Rapidität (Physik)
Die Rapidität ist ein alternatives Maß für Geschwindigkeit, das in der speziellen Relativitätstheorie verwendet wird. Als Formelzeichen wird meist {\displaystyle \theta } (kleines Theta) verwendet. Erstmals formuliert wurde der Begriff im Jahr 1911 von Alfred Robb.
Die Rapidität ist definiert als
- {\displaystyle \theta =\operatorname {artanh} (v/c),}
wobei
- {\displaystyle v} die Geschwindigkeit und
- {\displaystyle c} die Lichtgeschwindigkeit
- {\displaystyle \operatorname {artanh} } die Areatangens-hyperbolicus-Funktion ist.
Die Rapidität misst die Geschwindigkeit in Einheiten der Lichtgeschwindigkeit, die ein beschleunigter Körper ohne relativistische Effekte hätte. Die Rapidität ist daher unbeschränkt (Wertebereich {\displaystyle \theta =(-\infty ,+\infty )}), was eine natürlichere Betrachtungsweise darstellt als die Beschränkung der tatsächlichen Geschwindigkeit, die niemals die Lichtgeschwindigkeit überschreiten kann (Wertebereich {\displaystyle v=(-c,+c)}).
Außerdem hat die Rapidität den Vorteil, dass zwei Rapiditäten einfach addiert werden können, während man bei Geschwindigkeiten das relativistische Additionstheorem verwenden muss.[1]
Für nichtrelativistische Geschwindigkeiten nähert sich die Rapidität dem Wert von {\displaystyle {\frac {v}{c}}} an:
- {\displaystyle v\ll c\Leftrightarrow v/c\ll 1\Rightarrow \theta \approx v/c.}
In der Teilchenphysik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Anstelle der exakten Formel
- {\displaystyle \theta ={\frac {1}{2}}\cdot \ln \left({\frac {1+\beta }{1-\beta }}\right)={\frac {1}{2}}\cdot \ln \left({\frac {E+cp}{E-cp}}\right)}
mit
wird in der experimentellen Teilchenphysik oft eine relativ zur Strahlachse definierte Rapidität gemäß
- {\displaystyle \theta _{\text{Beamline}}={\frac {1}{2}}\cdot \ln \left({\frac {E+cp_{L}}{E-cp_{L}}}\right)}
verwendet, worin der Longitudinalimpuls {\displaystyle p_{L}} die Impulskomponente entlang der Strahlachse ist.
Die verwandte Größe der Pseudorapidität ist definiert als[2]
- {\displaystyle \eta ={\frac {1}{2}}\cdot \ln \left({\frac {p+p_{L}}{p-p_{L}}}\right).}
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- ↑ Theoretische Physik, Seite 327 von Matthias Bartelmann, Björn Feuerbacher, Timm Krüger, Dieter Lüst, Anton Rebhan, Andreas Wipf, Springer-Verlag, 2014, abgerufen am 19. Februar 2016.
- ↑ Theoretische Physik, Seite 372 von Matthias Bartelmann, Björn Feuerbacher, Timm Krüger, Dieter Lüst, Anton Rebhan, Andreas Wipf, Springer-Verlag, 2014, abgerufen am 19. Februar 2016.