Jürgen Neuhaus
Jürgen Neuhaus (* 29. Juni 1941 in Wuppertal; † 17. Februar 2022 [1] [2] ) war ein deutscher Automobilrennfahrer und Unternehmer.
Karriere als Rennfahrer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Jürgen Neuhaus arbeitete nach der Ausbildung zum Bankkaufmann einige Jahre im elterlichen Textilveredelungswerk, bevor er in den Motorsport einstieg.[3] Seine ersten Rennsporterfahrungen sammelte er ab 1961 mit einem Alfa Romeo Giulietta Sprint Speziale und später mit einem Iso Rivolta bei Berg- und Flugplatzrennen.[3]
1966 und 1967 gewann er in der Deutschen Automobil-Rundstrecken-Meisterschaft (DARM) und Flugplatzrennen mit Porsche 906 und Porsche 911 einige Rennläufe. Seinen ersten Klassensieg in einem Langstreckenrennen erreichte er zusammen mit Helmut Kelleners 1967 beim 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring in der GT2.0-Klasse.[4] In den folgenden Jahren bis 1977 startete Neuhaus regelmäßig meistens mit Porsche-Rennwagen beim 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring und erzielte 1969, 1971 und 1973 jeweils Klassensiege.
1969 fuhr er zusammen mit Dieter Fröhlich auf einem Porsche 911 T und 908/02 eine Saison in der Sportwagen-Weltmeisterschaft und gewann seine Klasse in Monza und auf dem Nürburgring; in Zeltweg wurde er Vierter. Im gleichen Jahr kam er beim Gesipa-Racing-Team unter Vertrag und bestritt auf einem 908/02 erfolgreich einige Rennen. Ein Jahr später erhielt er einen Porsche 917 K, den er in der Sportwagen-Weltmeisterschaft und in der neu gegründeten Interserie fuhr.
Das erste Rennen der Interserie fand am 28. Juni 1970 auf dem Norisring statt, das Neuhaus mit seinem „Gesipa"-917 gewann.[5] In der Saison konnte er noch einen weiteren Sieg in Thruxton, drei 2. Plätze in Croft, Keimola und Hockenheim sowie einen 6. Platz beim Südwestpokal Hockenheim erringen.[6] Damit erzielte er den Gesamtsieg der Interserie 1970, den größten Erfolg in seiner Rennfahrerkarriere.[3] [7]
1971 fuhr er noch eine Saison mit einem 917 Spyder [8] für das Team Uschi Heckersbruch und erreichte in Zolder, Keimola und Hockenheim einen 4. Platz und in Hockenheim beim 300-Meilen-Rennen einen 5. Platz.[9]
Danach wechselte er wieder in den GT-Motorsport und fuhr in der Deutschen Rennsport-Meisterschaft (DRM) im Jahr 1972 einen Porsche 911 und nach einer Pause in den Jahren 1976 und 1977 einen Porsche 911 Carrera RSR und Porsche 935. Sein bestes DRM-Ergebnis war eine 10. Gesamtplatzierung 1976.
1977 beendete Neuhaus seine Rennfahrerlaufbahn. Parallel zu seiner Rennsportkarriere betrieb er in den 1970er-Jahren eine Disco namens Dudelsack, die er nach 25 Jahren verkaufte.[3] Später war er noch als Instruktor bei Fahrlehrgängen tätig.[7]
Statistik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Saison | Team | Rennwagen | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 |
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1967 | IGFA | Porsche 911 | Vereinigte Staaten DAY | Vereinigte Staaten SEB | Italien MON | Belgien SPA | Italien TAR | Deutschland NÜR | Frankreich LEM | Deutschland HOK | Italien MUG | Vereinigtes Konigreich BRH | Italien CCE | Osterreich ZEL | Schweiz OVI | Deutschland NÜR | |||
11 | |||||||||||||||||||
1968 | Jürgen Neuhaus | Porsche 910 | Vereinigte Staaten DAY | Vereinigte Staaten SEB | Vereinigtes Konigreich BRH | Italien MON | Italien TAR | Deutschland NÜR | Belgien SPA | Vereinigte Staaten WAT | Osterreich ZEL | Frankreich LEM | |||||||
8 | |||||||||||||||||||
1969 | IGFA Chiquita Gesipa Racing |
Porsche 911 | Vereinigte Staaten DAY | Vereinigte Staaten SEB | Vereinigtes Konigreich BRH | Italien MON | Italien TAR | Belgien SPA | Deutschland NÜR | Frankreich LEM | Vereinigte Staaten WAT | Osterreich ZEL | |||||||
9 | 18 | 7 | |||||||||||||||||
1970 | Gesipa Racing | Porsche 917 | Vereinigte Staaten DAY | Vereinigte Staaten SEB | Vereinigtes Konigreich BRH | Italien MON | Italien TAR | Belgien SPA | Deutschland NÜR | Frankreich LEM | Vereinigte Staaten WAT | Osterreich ZEL | |||||||
10 | 17 | 11 | |||||||||||||||||
1971 | Kremer Racing | Porsche 911 | Argentinien BUA | Vereinigte Staaten DAY | Vereinigte Staaten SEB | Vereinigtes Konigreich BRH | Italien MON | Belgien SPA | Italien TAR | Deutschland NÜR | Frankreich LEM | Osterreich ZEL | Vereinigte Staaten WAT | ||||||
12 | |||||||||||||||||||
1972 | Alpina | BMW 2800 | Argentinien BUA | Vereinigte Staaten DAY | Vereinigte Staaten SEB | Vereinigtes Konigreich BRH | Italien MON | Belgien SPA | Italien TAR | Deutschland NÜR | Frankreich LEM | Osterreich ZEL | Vereinigte Staaten WAT | ||||||
27 | |||||||||||||||||||
1973 | Kremer Racing | Porsche Carrera RSR | Vereinigte Staaten DAY | Italien VAL | Frankreich DIJ | Italien MON | Belgien SPA | Italien TAR | Deutschland NÜR | Frankreich LEM | Osterreich ZEL | Vereinigte Staaten WAT | |||||||
11 | |||||||||||||||||||
1974 | Gelo Racing | Porsche 911 Carrera RSR | Italien MON | Belgien SPA | Deutschland NÜR | Italien IMO | Frankreich LEM | Osterreich ZEL | Vereinigte Staaten WAT | Frankreich LEC | Vereinigtes Konigreich BRH | Sudafrika 1961 KYA | |||||||
9 | 11 | ||||||||||||||||||
1975 | Josef Brambring | Porsche 911 Carrera RSR | Vereinigte Staaten DAY | Italien MUG | Frankreich DIJ | Italien MON | Belgien SPA | Italien PER | Deutschland NÜR | Osterreich ZEL | Vereinigte Staaten WAT | ||||||||
DNF | |||||||||||||||||||
1976 | Josef Brambring | Porsche Carrera RSR | Italien MUG | Italien VAL | Deutschland NÜR | Italien MON | Vereinigtes Konigreich SIL | Italien IMO | Deutschland NÜR | Osterreich ZEL | Italien PER | Vereinigte Staaten WAT | Kanada MOS | Frankreich DIJ | Frankreich DIJ | Osterreich SAL | |||
8 | |||||||||||||||||||
1977 | Josef Brambring | Porsche 935 | Vereinigte Staaten DAY | Italien MUG | Frankreich DIJ | Italien MON | Vereinigtes Konigreich SIL | Deutschland NÜR | Italien VAL | Italien PER | Vereinigte Staaten WAT | Portugal EST | Frankreich LEC | Kanada MOS | Italien IMO | Osterreich SAL | Vereinigtes Konigreich BRH | Deutschland HOK | Italien VAL |
DNF |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Thomas Födisch, Jost Neßhöver, Rainer Roßbach, Harold Schwarz: Porsche 917: Die Helden, die Siege, der Mythos. Verlag Reinhard Klein, Köln 2006, ISBN 3-927458-26-0.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- ↑ Traueranzeige, trauer.wuppertaler-rundschau.de, 5. März 2022
- ↑ Carsten Krome: Nachruf auf einen wahrhaft großen Rennfahrer: Männer ohne Nerven – wo der Spaß aufhört. Glanzlichter im 80 Jahre währenden Leben des Jürgen Neuhaus. netzwerkeins.com, 17. Februar 2022, abgerufen am 8. März 2022.
- ↑ a b c d Einen Heidenspaß Werksfahrer abzuhängen – Porträt Jürgen Neuhaus. In: Powerslide – Ausgabe #14. 1. Dezember 2011.
- ↑ Classicscars – Internetseite: Rennergebnisse der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1967. Auf: www.classicscars.com, abgerufen am 1. September 2012.
- ↑ Carsablanca – Internetseite: Jürgen Neuhaus: Die Interserie war mein Leben. Auf: www.carsablanca.de, 20. April 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Juli 2011; abgerufen am 1. September 2012.
- ↑ Classicscars – Internetseite: Rennergebnisse der Interserie 1970. Auf: www.classicscars.com, abgerufen am 1. September 2012.
- ↑ a b Dunlop – Internetseite: Jürgen Neuhaus – Kernige Frohnatur. Auf: www.dunlop.eu, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 1. September 2012.@1 @2 Vorlage:Toter Link/www.dunlop.eu (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
- ↑ 911Magazin – Internetseite: Teuerste Porsche der Welt für 3,1 Millionen Euro verkauft – Exklusivität trifft auf legendären Fahrspaß. Auf: 911magazin.de, 10. September 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Dezember 2015; abgerufen am 1. September 2012.
- ↑ Classicscars – Internetseite: Rennergebnisse der Interserie 1971. Auf: www.classicscars.com, abgerufen am 1. September 2012.
Personendaten | |
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NAME | Neuhaus, Jürgen |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Automobilrennfahrer |
GEBURTSDATUM | 29. Juni 1941 |
GEBURTSORT | Wuppertal |
STERBEDATUM | 17. Februar 2022 |