Sitter

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Dieser Artikel behandelt den Schweizer Fluss; für andere Bedeutungen siehe Sitter (Begriffsklärung).
Sitter
Sitter bei St. Gallen mit Kraftwerk Kubel und Viadukt der Südostbahn

Sitter bei St. Gallen mit Kraftwerk Kubel und Viadukt der Südostbahn

Daten
Lage Schweizer Mittelland

Schweiz  Schweiz

Abfluss über Thur → Rhein → Nordsee
Beginn als Sitter Zusammenfluss von Wissbach, Schwendibach und Brühlbach bei Weissbad
47° 18′ 44′′ N, 9° 26′ 3′′ O 47.312279.43415810
Höhenunterschied 350 m
Sohlgefälle 6 ‰
Länge Sitter (Namensstrang): 58,7 km[2]  mit Weissbach
Einzugsgebiet 340 km2[2]
Abfluss am Pegel Appenzell[3]
AEo: 74,4 km2 NNQ (1943)
MNQ 1923–2020
MQ 1923–2020
Mq 1923–2020
MHQ 1923–2020
HHQ (1941) 100 l/s
2,21 m3/s
3,49 m3/s
46,9 l/(s km2)
4,95 m3/s
195 m3/s
Abfluss am Pegel St. Gallen, Bruggen Au[4]
AEo: 261 km2
Lage: 10,6 km oberhalb der Mündung NNQ (1991)
MNQ 1981–2020
MQ 1981–2020
Mq 1981–2020
MHQ 1981–2020
HHQ (2002) 590 l/s
6,98 m3/s
10,1 m3/s
38,7 l/(s km2)
14,1 m3/s
452 m3/s
Abfluss am Pegel Mündung bei Bischofszell[2]
AEo: 340 km2 MQ
Mq
11,89 m3/s
35 l/(s km2)
Karte
Verlauf der Sitter

Die Sitter ist der weitaus grösste Nebenfluss der Thur und fliesst durch die vier Schweizer Kantone Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden, St. Gallen und Thurgau.

Der Fluss wurde im Jahr 854 als Sitteruna erstmals schriftlich erwähnt. Als Ortsname erscheint der Name schon 787 („in loco ... Sidruna").

Der Name Sitter entstand aus Sidrōna und steht möglicherweise in Zusammenhang mit dem indogermanischen Verbaladjektiv *sidh-ró- „wegtreibend".[5]

Die Sitter entsteht bei der im Kanton Appenzell Innerrhoden liegenden Ortschaft Weissbad auf einer Höhe von 810 m ü. M. aus dem Zusammenfluss von Weissbach und Schwendibach.

Der Schwendibach ist der 6,1 km lange, südliche und rechte Quellbach der Sitter.

Er hat ein Einzugsgebiet von 34,94 km2 und einen mittleren Abfluss von 1,79 m3/s. Er ist zwar kürzer als der Weissbach, hat aber ein grösseres Einzugsgebiet und einen stärkeren mittleren Abfluss (MQ) und ist somit der hydrologische Hauptstrang des Flusssystems Sitter.

Er entspringt im östlichen Bereich des Alpsteins.

Der Weissbach, auch Wissbach genannt, ist der 9,8 km lange, südwestliche und linke Quellbach der Sitter.

Er hat ein Einzugsgebiet von 26,52 km2 und einen mittleren Abfluss von 1,35 m3/s und entsteht nördlich der Böhlhütte auf einer Höhe von 1004,7 m ü. M. aus dem Zusammenfluss des Seckbachs mit dem Fallbach.

Weiterer Verlauf

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Die Sitter hat von der Vereinigung ihrer Quellbäche bis zur Einmündung in die Thur bei Bischofszell eine Länge von 49 Kilometern. Die Sitter entwickelt sich dabei vom Gebirgsbach zu einem Fluss mit einer mittleren Wasserführung von fast 12 m3/s.[6]

Das 339.94 km2 grosse Einzugsgebiet der Sitter erstreckt sich von den Appenzeller Alpen bis in das Schweizer Mittelland und wird durch sie über die Thur und den Rhein zur Nordsee entwässert.

Das Einzugsgebiet besteht zu 29,7 % aus bestockter Fläche, zu 55,8 % aus Landwirtschaftsfläche, zu 9,3 % aus Siedlungsfläche und zu 5,2 % aus unproduktiven Flächen.

Die Flächenverteilung

Die mittlere Höhe des Einzugsgebietes beträgt 941,7 m ü. M., die minimale Höhe liegt bei 441 m ü. M. und die maximale Höhe bei 2427 m ü. M.[7]

Hauptzuflüsse sind der Rotbach und die Urnäsch.

Quellbäche und Zuflüsse der Sitter ab 5 km Länge

Quellbäche und Zuflüsse der Sitter[Z 1]
  • Karte mit allen Koordinaten der Zuflüsse:
  • OSM
  • WikiMap
Name GKZ Lage Länge
in km
EZG
in km2
MQ
in m3/s
Mündung
Koordinaten
Mündungs­höhe
in m
Bemerkungen
Schwendibach CH000413 rechts 006,1000 0034,9400 0001,7900 Welt-Icon 47.31239.43421 bei Weissbad 809,900000 Hauptquellbach
Alternativname: Schwendebach
Weissbach CH000412 links0 009,8000 0026,5200 0001,3500 Welt-Icon 47.31239.43421 bei Weissbad 809,900000 Nebenquellbach
Alternativname: Wissbach
Ibach CH002204 rechts 003,1000 0002,0100   Welt-Icon 47.314499.43385 bei Waflen, Weissbad 805,800000
Pöppelbach AI470179 rechts 003,2000 0001,5800   Welt-Icon 47.322399.42567 bei Appenzell Steinegg 789,300000
Rödelbach CH002203 rechts 004,1000 0003,0600   Welt-Icon 47.325769.42248 bei Appenzeller Badi, Appenzell 782,800000
Chlosbach AI470147 links0 002,5000 0001,7100   Welt-Icon 47.330129.41247 beim Brauereiplatz, Appenzell 771,500000
Bleichenwäldlibach CH002202 rechts 003,4000   Welt-Icon 47.334329.41121 bei Unteres Ziel, Appenzell 766,200000
Lauftenbach AI470282 rechts 003,0000 0001,5800   Welt-Icon 47.335749.40898 bei Chlepfes, Appenzell 764,500000
Steintobelbach AI470159 links0 002,4000 0001,7300   Welt-Icon 47.33519.40165 bei Mettlen, Appenzell 756,700000
Kaubach CH002200 links0 005,9000 0008,5200 0000,3900 Welt-Icon 47.340599.39594 bei Münzmühle, Appenzell 750.500000
Zungbach CH002199 rechts 002,8000 0002,5800   Welt-Icon 47.347049.39606 bei Lank, Appenzell 741,000000 Alternativname: Tablatbach
Sägibach CH005572 rechts 003,0000 0002,1500   Welt-Icon 47.35219.37216 bei Sefi, Haslen 709,900000 Alternativname: Sägebach
Görtenbach CH002198 links0 003,2000 0001,3300   Welt-Icon 47.35279.37239 bei Enggenhütten, Haslen 708,300000
Haslenbach CH002197 rechts 002,4000 0001,0800   Welt-Icon 47.373569.35944 bei Hinterhaslen, Haslen 654,200000
Rotbach CH000326 rechts 015,5000 0039,1800 0001,4100 Welt-Icon 47.383079.35023 bei Badeplatz Strom, Stein 633,500000
Wattbach CH002194 rechts 005,3000 0005,9500 0000,1800 Welt-Icon 47.399629.33963 bei Zweibruggen, im St. Galler Quartier Bruggen 599,500000
Urnäsch CH000339 links0 018,5000 0093,6100 0003,8900 Welt-Icon 47.400619.32512 Im Kubel, Stein 587,800000
Gübsenseeabfluss CH013696 links0 001,8000 0000,7600   Welt-Icon 47.401129.32438 bei St. Gallen Winkeln 587,000000 Abfluss vom See durch Stollen
Chräzerenbach CH491772 links0 002,3000 0002,9200   Welt-Icon 47.407999.32131 bei Chräzeren, St. Gallen 582,200000
Wisenbach CH002180 links0 003,9000 0005,4900 0000,0900 Welt-Icon 47.423849.33874 bei Sittertobel, St. Gallen 564,700000
Tüfentobelbach CH005574 links0 004,3000 0004,4000 0000,0700 Welt-Icon 47.425439.34354 bei Spisegg, Engelburg 562,100000 Alternativname: Tüfenbach
Rütibach SG491524 links0 001,0000 0000,6300   Welt-Icon 47.438749.35816 bei Au, Engelburg 553,100000
Silberbach SG491605 links0 001,3000   Welt-Icon 47.441439.35854 bei Silberbach, Engelburg 551,600000
Josrütibach CH002116 rechts 001,3000   Welt-Icon 47.441739.35901 bei Joosrüti, St. Gallen 551,300000 Alternativname: Holzbach
Gatterbach SG491610 rechts 001,5000 0000,8400   Welt-Icon 47.447229.36084 bei Lässerhof, Wittenbach 544,800000
Grenzbach SG491608 links0 002,5000 0001,3500   Welt-Icon 47.454459.35842 bei Erlenhof, Bernhardzell 538,300000
Grüttbach SG492074 links0 002,5000 0000,8100   Welt-Icon 47.45749.36072 bei Wannenholz, Bernhardzell 537,100000
Wilenbach CH002115 rechts 001,6000   Welt-Icon 47.457029.36471 bei Erlacker, Wittenbach 536,300000
Grimmbach SG491638 rechts 001,4000   Welt-Icon 47.457819.3687 bei Grimm, Wittenbach 535,400000
Widenbach SG491641 rechts 002,4000 0001,0600   Welt-Icon 47.460489.36781 bei Bächitobel, Wittenbach 533,700000
Altmülibach SG492105 rechts 001,4000 0001,7700   Welt-Icon 47.468219.36488 bei Chapfmüli, Wittenbach 528,500000
Rötistobelbach CH002114 links0 003,1000 0002,5000   Welt-Icon 47.472289.35267 bei Wannen, Bernhardzell 521,300000
Kirchtobelbach SG492073 links0 002,9000 0001,6100   Welt-Icon 47.477299.34426 bei Hinterchirch, Bernhardzell 513,200000
Giessbach CH002113 links0 004,7000 0004,9700   Welt-Icon 47.485359.32225 bei Winterburg, Waldkirch 505,000000
Gerenbach CH002112 links0 004,2000   Welt-Icon 47.491469.32068 bei Thürlewang, St. Pelagiberg 500,800000
Finkenbach CH012082 rechts 001,7000 0001,5200   Welt-Icon 47.496039.31976 bei Tannenhof, Häggenschwil 499,400000
Lauftenbach CH000314 links0 005,4000 0008,2800 0000,1300 Welt-Icon 47.497579.29024 bei Tobelmühle, Hauptwil-Gottshaus 482,600000
Rötelbach CH002103 rechts 006,0000 0010,9700 0000,1300 Welt-Icon 47.503059.24881 bei Sitterdorf, Zihlschlacht-Sitterdorf 467,100000 Alternativname: Hudelmoosbach
Sitter[Z 2] 048,9000 0339,9400 0011,8900 bei Bischofszell 46000000 Mündet in die Thur

Anmerkungen zur Tabelle

  1. Von der Quelle zur Mündung. Daten von Swisstopo (map.geo.admin.ch)
  2. Die Daten der Sitter zum Vergleich

Bei der Mündung der Sitter in die Thur beträgt ihre modellierte mittlere Abflussmenge (MQ) 11,89 m3/s. Ihr Abflussregimetyp ist nivo-pluvial préalpin[8] und ihre Abflussvariabilität[9] beträgt 20.

Der modellierte monatliche mittlere Abfluss (MQ) der Sitter in m3/s[2]

Wirtschaft und Verkehr

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Sowohl der Hauptfluss als auch die Zuflüsse werden streckenweise vielseitig genutzt, andere Abschnitte sind vom Menschen nahezu unberührt.

Die Sitter und ihre Talaue dienen

Ursprünglich wurde entlang der Sitter in elf Wasserkraftwerken elektrische Energie gewonnen. Heute sind noch deren sieben in Betrieb. Der grösste Anteil (87 %) entfällt dabei auf das Kubelkraftwerk der St. Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke AG (SAK). Dabei dient der Gübsensee am Rande der Stadt St. Gallen als Wasserspeicher.

Schifffahrt und Fähren

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Seit 1975 wird jährlich (normalerweise am Muttertag) auf einer Strecke über Sitter und Thur das Mammut-Flossrennen mit selbstgebauten Schwimmkörpern vor Tausenden von Zuschauern ausgetragen. Neben der Geschwindigkeit zählt dabei die Originalität der Flösse.

Die Fähre Gertau–Degenau verbindet die Gemeinden Hauptwil-Gottshaus und Zihlschlacht-Sitterdorf.

Die Mettlenbrücke von 1751, gedeckte Holzbrücke über die Sitter.

Auf ihrem Weg wird die Sitter von 50 Brücken überspannt. Die meisten Brücken des St. Galler Brückenweges führen über die Sitter.

1949 hat die Schweizerische Post eine Fünf-Rappen-Briefmarke der Sitterbrücken bei St. Gallen herausgegeben.[10]

Commons: Sitter  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung (Hinweise)
  2. a b c d Sittermündung auf map.geo.admin.ch. Abgerufen am 26. Oktober 2024. 
  3. Abflussdaten: Messstelle: Sitter - Appenzell (2112). (PDF) 1923–2020. In: BAFU Hydrodaten. BAFU, abgerufen am 26. Oktober 2024 (Stationsseite). 
  4. Abflussdaten: Messstelle: Sitter - St. Gallen, Bruggen/Au (2468). (PDF) 1981–2020. In: BAFU Hydrodaten. BAFU, abgerufen am 26. Oktober 2024 (Stationsseite). 
  5. Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1, S. 503, „Sitter" (Auszug in der Google-Buchsuche). 
  6. Hydrologischer Atlas der Schweiz des Bundesamtes für Umwelt BAFU, Tafel_54
  7. Topographische Einzugsgebiete Schweizer Gewässer: Sitter
  8. Martin Pfaundler, Rolf Weingartner, Robert Diezig: „Versteckt hinter den Mittelwerten" – die Variabilität des Abflussregimes. In: Hydrologie und Wasserbewirtschaftung (HyWa). Jg. 50, Heft 3, 2006, S. 116–123, hier Tabelle auf S. 119 (Download [PDF; 3,2 MB; abgerufen am 26. Oktober 2024]).  Abrufbar unter Gesamtes HyWa Heft 3, 2006. Abgerufen am 26. Oktober 2024. 
  9. Die Abflussvariabilität beschreibt das Ausmass der Schwankungen des mittleren Abflusses einzelner Jahre um den langjährigen mittleren Abflusswert.
  10. Schweizer Briefmarken - Sitterbrücken bei St. Gallen. In: ok24.ch. Abgerufen am 19. Februar 2024. 
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