiziert |
5 | Johanna Lehtinen | Finnland Finnland | 4:14,83 | |
6 | Iris María Fuentes-Pila | Spanien Spanien | 4:15,95 | |
7 | Sonja Roman | Slowenien Slowenien | 4:16,68 | |
8 | Tuğba Karakaya | Turkei Türkei | 4:19,58 | |
9 | Orla Drumm | Irland Irland | 4:19,61 | |
10 | Lidia Chojecka | Polen Polen | 4:20,66 | |
DOP | Jekaterina Gorbunowa | Russland Russland | für das Finale zugelassen | |
DOP | Gamze Bulut | Turkei Türkei | für das Finale zugelassen | |
DOP | Anzhela Shevchenko | Ukraine Ukraine |
Finale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]1. Juli 2012, 16:10 Uhr
Platz | Name | Nation | Zeit (min) |
---|---|---|---|
1 | Nuria Fernández | Spanien Spanien | 4:08,80 |
2 | Diana Sujew | Deutschland Deutschland | 4:09,28 |
3 | Tereza Čapková | Tschechien Tschechien | 4:10,17 |
4 | Corinna Harrer | Deutschland Deutschland | 4:10,38 |
5 | Isabel Macías | Spanien Spanien | 4:11,12 |
6 | Ingvill Måkestad Bovim | Norwegen Norwegen | 4:13,32 |
7 | Marina Munćan | Serbien Serbien | 4:15,63 |
DOP | Aslı Çakır Alptekin | Turkei Türkei | |
Gamze Bulut | Turkei Türkei | ||
Hanna Mischtschenko | Ukraine Ukraine | ||
Jekaterina Gorbunowa | Russland Russland | ||
Kristina Chalejewa | Russland Russland |
-
Silbermedaillengewinnerin Diana Sujew
-
Corinna Harrer kam auf den vierten Platz
-
Isabel Macías belegte Rang fünf
-
Ingvill Måkestad Bovim wurde Sechste
-
Marina Munćan (im Vordergrund) erreichte Platz sieben
-
Aslı Çakır Alptekin – als Doperin erwischt und nachträglich disqualifiziert
-
Hanna Mischtschenko – als Doperin erwischt und nachträglich disqualifiziert
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Helsinki European Championships european-athletics.com, abgerufen am 2. März 2023
- Europameisterschaft in Helsinki (Finnland), leichtathletik.de, abgerufen am 2. März 2023
- Women 1500m Athletics European Championship 2012 Helsinki (FIN), todor66.com, abgerufen am 2. März 2023
- European Championships - Statistics Handbook Athletics, 22nd European Athletics Championships Helsinki FIN 27 JUN–01 JUL 2012 Olympiastadion, Women 1500m, S. 689, englisch (PDF, 30.741 KB), downloads.european-athletics.com, abgerufen am 2. März 2023
- XXI European Championship, Helsinki 2012, trackfield.brinkster.net (englisch), abgerufen am 2. März 2023
Videolinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- 1500 m women semifinals European Athletics Championships Helsinki 2012 youtube.com, abgerufen am 2. März 2023
- 1500 m women semifinals European Athletics Championships Helsinki 2012 youtube.com, abgerufen am 2. März 2023
Einzelnachweise und Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- ↑ Athletics - Progression of outdoor world records, 1500 m - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 2. März 2023
- ↑ Athletics - Progression of outdoor European records, 1500 m - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 2. März 2023
- ↑ Turkey's Asli Cakir Alptekin, winner of 'dirtiest race in history', banned for life following third doping offence, independent.co.uk, 23. September 2017 (englisch), abgerufen am 2. März 2023
- ↑ Doping - auch neue Siegerin Bulut muss Olympiagold abgeben. In: Hamburger Abendblatt 29. März 2017, abendblatt.de, abgerufen am 2. März 2023
- ↑ Medaillenvergaben nach Dopingfällen. Herzlichen Glückwunsch nachträglich. In: Rheinische Post 15. März 2018, rp-online.de, abgerufen am 2. März 2023
- ↑ Ekaterina Ishova (nee Gorbunova) (W), dopingsanctions.com (englisch), abgerufen am 2. März 2023
- ↑ Julya und Vitaly Stepanov: Wie das russische Staatsdoping enttarnt wurde, anstageslicht.de, abgerufen am 2. März 2023
- ↑ Zwei ukrainische Athleten beschlossen, für Russland zu starten, segodnya.ua/sport (ukrainisch/russisch), abgerufen am 2. März 2023
- ↑ Internationale Wettkampfregeln (PDF; 7,1 MB), S. 93, leichtathletik.de, abgerufen am 2. März 2023