160-mm-Granatwerfer M1943
Der 160-mm-Granatwerfer M1943 (russisch 160-мм миномёт, 160-mm Minomjot; auch bekannt unter der Bezeichnung MT-13) war ein schwerer sowjetischer Mörser aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs mit einem Kaliber von 160 mm. Seine Bezeichnung im GAU-Index lautete 52-M-852. MT steht für Minomjot Transportiruemy, was etwa mit „Transportabler Minenwerfer" übersetzt werden kann.
Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Ursprünglich war der MT-13 als größere Version des 120-mm-Granatwerfers M1938 geplant. 1939 begann jedoch im Auftrag der Hauptverwaltung für Raketen und Artillerie die Entwicklung eines eigenständigen 160-mm-Granatwerfers unter der Leitung des Ingenieurs Georgi Schirenin. Diese wurde durch den Beginn der Operation Barbarossa und dem damit einhergehenden Bedarf an neuen Waffensystemen erheblich beschleunigt. Das Hauptaugenmerk während der Entwicklung musste nun auf die Kosteneffizienz und die schnelle Verfügbarkeit gelegt werden. Das Ergebnis war der MT-13, der im Laufe des Jahres 1944 seinen Weg auf das Schlachtfeld fand.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Das Kaliber der meisten Granatwerfer liegt zwischen 37 und 120 mm, weshalb sich der M-1943 durch das besonders große Kaliber seiner Munition auszeichnet. Diese Munition mit ihrem erheblichen Gewicht von etwa 40 kg stellte ein Problem dar, da Granatwerfer gewöhnlich über die Mündung geladen werden. Die sowjetischen Ingenieure entwickelten daher ein Hinterlader-Verfahren, bei dem das Projektil über die hintere Öffnung in die Kammer verbracht wurde und nicht auf eine Höhe von bis zu drei Metern gehoben werden musste.
Der MT-13 war mit einer speziellen verstärkten Bodenplatte (eine modifizierte Platte eines 120-mm-Granatwerfers) und mit einem schwingenden Rohr ausgestattet. Auf Grund des hohen Gewichts konnte der Granatwerfer nicht von Soldaten bewegt werden, sondern musste hinter einem leichten LKW hergezogen werden. Dazu wurden an den Seiten stabile Räder fest montiert.
Technische Daten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Parameter | MT-13[1] | M-160[1] |
---|---|---|
Munition | 53-F-852 | 53-F-853A; 53-F-853S |
Gewicht der Munition in kg | 40,865 | 41,14 |
Sprengstoffsgewicht in kg | 9 für 53-F-853S / 7,723 für 53-F-853A | |
Reichweite, maximal–minimal in m | 5150 – 630 | 8040 – 750 |
Maximale/Minimale Mündungsgeschwindigkeit in m/s | 245/140 | 343/157 |
Höhenrichtbereich | 45° bis +80° | 50° bis +80° |
Seitenrichtbereich | ±12° beim Höhenrichtbereich 45°; ±50° beim Höhenrichtbereich 80° | ±12° beim Höhenrichtbereich 50°; ±50° beim Höhenrichtbereich 80° |
Kadenz in s/m | 3 | 3 |
Gewicht in Feuerstellung / in Marschlage in kg | 1170 / 1270 | 1300 / 1470 |
Einsatzgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Sowjetunion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]In der zweiten Hälfte des Jahres 1943 begann an der Ostfront die allgemeine Offensive der Roten Armee, daher benötigten die sowjetischen Truppen unter anderem einen schweren Granatwerfer, um diesen gegen Truppenkonzentrationen und eingegrabene Stellungen einzusetzen. Nach Abschluss eingehender Prüfungen erfolgte am 17. Januar 1944 die offizielle Indienststellung des MT-13 unter der Bezeichnung 160-mm Minomjot obrasza 1943 goda, die ersten Exemplare wurden ab März 1944 ausgeliefert.
Mit dem MT-13 wurden schwere Minenwerferbrigaden ausgestattet, die zu den Artilleriedivisionen der Sonderbrigade der Reserve des Oberkommandos (RWGK) gehörten. Eine Brigade bestand aus drei Batterien mit jeweils zwölf MT-13. Das Hauptaufgabengebiet dieses Granatwerfers (wie auch der 203-mm-Haubitze M1931 (B-4) und des 280-mm-Mörsers Br-5) lag in der Bekämpfung von Batterien, befestigten Stellungen, Bunkern und Gebäuden im Belagerungskampf. Das Geräusch einer fallenden 160-mm-Granate wurde von Soldaten der Wehrmacht regelmäßig als Luftangriff fehlinterpretiert. Der M1943 erwies sich als äußerst effektive Waffe, die unter anderem auch in der Schlacht um Berlin gegen Ende des Krieges Verwendung fand. Der MT-13 war der schwerste Granatwerfer des Zweiten Weltkriegs und behielt diese Stellung bis 1950, als der 240-mm-Granatwerfer M240 in Dienst gestellt wurde.
Von Januar 1944 bis August 1947 wurden in der Sowjetunion insgesamt 1557 MT-13 gebaut.
Im Sommer 1945 wurde die neue Variante MT-13D (D steht für Dalnobojny, Langstrecke) fertiggestellt. Diese besaß ein deutlich längeres Rohr und eine auf bis zu 7400 Meter vergrößerte Reichweite. Gleichzeitig begann die Entwicklung einer weiteren Variante des MT-13, die als M-160 bezeichnet wurde. Diese erhielt die GAU-Index-Bezeichnung 52-M-853 und wurde 1949 in Dienst gestellt. Bis 1957 wurden 2353 Stück der Variante M-160 gebaut.
Andere Staaten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der MT-13 an verschiedene Verbündete der Sowjetunion verkauft. Folgende Staaten verwendeten den MT-13 in ihren Streitkräften:
- Bulgarien Bulgarien
- Tschechoslowakei Tschechoslowakei
- Polen Polen
- Rumänien Rumänien
- Syrien Syrien
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Ian Hogg: Twentieth-Century Artillery. Friedman/Fairfax Publishers, 2000, ISBN 0-7509-1740-7.
- Stephen Zaloga, Leland Ness: Red Army Handbook 1939–1945. Sutton Publishing, 2003, ISBN 0-7509-3209-0.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- ↑ a b 160-ММ ДИВИЗИОННЫЙ МИНОМЕТ М-160. СССР. In: poklonnayagora.ru. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Juli 2018; abgerufen am 31. Juli 2018 (russisch).
(Liste)
Automatische 25-mm-Flugabwehrkanone M1940 (72-K) • Automatische 37-mm-Flugabwehrkanone M1939 (61-K) • 76-mm-Flugabwehrkanone M1914/15 • 76-mm-Flugabwehrkanone M1931 (3-K) • 76-mm-Flugabwehrkanone M1938 • 85-mm-Flugabwehrkanone M1939 (52-K) • 85-mm-Flugabwehrkanone M1944
37-mm-Panzerabwehrkanone M1930 (1-K) • 37-mm-Luftlandekanone M1944 (TschK-M1) • 45-mm-Panzerabwehrkanone M1932 (19-K) • 45-mm-Panzerabwehrkanone M1937 (53-K) • 45-mm-Panzerabwehrkanone M1942 (M-42) • 57-mm-Panzerabwehrkanone M1943 (SiS-2) • 100-mm-Feldkanone M1944 (BS-3) • 125-mm-Ampullenwerfer M1941
Geschütze
Regimentsgranatwerfer
37-mm-Spatengranatwerfer BM-37 • 50-mm-Kompaniegranatwerfer RM-38 und RM-40 • 50-mm-Kompaniegranatwerfer RM-41 • 82-mm-Bataillonsgranatwerfer BM-37, BM-41 und BM-43 • 107-mm-Gebirgs-Regimentsgranatwerfer GWPM-38 • 120-mm-Regimentsgranatwerfer PM-38, PM-41 und PM-43
Regimentsgeschütze
(Infanteriegeschütze)
45-mm-Bataillonshaubitze M1929 • 76-mm-Regimentskanone M1927 • 76-mm-Regimentskanone M1943 (OB-25)
76-mm-Divisionskanone M1902/30 • 76-mm-Divisionskanone M1933 • 76-mm-Divisionskanone M1936 (F-22) • 76-mm-Divisionskanone M1939 (USW) • 76-mm-Divisionskanone M1942 (SiS-3) • 85-mm-Divisionskanone D-44 • 107-mm-Divisionskanone M1940 (M-60) • 122-mm-Haubitze M1909/37 • 122-mm-Haubitze M1910/30 • 122-mm-Haubitze M1938 (M-30) • 152-mm-Mörser M1931 (NM)
Armeegeschütze
107-mm-Kanone M1910/30 • 122-mm-Kanone M1931 (A-19) • 122-mm-Kanone M1931/37 (A-19) • 152-mm-Haubitze M1909/30 • 152-mm-Haubitze M1910/37 • 152-mm-Haubitze M1938 (M-10) • 152-mm-Haubitze M1943 (D-1) • 152-mm-Kanone M1910/30 • 152-mm-Kanone M1910/34 • 152-mm-Kanonenhaubitze M1937 (ML-20)
152-mm-Kanone M1935 (Br-2) • 203-mm-Haubitze M1929 • 203-mm-Haubitze M1931 (B-4) • 210-mm-Kanone M1939 (Br-17) • 280-mm-Schneider-Mörser M1914/15 • 280-mm-Mörser M1939 (Br-5) • 305-mm-Haubitze M1915 • 305-mm-Haubitze M1939 (Br-18)
(internationale Liste)
TM-1-180 • TM-2-12 • TM-3-12 (305-mm-Eisenbahnartilleriegeschütz M1938) • TM-1-14
(internationale Liste)
130-mm-Marinekanone M1935 (B-13) • 152/45-Canet-Kanone M1892 • 12′′/52-Kanone M1907
(Liste)
14,5-mm-Fla-MG SPU-1 • 14,5-mm-Fla-MG SPU-2 • 14,5-mm-Fla-MG SPU-4 • ZU-23-2 • 57-mm-Flugabwehrkanone S-60 • 100-mm-Flugabwehrkanone KS-19 • 100-mm-Flak KS-37 • 130-mm-Flugabwehrkanone KS-30 • 152-mm-Flugabwehrkanone KM-52
57-mm-Panzerkanone Ch-26 (K-70) • 85-mm-Panzerabwehrkanone D-48 • 85-mm-Panzerabwehrkanone SD-44 • 100-mm-Panzerabwehrkanone T-12 • 100-mm-Panzerabwehrkanone MT-12 • 125-mm-Panzerabwehrkanone 2A45M Sprut-A
76-mm-Gebirgskanone Model 1958 (2A2/M-99) • 76-mm-Gebirgskanone Model 1969 (M-1969)
122-mm-Kanone D-74 • 130-mm-Kanone M-46 • 180-mm Kanone S-23
122-mm-Haubitze M1938 (M-30) • 122-mm-Haubitze D-30 (2A18) • 152-mm-Haubitze M1943 (D-1) • 152-mm-Kanonenhaubitze M1955 (D-20) • 152-mm-Kanonenhaubitze 2A36 Giazint-B • 152-mm-Haubitze 2A65 Msta-B
82-mm-Mörser 2B9 Wassiljok • 120-mm-Mörser 2B11 • 120-mm-Mörser 2S12 Sani • 82-mm-Mörser 2B14 Podnos • 120-mm-Kanonenmörser 2B16 Nona-K • 120-mm-Mörser 2B23 Nona-M1 • 82-mm-Mörser 2B24 • 82-mm-Mörser 2B25 Galle • 160-mm-Mörser M160 • 240-mm-Mörser M240
BM-14 • BMD-20 • BM-21 Grad • BM-24 • BM-25 Korschun • BM-27 Uragan • BM-30 Smerch • 9A53 Tornado • TOS-1 Buratino • TOS-2 Tosotschka
73-mm-SPG-9 • 82-mm-SPG-92 • 82-mm-rückstoßfreies Geschütz B10 • 107-mm-rückstoßfreies Geschütz B-11
ZSU-23-4 Shilka • ZSU-37-2 Jenissei • ZSU-57-2 • 2S6 Tunguska • 2S38 Deriwazija-PWO
Geschütz: 2A3 Kondensator 2P • 2S1 Gwosdika • 2S3 Akazija • 2S5 Giazint-S • 2S7 Pion • 2S18 Pat-S • 2S19 Msta-S • 2S30 Iset • 2S43 Malwa • 2S35 Koalizija-SW • 2S35-1 Koalizija-SW KSh
Mörser: 2B1 Oka • 2K32 Dewa • 2S4 Tjulpan • 2S9 Nona • 2S11 Tundscha • 2S23 Nona SWK • 2S31 Wena • 2S34 Chosta • 2S39 Magnolia • 2S40 Floks • 2S41 Drok • 2S42 Lotus