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From Meta, a Wikimedia project coordination wiki

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Grußwort des Gründers


Jimbo Wales hält einen Vortrag am FOSDEM 2005 in Brüssel, Belgien.
Von Chrys.

Wikimedia hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Wissen der ganzen Welt jeder einzelnen Person auf dem Planeten in ihrer eigenen Sprache zugänglich zu machen. Als Teil dieser Aufgabe ist Wikipedia der erste und führende Versuch zur Erschaffung und Verteilung einer freien Enzyklopädie von höchstmöglicher Qualität. Die Frage, ob die Community vor oder nach diesem Ziel zu reihen ist, ist nicht sinnvoll: Der einzige Zweck der Community ist dieses Ziel.

Mir ist auch kein Fall bekannt, wo sich diese beiden Dinge gegenseitig behindern würden. Der Kern der Community, diejenigen, die die viele Arbeit erledigen, sind sich bewußt: Wir erschaffen etwas von extrem hoher Qualität, nicht nur eine Online-Community um ihrer selbst willen.

Die Community ist nicht wichtiger als die Aufgabe, sie ist um die Aufgabe herum organisiert. Der Unterschied ist, dass Entscheidungen nicht aufgrund von sozialen Zweckmäßigkeiten, populären Mehrheiten oder Traditionen getroffen werden, sondern stets angesichts der Erfordernissen der Aufgabe, welche wir uns gesetzt haben

Ich teile keinesfalls die Ansicht, welche nur von einer winzigen Minderheit gehalten wird, dass Wikipedia in irgendeiner Form antielitär oder anti-fachkundig wäre. Wenn überhaupt, sind wir extrem elitär, aber wir glauben dennoch nicht alles, nur weil es ein Akademiker sagt. Akademische Spezialisten anzuziehen und beizubehalten ist eines unserer Ziele: Wir suchen intelligente Menschen, die willens sind, die große Anstrengung auf sich zu nehmen mit anderen zusammenzuarbeiten, um sowohl präzise als auch ausgeglichen schreiben zu können - und wir werden nicht weniger als das akzeptieren. Ein Doktortitel ist ein wertvoller Beweis dieses Willens, aber kein Ersatz für diese Eigenschaften.

Sicher gibt es erfahrene Spezialisten, die der Meinung sind, dass niemand ihre Expertenartikel bearbeiten sollte oder die es nicht ausstehen können, wenn ihre Ansichten in Frage gestellt werden, und die keine Geduld haben, dies auszudiskutieren. In diesen Fällen ist ihre Fachkenntnis von geringem Wert; wenn jemand nicht in einer freundlichen und kollegialen Weise arbeiten kann und denkt, dass er aufgrund seines Diploms immer das letzte Wort haben muss, ist das ein Problem für sie und auch für uns. Daher wird es immer notwendig sein, schwierige Entscheidungen zu treffen, wie solche Konflikte gelöst werden.

Ich stehe 100% hinter dem Ziel "traditionelle Enzyklopädie oder besser"-Qualität für Wikipedia und alle unsere sozialen Richtlinien sollten sich nach diesem Ziel richten. Offenheit und Miteinbeziehung sind unverzichtbar für uns, aber das sind unsere radikalen Mittel zum radikalen Zweck.

Grußwort des Vorstands
Anthere in Agadir, Mai 2005

Es ist ein Jahr her, seit Angela und ich in den Vorstand gewählt wurden; ein aufregendes, aber auch schweres Jahr - und das erste Jahr, in dem die Stiftung und ihr Vorstand tatsächlich ihre Funktion ausübten.

Im Juni 2004 war die Geburt der Stiftung in erster Linie eine Absichtserklärung von Jimbo. Das Ziel war es, eine Rechtsform zu erschaffen, um die Belange der Wikimedia Projekte bereitzustellen und diesen Projekten in ihrer Entwicklung zu helfen, und gleichzeitig mit ihrer freien und offenen Gestalt zu werben. Es hatte das Ziel, die kommerzielle Seite früherer Zeiten zu entfernen, wie zum Beispiel Assoziationen mit wikipedia.com und bomis.com und eine gewisse ideologische Haltung voll zu übernehmen.

Vor einem Jahr existierte die Stiftung zwar auf dem Papier, aber sie hatte keine reale Bedeutung.

Jimbo hatte eine gewisse Vorstellung, wie der Vorstand aussehen würde. Er stellte sich vierteljährliche Konferenzen und einige grundsätzliche Einigungen vor. Alles in allem keine sehr schwierige Aufgabe...

"Die Funktion des Vorstands ist es allgemein nicht, sich in die alltägliche Funktion der Webseite einzumischen. Der Vorstand ist eine juristische Einheit, der die endgültige Entscheidungsfindung für die Stiftung anvertraut worden ist. Ich erwarte nicht, dass der Vorstand eine schwierige Position sein wird." -- Jimmy Wales

Das war nicht genau die Ansicht von mir oder Angela; Angela und ich hatten beide vor ein bisschen mehr zu tun, als nur "an ein paar meetings teilzunehmen"... und ich befürchte, dass wir eine etwas aufregendere Position geschaffen haben :-)

Während Jimbo sich um einen Großteil des technischen und finanziellen Managements kümmerte, bemühten wir uns langsam die Vorstellungen über unsere Funktion wahr werden zu lassen: Die Meinungen der Verfasser an Jimbo weiterzuleiten; eine allgemeine Funktion der Stiftung zu organisieren; Entscheidungen der Stiftung anzukündigen; Initiativen von Verfassern zu unterstützen; und allmählich Jimbo bei einigen Aufgaben zu helfen, mit denen er sich nicht noch intensiver befassen konnte, als er es schon tat.

Oftmals fragen mich Menschen Wie funktioniert das nun? Und, na ja... das hat sich über das Jahr ergeben. Im Sommer 2004 waren wir alle drei einigermaßen greifbar und wir konnten den ganzen Tag in IRC-Channels diskutieren. Wir hatten die Gelegenheit uns drei mal zu treffen: im Juli, im November und im Dezember. Jimbo und Angela haben im Herbst in London mit BBC zusammengearbeit...
Für Angela und mich war die schwerste Angelegenheit, unseren Platz zu finden und uns dennoch nicht gegenseitig auf die Zehen zu treten. Das war nicht immer einfach; wir hatten beide einen starken Willen nützlich zu sein und unsere Arbeit anerkannt zu sehen.

Heute haben sich die Dinge geändert. Angela und ich sind auch sehr mit unserem Berufs- und Privatleben beschäftigt. Unsere Anwesenheit im IRC überschneidet sich nur noch teilweise. Jimbo ist während der Woche oft verreist, da der weltweite Erfolg unseres Projektes zu einer stets steigenden Zahl an Anfragen für Präsentationen über das Projekt geführt hat. Und seine Wochenenden widmet er seinem Privatleben.

Was zwar ein negativer Aspekt sein könnte, also weniger Verfügbarkeit für Wikimedia und mehr Stress aufgrund von dichteren Zeitplänen, hat, so denke ich, auch eine positive Seite: wir haben viel Zeit der Stiftung gewidmet, aber dennoch haben wir auch unsere private Existenz, wir hängen nicht vollständig vom Projekt ab.

Deswegen funktionieren wir derzeit viel asynchroner, über Mail oder Einzelgespräche im IRC. Es kommt öfter vor, dass Angela oder ich eine Funktion übernehmen, die zuvor Jimbo erfüllte, wie zum Beispiel auf lokale Konflikte zu reagieren oder juristische Anfragen zu bearbeiten. Da die Aufgaben zahlreich sind, versuchen wir, unsere Arbeit aufzuteilen... auf die Gefahr hin, dass eine Aufgabe bereits von einem anderen Mitglied des Vorstands bearbeitet wird.

Einige Aktivitäten des Vorstands sind für die Verfasser sichtbar. Unter den auffälligsten ist das Unterzeichnen einer Partnerschaft mit Yahoo! oder die Teilnahme an einer Wikipedia Konferenz. Aber, im Allgemeineren, sind ihre Tätigkeiten weder in der Wikipedia, noch in den bekannten Diskussionslisten sichtbar. Unsere täglichen Aktivitäten könnten daraus bestehen, unzähliche E-Mails zu verwalten, zu budgetieren, an der Organisation von Events mitzuhelfen, an der Entwicklung und der Verteilung von Quarto und Pressemeldungen teilzunehmen, die Stiftungswebseite zu erneuern, die Erschaffung von neuen Abteilungen und ihren Diskussionslisten zu bewerben, Prozessverläufen von Anklagen wegen übler Nachrede und Urheberrechtsverletzungen zu folgen, die Gesetzmäßigkeit der Benutzung von Logos zu prüfen, Konflikte in einzelnen Projekten zu lösen, Entwickler nach Informationen zu fragen, Treffen für Subventionen zu organisieren, Petitionen zu unterschreiben, das Projekt bei Konferenzen vorzustellen, Interviews geben und der Presse antworten, Hardware bestellen, dem gemeinnützigen Status nachgehen, Einkommenssteuerrückgaben und Mittelbeschaffungen organisieren, Verträge mit Partnern analysieren und kommentieren, der Erschaffung von lokalen Wikipedia-Projekten folgen und sie unterstützen, Anträge von Verfassern weiterleiten, etc...

All das könnte nicht von einer winzigen Gruppe, die zudem teilweise auch noch schlecht über die Gründe für und die Ergebnisse von den einzelnen Entscheidungen informiert ist, alleine bewältigt werden. Daher ist es notwendig eine dauerhafte Gruppe von Mitarbeitern zu erschaffen und zu hoffen, dass sich alles zum Besten entwickelt.

Und normalerweise FUNKTIONIERT DAS! Unglücklicherweise drängt die Vielzahl an Aufgaben auch wichtige Entscheidungen bezüglich der ordnungsgemäßigen Entwicklung der Stiftung zurück.

Die Stiftung hat dieses Jahr nach dem oben beschriebenen Modell funktioniert - mit Fehlschlägen, teilweisen Erfolgen und vollen Erfolgen. Ihre Funktion wurde täglich nach den sich wandelnden Bedürfnissen neu erschaffen um ein Streben nach einem konstanten aber durchdachten Wachstum zu ermöglichen: Indem man Entscheidungen durch Konsens und nicht Abstimmung erreicht und indem man viele Menschen unterstützt und so viel zuhört, wie nur möglich. Ich hoffe, die Stiftung wird weiterhin nach diesem Modell wachsen und schrittweise und fortlaufend die solide Basis für die Funktion erschaffen, die sie benötigt.

Florence Nibart-Devouard, "Anthere" 17:58, 24 May 2005 (UTC) [reply ]

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