Essen
Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Großstadt Essen. Für weitere Bedeutungen des Wortes und eine zweite Stadt mit diesem Namen siehe Essen (Begriffsklärung)
Wappen | Karte |
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Wappen von Essen | Karte Essen in Deutschland |
Wahlspruch: Essen, die Einkaufsstadt | |
Basisdaten | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Düsseldorf |
Regionalverband: | Regionalverband Ruhr |
Kreis: | Kreisfreie Stadt |
Fläche: | 210,37 km2 |
Einwohner: | 589.499 (586.750) (31.12.2003) |
Bevölkerungsdichte: | 2802 Einwohner/km2 |
durchschn. Höhenlage: | 116 m NN |
Postleitzahlen: | 45001-45359 (alt: 4300) |
Vorwahlen: | 0201, 02054 (Essen-Kettwig) |
Geografische Lage: | 51° 27' n. Br. 07° 01' ö. L. |
Kfz-Kennzeichen: | E |
Gemeindeschlüssel: | 05 1 13 000 |
Gliederung des Stadtgebiets: |
9 Stadtbezirke mit 50 Stadtteilen |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Porscheplatz 1 45121 Essen |
Webseite: | www.essen.de |
E-Mail-Adresse: | info@essen.de |
Politik | |
Oberbürgermeister: | Wolfgang Reiniger (CDU) |
Schuldenstand: | 1,070342 Mrd. € (Stand: 31.12.02) |
Bevölkerung (Stand: 31.12.02) | |
Arbeitslosenquote: | 10,0 % (30.04.04) |
Ausländeranteil: | 11,5 % |
Altersstruktur: |
0-18 Jahre:
16,8 %
18-65 Jahre:
62,5 %
ab 65 Jahre:
20,7 %
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Essen ist eine Stadt im westlichen Ruhrgebiet in Nordrhein-Westfalen. Die Kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Düsseldorf ist eines der Oberzentren des Landes und zählt mit etwa 590.000 Einwohnern zu den größten deutschen Städten. Je nach Zähldatum und Quelle nimmt sie den 6. bis 8. Platz ein. Essen ist Mitglied im Regionalverband Ruhr.
Früher eines der wichtigsten Zentren der Montanindustrie in Deutschland (mit eigener Kuxbörse), hat Essen heute - wiewohl noch immer industriell geprägt - einen starken Dienstleistungssektor entwickelt. Die Stadt ist seit 1958 römisch-katholischer Bischofssitz und seit 1972 Universitätsstadt, Anfang 2003 wurde die Hochschule mit der Universität Duisburg zur Universität Duisburg-Essen fusioniert.
Geografie
Essen liegt im Zentrum des Ruhrgebietes nördlich des Flusses Ruhr, der zwischen den Stadtteilen Kupferdreh, Heisingen und Werden den Baldeneysee bildet. Die mittlere Höhenlage der Stadt beträgt 116 m über Normalnull. Die höchste Erhebung des Stadtgebiets befindet sich in Heidhausen und beträgt 202,5, die tiefste Stelle in Karnap misst 26,5 m über Normallnull.
Die größte Ausdehnung des Stadtgebiets beträgt in Nord-Süd-Richtung 21 km und in West-Ost-Richtung 17 km.
Nachbargemeinden
Folgende Städte grenzen an die Stadt Essen. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Nordosten genannt:
Gelsenkirchen und Bochum (beides kreisfreie Städte), Hattingen (Ennepe-Ruhr-Kreis), Velbert, Heiligenhaus und Ratingen (alle Kreis Mettmann), Mülheim an der Ruhr, Oberhausen und Bottrop (alles kreisfreie Städte) sowie Gladbeck (Kreis Recklinghausen).
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet Essens besteht aus 9 Stadtbezirken. In jedem Stadtbezirk gibt es eine Bezirksvertretung mit jeweils 19 Mitgliedern. Vorsitzender der Bezirksvertretung ist der Bezirksvorsteher. Die Stadtbezirke werden mit römischen Zahlen und mit einem besonderen Namen, der teilweise auch aus mehreren Stadtteilnamen besteht, gekennzeichnet. Die 9 Stadtbezirke sind in insgesamt 50 Stadtteile unterteilt. Die meisten der Stadtteile waren früher einmal selbstständige Gemeinden und verloren ihre Selbständigkeit durch Eingemeindung. Die Stadtteile werden mit einer zweistelligen arabischen Zahl gekennzeichnet. Siehe auch Liste der Stadtbezirke und Stadtteile von Essen
- Stadtbezirk I Stadtmitte/Frillendorf/Huttrop
- Stadtbezirk II Rüttenscheid/Bergerhausen/Rellinghausen/Stadtwald
- Stadtbezirk III Essen-West
- Stadtbezirk IV Borbeck
- Stadtbezirk V Altenessen/Karnap/Vogelheim
- Stadtbezirk VI Katernberg/Schonnebeck/Stoppenberg
- Stadtbezirk VII Steele/Kray
- Stadtbezirk VIII Essen-Ruhrhalbinsel
- Stadtbezirk IX Werden/Kettwig/Bredeney
Geschichte
Stiftsgründung
Um 850 gründet der spätere Bischof von Hildesheim, Altfried, ein Damenstift (coenobium Astnide) auf dem Grund seines Gutes Asnidhi ("Eschengegend", möglw. auch "Gegend im Osten"). Aus dieser Bezeichnung wird sich später - über die Latinisierung "Assindia" - der heutige Stadtname Essen herleiten. Bereits aus frühkarolingischer Zeit, Ende des achten Jahrhunderts, datieren jedoch nachgewiesene Mauerreste von Steinhäusern in unmittelbarer Nähe des späteren Stifts.
Fünfzig Jahre vorher hatte Karl der Große gerade die im Raum ansässigen Sachsen unterworfen, seit etwa 800 gibt es etwas weiter südlich, im heutigen Stadtteil Werden, das Kloster Werden, ein Benediktiner-Kloster, das die Missionsarbeit bei den Sachsen vorantreiben soll. Das Damenstift soll vornehmlich die Töchter der sächsischen Adeligen versorgen. Beide, Damenstift und Kloster, stehen am Beginn der Christianisierung Nordwest-Deutschlands. Um etwa 852 wird mit dem Bau der Stiftskirche begonnen, die 870 fertiggestellt wird. Um das Damenstift herum gibt es zunächst einige Gehöfte, das Leben dürfte sich recht beschaulich gestaltet haben. Die Kirche wird nach einem Niederbrand der Stiftskirche 946 sofort wieder aufgebaut; auf ihren Mauern findet sich heute das Essener Münster im Zentrum der Stadt. Das erste belegbare Datum für Essen ist 898, zu dieser Zeit werden dem Stift vom lothringischen König Zwentibold linksrheinische Besitzungen vermacht. Eine Urkunde, welche scheinbar aus dem Jahr 870 stammt und die Stiftsgründung beschreibt, wird heute im allgemeinen als Fälschung aus dem 11. Jahrhundert betrachtet; auch scheinen zum Zeitpunkt der Fälschung keine älteren Dokumente vorgelegen zu haben, wie bis vor einiger Zeit noch angenommen wurde.
Dieses Damen- oder Kanonissenstift war kein Kloster, sondern eine Art Wohnheim für unverheiratete Töchter und Witwen des Hochadels; geleitet wurde es von einer Äbtissin, diese war als einzige zum Ablegen eines Keuschheitsgelübdes verpflichtet.
Eine der bemerkenswertesten dieser Damen ist die Äbtissin Mathilde. Sie ist Enkelin des Kaisers Otto I., und übernimmt die Stiftsleitung ab 971. Vierzig Jahre lenkt sie die Geschicke des Stifts (und der zugehörigen Ländereien), und sie schafft es, den Kirchenschatz um wertvollste Stücke (unter anderem die "goldene Madonna", die älteste vollplastische Madonnenfigur der Welt) zu bereichern. Nach Mathilde übernimmt Sophia die Stiftsleitung, Tochter Kaiser Ottos II.
1041, unter der Stiftsleitung durch die dritte Dame königlichen Geblütes in Folge, Theophanu, einer Enkelin Ottos II., erhält das schon 1003 als Stadt erwähnte Essen das Marktrecht. Zehn Jahre später, 1051, wird das Münster wesentlich erweitert, dieser Anbau ist der heute älteste Teil.
Das Damenstift, das bis dato "nur" einflussreicher Landbesitzer war, bekommt 1216 seine Position als Fürstensitz offiziell bestätigt: Kaiser Friedrich II. nennt die damalige Äbtissin in einem Brief "Reichsfürstin" - was sie dem Abt des nahe gelegenen Klosters Werden gleichstellt.
1244 marschiert der Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden in Essen ein und errichtet anschließend eine Stadtmauer. Essen wird zur Stadt, erhält ein eigenes Siegel und das Stadtrecht. Die Stiftsdamen sind damit zumindest zeitweise entmachtet, und die Essener Bürger entwicklen ein "Bürgerbewusstsein".
König Rudolf bestätigt zwar 1290 wieder der Fürstäbtissin ihre Landeshoheit über die Stadt, kann diese aber nicht vollständig wiederherstellen: Die Bürgerschaft liegt im Konflikt mit dem Stift, die wachsende Stadt fordert die Selbstverwaltung: 1336 gibt es den ersten Versuch, die Reichsunmittelbarkeit zu erhalten, es dauert aber noch über vierzig Jahre, bis 1377, dann gewährt Kaiser Karl IV. der Stadt den begehrten Titel der freien Reichsstadt - fünf Jahre, nachdem er der damals amtierenden Äbtissin Elisabeth von Nassau das genaue Gegenteil bestätigt hatte.
Aus dem 14. Jahrhundert stammen auch die ersten Belege über bergmännische Tätigkeiten in Essen: 1349 erhält die Fürstäbtissin das Recht, die Bodenschätze auszubeuten, 1354 wird nachweislich Silber abgebaut. Kohle in Essen wird zwar 1371 zum ersten Mal erwähnt, aber das erste Kohlebergwerk ist erst für 1450 verzeichnet.
Die Auseinandersetzungen zwischen Stadt und Stift um die Vorherrschaft in der Region halten an bis zur Auflösung des Stiftes 1803. Immer wieder gibt es rechtliche Streitereien. Einer der Prozesse dauert geschlagene 200 Jahre, bis das Reichskammergericht 1670 entscheidet, die Stadt müsse zwar den Äbtissinen "gebührenden Gehorsamb in Gebott und Verbott" leisten, dürfe aber trotzdem alle alten Gewohnheitsrechte behalten. Somit bleibt die Situation zwischen Stadt und Stift bis zur Säkularisierung ungeklärt und konkurrenzbeladen. 1563 schließt sich die Stadt der Reformation an (20 Jahre, bevor sie die Reichsunmittelbarkeit und damit das Recht dazu hatte) und wird evangelisch. Als Kirche dient die Marktkirche, die die Städter keine fünfhundert Meter vom Stift errichtet hatten. Dem katholischen Stift (das über keine Truppen verfügte, mit denen irgendetwas durchzusetzen gewesen wäre) bleibt in dieser Situation nichts anderes als zuzuschauen.
Am Ende des 16./ Beginn des 17. Jahrhunderts wird Essen nachweislich Waffenschmiede, ein Titel, mit dem es sich jahrhundertelang identifizieren wird; solange, bis die riesigen Lettern "Essen - die Waffenschmiede des Reiches", die dreihundert Jahre später gegenüber dem Hauptbahnhof prangen sollten, nach dem Zweiten Weltkrieg durch "Essen - die Einkaufsstadt" ersetzt werden. Gegen 1570 prosperiert das Büchsenmacherhandwerk. 1620 produziert die Essener Schmiede 14.000 Gewehre und Pistolen; die Stadt wird strategisch interessant.
Der Dreißigjährige Krieg
Im Dreißigjährigen Krieg stehen sich die evangelische Stadt und das Stift gegenüber. Die damalige Äbtissin Maria Clara von Spaur und Vallier holt 1623 die katholischen Spanier nach Essen, um gegenreformatorisch gegen die evangelische Stadt vorzugehen. 1624 wird ein Rekatholisierungsgesetz erlassen, der Kirchgang der Bürger kontrolliert. Die Stadt, nicht das Stift, ist für Kost und Logis der Besatzungstruppen zuständig. 1628 klagen die Essener dagegen vor dem Reichkammergericht.
1629 stürmen die Holländer die Stadt. Maria Clara flieht am 4. November dieses Jahres ins katholische Köln. Im Sommer 1631 kommt sie im Gefolge einer bayerischen Garnison unter Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim zurück, muss aber schon im September wieder abziehen. Maria Clara stirbt 1644 in Köln.
Insgesamt sind die Essener vom Krieg schwer geschlagen, es kommt immer wieder zu Verhaftungen, zur Verschleppung von Menschen und zur Pressung in den Kriegsdienst.
Auch nach dem Westfälischen Frieden bleiben die Truppen noch eine Zeit lang, die letzten Truppen verlassen Essen am 9. September 1650.
Industrialisierung
[...] Der Industrielle Friedrich Grillo stiftet der aufstrebenden Stadt 1892 ein Theater und Opernhaus. Das heute noch unter dem Namen Grillo-Theater als Stadttheater fungierende Gebäude wird im neoklassizistische Stil in der Stadtmitte errichtet und am 16. September 1892 mit einer Aufführung von Gotthold Ephraim Lessings Minna von Barnhelm eingeweiht.
Moderne
Eingemeindungen
Das Gebiet der heutigen Stadt Essen gehörte vor 1800 zum Reichsstift Essen (Essen, Stadtrecht seit 1244, Altenessen, Borbeck und Steele), zur Reichsabtei Werden (Stadt Werden, Stadtrecht seit 1256 sowie Bredeney, Heisingen und Kettwig) und zum Herzogtum Berg. Die einzelnen Orte innerhalb des Herzogtums Berg verteilten sich auf folgende Verwaltungen: Kettwig vor der Brücke (Amt Angermund), Fulerum und Haarzopf (Herrschaft Broich) sowie Dilldorf und Voßnacken (Herrschaft Hardenberg). Das Dorf Oefte war zwischen dem Herzogtum Berg und der Reichsabtei Werden strittig. (Burg-)Altendorf, Horst und Königssteele, das vor 1718 nur Steele hieß und bereits seit der Wende des 15. Jahrhundert zum 16. Jahrhundert Stadt war, gehörten zum Kreis Hörde in der preußischen Grafschaft Mark. In französischer Zeit kam das ganze Gebiet zum Großherzogtum Berg und 1815 an Preußen. Danach gehörten die Orte zu den Kreisen Essen, Mettmann und Düsseldorf im Regierungsbezirk Düsseldorf beziehungsweise zum Kreis Bochum im Regierungsbezirk Arnsberg. Diese vier Kreise veränderten sich in den folgenden Jahrzehnten mehrmals, bis sie entweder ganz aufgelöst oder umbenannt und in ihrem Zuschnitt stark verändert wurden. Einen Kreis Essen gab es zunächst bis 1823 (dann hieß er Kreis Duisburg) und erneut ab 1859. Er umfasste ab 1859 die Städte Essen, Kettwig, Steele und Werden sowie die Bürgermeistereien Altenessen, Borbeck, Kettwig-Land, Steele-Land und Werden-Land. 1873 schied die Stadt Essen aus dem Kreis Essen aus und wurde eine kreisfreie Stadt.
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts umfasste das Stadtgebiet von Essen lediglich die alte Reichsstadt beziehungsweise das Reichsstift Essen. Ab 1901 folgte eine Reihe von Eingliederungen in die stetig wachsende Stadt: 1901 wurde die Bürgermeisterei Altendorf eingemeindet, das erst 1874 von der Bürgermeisterei Borbeck gelöst worden war. 1905 folgte die Bürgermeisterei Rüttenscheid, die bis 1884 Teil der Bürgermeisterei Stoppenberg, danach der Bürgermeisterei Rellinghausens und erst ab 1900 eigenständig war. Das seit 1874 zur Bürgermeisterei Stoppenberg gehörende Huttrop wurde 1908 geschluckt. 1910 gingen die Bürgermeisterei Rellinghausen teilweise in Essen auf (jedoch ohne Heisingen, das zunächst selbständige Bürgermeisterei wurde), ebenfalls wurde Fulerum aus der Bürgermeisterei Heißen gelöst und an Essen angegliedert. Die Bürgermeisterein Borbeck, Altenessen und Bredeney wurden 1915 aufgelöst und ihr Gebiet zum Teil nach Essen eingemeindet, aus dem ehemaligen Borbeck ging jedoch ein kleiner Teil Frintrops an Oberhausen; Karnap, vorher ein Teil Altenessens, wurde selbstständig. (Bredeney war bis 1902 Teil von Kettwig-Land, dann eigene Bürgermeisterei Zweihonnschaften, 1903 umbenannt in Bredeney; Unterbredeney kam jedoch 1915 zu Werden; zu Bredeney gehörte seit 1910 der ab 1846 zur Bürgermeisterei Mülheim-Land und ab 1878 zur Bürgermeisterei Heißen im Kreis Mülheim an der Ruhr gehörige Ort Haarzopf.)
1929 wurde der Kreis Essen aufgelöst und seine Gemeinden überwiegend der Stadt Essen angegliedert. Lediglich die Stadt Kettwig blieb zunächst noch selbständig und wurde dem Kreis Düsseldorf-Mettmann angegliedert. Aufgelöst wurden die Stadt Steele (mit den 1876 eingegliederten, damals zur Bürgermeisterei Steele-Land gehörigen Teilen von Bergerhausen und dem 1926 eingegliederten Amt Königssteele, das 1885 aus den zum Amt Wattenscheid gehörigen Orten Eiberg, Freisenbruch und Königssteele sowie aus dem zum Amt Hattingen gehörigen Ort Horst gebildet worden war und zum Kreis Hattingen, früher Kreis Bochum, gehörte), die Stadt Werden (mit dem 1915 eingegliederten Unterbredeney), die Bürgermeisterei Heisingen (ab 1910 selbständige Bürgermeisterei), die Bürgermeisterei Karnap, die Bürgermeisterei Kray (bis 1906 zur Bürgermeisterei Stoppenberg, dann eigene Bürgermeisterei Kray-Leithe und 1921 Umbenennung in Kray), die Bürgermeisterei Kupferdreh (bis 1896 zur Bürgermeisterei Werden-Land, dann eigene Bürgermeisterei; 1899 Eingliederung der Bauerschaft Dilldorf (Bürgermeisterei Hardenberg) und Teilen der Bauerschaften Rodberg und Voßnacken), die Bürgermeisterei Überruhr (1857 als Bürgermeisterei Steele-Land gebildet und 1894 umbenannt), die Bürgermeisterei Werden-Land (1857 gebildet), sowie das Amt Stoppenberg (1874 aus Teilen der Bürgermeisterei Altenessen gebildet; Rotthausen wurde jedoch 1923 nach Gelsenkirchen eingegliedert).
Eine zweite Phase der Stadtvergößerung folgte erst weit nach dem zweiten Weltkrieg, 1970 kam das südlich gelegene Altendorf unter dem heutigen Namen Burgaltendorf (Kreis Hörde, ab 1885 Kreis Hattingen, ab 1929 Ennepe-Ruhr-Kreis) zu Essen, 1975 wurde die Stadt Kettwig (Kreis Düsseldorf-Mettmann, mit der größtenteils 1875 eingegliederten Gemarkung Kettwiger Umstand, dem 1857 gebildeten und 1929 eingegliederten Amt Kettwig-Land, dem 1930 eingegliederten Kettwig vor der Brücke und dem 1936 eingegliederten Oefte, das seit 1897 zur Bürgermeisterei Heiligenhaus und zuvor zur Bürgermeisterei Velbert gehörte) aufgelöst und nach Essen eingemeindet.
Religionen
Essen gehörte von Anfang an zum Erzbistum Köln und war dem Achidiakonat des Dompropstes unterstellt, welches von der Essener Äbtissin beansprucht wurde. Ein vom Erzbischof investierter Offizial verwaltete das Gebiet des Stiftes und der Stadt. Die Pfarrkirche war ursprünglich die Abteikirche. Später wurde St. Gertrud für den nördlichen Bereich (mit Altenessen und Karnap) und St. Johann für den südlichen Bereich (mit Altendorf, Frohnhausen, Holsterhausen, Frillendorf, Rüttenscheid und Huttrop) der Stadt Pfarrkirche. Ab 1524 wurde in der Stadt gelegentlich evangelisch gepredigt. Im Jahre 1543 trat ein evangelischer Prediger auf und ab 1560 wurde in der St. Gertrudiskirche auch deutsch gesungen. Auf Beschluss des Rates der Stadt wurde 1563 die Reformation endgültig eingeführt. Die Stadt versuchte damit ihren Status als Freie Reichsstadt zu festigen. Ab 1563 war damit die St. Gertrudiskirche dauerhaft den Protestanten zur Nutzung überlassen worden. Danach nahm die Münsterkirche den Rang der Essener Pfarrkirche für die Katholiken ein. Fortan waren somit in Essen beide Konfessionen nebeneinander vertreten. Das Stift blieb katholisch, die Stadt war evangelisch. Gab es ab 1571 unter den Protestanten zunächst nur eine lutherische Gemeinde, so wurde ab 1655 vom Rat auch eine reformierte Gemeinde anerkannt. Ab 1605 konnte die Gegenreformation teilweise Fuß fassen, was zur Folge hatte, dass die St. Gertrudiskirche teilweise wieder katholisch wurde. Die endgültige Aufgabe der Reichsfreiheit musste die Stadt 1670 zwar anerkennen, doch war dies ohne Folgen für die bisherigen konfessionellen Unterschiede. Bis 1802 wurden die kirchlichen Angelegenheiten vom Rat beziehungsweise vom Stift erledigt. Die reformierte Gemeinde war autonom. Das Verhältnis beider Konfessionen war etwa ausgewogen.
1802 wurde die lutherische Gemeinde Essen dem preußischen Konsistorium der Grafschaft Mark, 1809 dem klevisch-lutherischen Konsistorium des Großherzogtums Berg und ab 1815 der Düsseldorfer Kreissynode zugeteilt. Sie gehörte damit zur Evangelischen Kirche in Preußen beziehungsweise dessen späteren rheinischen Provinzialkirche. Essen wurde Sitz einer Superintendentur, aus dem später der Kirchenkreis Essen hervorging. Dieser wurde später in die drei Kirchenkreise Essen-Mitte, Essen-Nord und Essen-Süd innerhalb der heutigen Evangelischen Kirche im Rheinland geteilt. Zu den drei Kirchenkreisen gehören heute insgesamt 31 Kirchengemeinden. Diese bilden zusammen mit den drei Kirchenkreisen seit 1972 den "Evangelischen Stadtkirchenverband Essen".
Die katholischen Pfarreien gehörten auch nach 1802 zum Erzbistum Köln. 1958 wurde Essen Sitz eines eigenen Bistums. Die rund 60 Pfarrgemeinden gehören zum Stadtdekanat Essen, das sich in die Dekanate Essen-Mitte, Essen-Altendorf, Essen-Borbeck, Essen-Heisingen-Kupferdreh, Essen-Rellinghausen, Essen-Steele, Essen-Stoppenberg und Essen-Werden aufteilt.
Auch in den heute zu Essen gehörigen Städten und Gemeinden wurde im 16. Jahrhundert teilweise und sogar fast ausschließlich die Reformation eingeführt. Zum Beispiel wurde in Werden ab 1583 in der Clemenskirche evangelisch gepredigt. Im 17. Jahrhundert entstand auch eine reformierte Gemeinde. Steele wurde ab 1554 evangelisch. Um 1600 war fast ganz Steele protestantisch, wobei danach die Kirche aber von den Lutheranern, den Reformierten und den Katholiken zum Teil unter großen Reibereien gemeinsam genutzt wurde. In Kettwig trat 1609 die ganze Bevölkerung zum reformierten Bekenntnis über.
Neben den evangelischen und katholischen Gemeinden in Essen gibt es auch noch verschiedene Freikirchen, darunter mehrere Evangelisch-freikirchliche Gemeinden (Baptisten), Evangelisch-methodistische Gemeinden (Methodisten) und Freie Evangelische Gemeinden (FeG).
Ferner ist in Essen auch die Neuapostolische Kirche vertreten.
Angaben zum Buddhismus, Islam und evtl. Judentum wären hier noch nachzutragen.
Einwohnerentwicklung
Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind entweder Schätzungen, Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).
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1 Volkszählungsergebnis
Politik
Die Verwaltung der Stadt Essen oblag anfangs dem Stift beziehungsweise dessen untergeordneten Beamten. Seit 1335 werden zwei Bürgermeister aus der Mitte des Rates an der Spitze der Stadt erwähnt, wobei einer der beiden zugleich der Rentmeister ist. Ab dem 14. Jahrhundert gewann der Rat zunehmend an Bedeutung. In jener Zeit konnte Essen sogar die Reichsfreiheit erlangen, welche sie später jedoch wieder aufgeben musste. Der Rat wurde jährlich gewählt. Ab 1602 wurde aufgrund einer neuen Kürordnung der Rat indirekt durch 11 Kurherren der Gilden und Ämter gewählt. Zu den 14 Ratsmitgliedern gehörten 2 Bürgermeister und 1 Rentmeister. 1804 ersetzte der preußische Staat den Rat durch einen Magistrat. 1807 wurde die großherzoglich-bergische dann preußische Munizipalverfassung eingeführt. Nach Einführung der Städteordnung 1856 gab es einen Bürgermeister und ein Rat. Der Bürgermeister erhielt später den Titel Oberbürgermeister.
Während der Zeit der Nationalsozialisten wurde der Oberbürgermeister von der NSDAP eingesetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte die Militärregierung der Britischen Besatzungszone einen neuen Oberbürgermeister ein und 1946 führte sie die Kommunalverfassung nach britischem Vorbild ein. Danach gab es einen vom Volk gewählten "Rat der Stadt", dessen Mitglieder man als "Stadtverordnete" bezeichnet. Der Rat wählte anfangs aus seiner Mitte den Oberbürgermeister als Vorsitzenden und Repräsentanten der Stadt, welcher ehrenamtlich tätig war. Desweiteren wählte der Rat ab 1946 ebenfalls einen hauptamtlichen Oberstadtdirektor als Leiter der Stadtverwaltung. 1999 wurde die Doppelspitze in der Stadtverwaltung aufgegeben. Seither gibt es nur noch den hauptamtlichen Oberbürgermeister. Dieser ist Vorsitzender des Rates, Leiter der Stadtverwaltung und Repräsentant der Stadt. Er wurde 1999 erstmals direkt vom Volk gewählt.
Oberbürgermeister seit 1868
- 1868 - 1886: Albert Theodor Gustav Hache
- 1886 - 1906: Erich Zweigert
- 1906 - 1918: Albert Heinrich Friedrich Wilhelm Holle
- 1918 - 1924: Dr. Hans Luther (Zentrum)
- 1924 - 1932: Dr. Clemens Emil Franz Bracht
- 1932 - 1933: Dr. Heinrich Schäfer
- 1933 - 1937: Dr. Theodor Reismann-Grone
- 1937 - 1945: Just Dillgardt
- 1945 - 1946: Dr. Hugo Rosendahl
- 1946: Heinz Renner (KPD)
- 1946 - 1949: Dr. Gustav Heinemann (CDU, später SPD)
- 1949 - 1956: Dr. Hans Toussaint
- 1956 - 1969: Wilhelm Nieswandt
- 1969 - 1984: Horst Katzor
- 1984 - 1989: Peter Reuschenbach
- 1989 - 1999: Annette Jäger (SPD)
- 1999 - heute: Wolfgang Reiniger CDU
Oberstadtdirektoren 1946 - 1999
- 1946 - 1950: Dr. Hugo Rosendahl
- 1950 - 1957: Dr. h.c. Hellmuth Greinert
- 1957 - 1963: Dr. Friedrich Wolff
- 1964 - 1974: Dr. Karl-Heinz Rewoldt
- 1974 - 1981: Dr. Ernst Finkemeyer
- 1982 - 1995: Kurt Busch
- 1995 - 1999: Hermann Hartwich
Gemeinderat
Nach der letzten Kommunalwahl vom 26. September 2004 verteilen sich die insgesamt 82 Sitze im Gemeinderat der Stadt Essen wie folgt:
- CDU: 32 Sitze
- SPD: 28 Sitze
- Grüne: 9 Sitze
- Essener Bürgerbündniss: 4 Sitze
- FDP: 3 Sitze
- REP: 2 Sitze
- PDS: 2 Sitze
- DKP: 1 Sitz
- Essen steht AUF: 1 Sitz
Stadtwappen
Das Wappen der Stadt Essen stellt eine heraldische Besonderheit dar: Es besteht aus zwei Schilden und ist somit ein so genanntes Allianzwappen. Diese müssten normalerweise in einem gespaltenen Schild zusammen gefasst werden, nicht so jedoch beim Essener Wappen.
Das Essener Wappen zeigt unter der Fürstenkrone also zwei einzelne Schilde. Im linken Schild findet sich auf goldenem Grund der deutsche Doppeladler, jedoch ohne Zepter und Reichsapfel. Im rechten Schild auf blauem Grund ein goldenes Richtschwert. Die Krone ist wie der gesamte Aufbau recht unheraldisch, sie bezieht sich auf das Fürstentum Essen (eigentlich müsste Essen als Stadt eine Mauer verwenden). Der Doppeladler symbolisiert die Reichsunmittelbarkeit der Stadt, das Schwert steht für die Stadtheiligen Cosmas und Damian, die mit diesem Schwert hingerichtet worden sein sollen.
Das Wappen in der gegenwärtigen Form wurde 1887 vom Berliner Maler Emil Doepler gestaltet, und von der Stadt gegen einigen Widerstand von Heraldikern durchgesetzt. Eine Version mit korrekterem Aufbau begrüßt notabene die Besucher, die den Bahnhof in Richtung Stadt verlassen: Das auf dem Dach des gegenüberliegenden Hotels Handelshof aufgebaute Wappen verwendet einen korrekten gespaltenen Schild und die Mauer anstelle der Krone.
Dem Wappen wurden die gegenwärtigen Stadtfarben Blau und Gelb entnommen.
Städtepartnerschaften
Essen unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:
- Sunderland (Vereinigtes Königreich), seit 1949
- Tampere (Finnland), seit 1960
- Grenoble (Frankreich), seit 1974
- Nischni Nowgorod (Russische Föderation), seit 1991
- Tel Aviv-Jaffa (Israel), seit 1991
Wirtschaft und Infrastruktur
Ansässige Unternehmen
Essen ist der Sitz einiger großer deutscher Konzerne: Neben Deutschlands fünft größtem Industrieunternehmen RWE (siehe Bild unter Stadtbild) und dessen Tochterunternehmen RWE-Power und RWE Rhein-Ruhr, haben auch sein ehemaliges Tochterunterhmen HOCHTIEF (bis 2004), sowie Aldi-Nord, Karstadt-Quelle, die RAG (Ruhrkohle AG) und Eon-Ruhrgas hier ihre Konzernzentralen. Einer der größten Pressekonzerne Deutschlands, die WAZ-Gruppe, hat in Essen ihren Sitz. Coca-Cola Deutschland war bis 2003 in Essen ansässig, als der Firmensitz nach Berlin verlegt wurde. Der Schuhhändler Deichmann ist in Essen-Borbeck beheimatet.
Essen war lange Zeit Krupp-Stadt; einst war das Werksgelände der Firma Krupp größer als das restliche Stadtgebiet. Diese Zeiten sind seit dem Zweiten Weltkrieg vorbei, und seit der Fusion mit Thyssen ist die Firma Krupp nur noch mit einigen wenigen Tochterfirmen in Essen beheimatet. Im Zuge der wirtschaftspolitischen Profilierungsbestrebungen, die sich gegenwärtig viele Städte auf die Fahne geschrieben haben, setzt Essen den Fokus statt auf Schwerindustrie auf die Bereiche Energie; die hier ansässige RWE, RAG und Ruhrgas mit ihren diversen Töchtern legen dies auch nahe.
Die Messe Essen ist ebenfalls ein wichtiger Faktor des Wirtschaftslebens, neben einigen kleineren Messen haben sich hier vor allem eine auf die Versorgungswirtschaft ausgerichtete Messe (E-WORLD - ENERGY & WATER) sowie die Jugendmesse YOU etabliert, die als Europas größte Jugendmesse in der Regel etwa 300.000 meist jugendliche Besucher anzieht. Ebenso zieht die Weltmesse des Pferdesports, die Equitana, seit Jahren zahlreiche Besucher an.
Medien
In Essen unterhält der Westdeutsche Rundfunk (WDR) ein Studio. Hier werden die Regionalprogramme für das mittlere Ruhrgebiet produziert und ausgestrahlt. Beide regionalen Zeitungen, die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" (WAZ) und Neue Ruhr-Zeitung (NRZ) werden vom WAZ-Konzern verlegt.
Bildungseinrichtungen
Älteste höhere Bildungseinrichtung ist die Folkwang Hochschule Essen. Sie wurde 1927 als Folkwang-Schule für Musik gegründet und erhielt 1962 den Rang einer Musikhochschule. 1972 wurde diese mit den Konservatorien in Essen und Duisburg zur Staatlichen Hochschule für Musik Ruhr zusammen gefasst. Seither hat die Folkwang-Hochschule Essen auch eine Abteilung in Duisburg. 1972 wurde die Universität - Gesamthochschule Essen gegründet, in welche die Pädagogische Hochschule, mehrere Ingenieurschulen, die Höhere Fachschule für Sozialarbeit und Wirtschaft sowie das Klinikum Essen integriert wurden. 2003 fusionierte diese mit der Universität Duisburg zur heutigen Universität Duisburg-Essen. Die Fachhochschule für Ökonomie und Management (FOM) nahm 1994/95 ihren Studienbetrieb auf. Sie wurde als Fachhochschule für Berufstätige von Institutionen der unternehmerischen Wirtschaft ins Leben gerufen.
Weitere Organisationen
Essen ist Sitz des Bistums Essen, der Universität Duisburg-Essen, der Industrie- und Handelskammer Essen, Mülheim an der Ruhr und Oberhausen, dem Regionalverband Ruhr, dem Ruhrverband sowie der Landesanstalt für Immissionsschutz Nordrhein-Westfalen, weiterhin des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung und des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft sowie der DKP
Verkehr
In Essen gibt es 3.227 Straßen mit einer Gesamtlänge von 1.595 km.
Essen verfügt mit dem Hauptbahnhof über einen ICE-Fernbahnhof, die Regionalbahnhöfe Altenessen, Borbeck, Steele, Kupferdreh und Kray-Süd, sowie 22 S-Bahn-Stationen. Im Eisenbahngüterverkehr ist Essen jedoch nach Stillegung des östlich vom Hauptbahnhof gelegenen Rangierbahnhofes kein Eisenbahnknoten mehr. Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedient die EVAG (Essener Verkehrs AG) mit derzeit (2003) 48 Omnibuslinien (Gesamtlänge 459 km), 7 Straßenbahnlinien (Gesamtlänge 83 km) und 3 Stadtbahnlinien (Gesamtlänge 29 km). Alle Linien sind zu einheitlichen Preisen innerhalb des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr zu benutzen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Stadtbild
Architektonisch gesehen hat Essen sehr viel zu bieten. Die Stadt verfügt über zahlreiche Verwaltungsbauten aus dem gesamten letzten Jahrhundert, angefangen bei dem Gebäude der Emschergenossenschaft (W. Kreis) bis zum RWE-Turm (C. Ingenhoven). Viele, den Krieg überstandene Gebäude der frühen Moderne bestimmen das Bild der Innenstadt (Bahnhofvorplatz mit Börse, Handelshof, Eickhaus, Alte Hauptsparkasse und Hauptpost sowie im Innenstadtbereich Deutschlandhaus, Steinhaus, Derendorfhaus, Lichtburg, Baedekerhaus, Blumhaus). Diese Gebäude sind von berühmten, größtenteils aus Süddeutschland stammenden Architekten (Essener Kunstgewerbeschule/ Essener Raumkunstgruppe) entworfen worden. Sie gaben der aufstrebenden Stadt Essen ein großstädtisches Gesicht.
Glanzstück der Innenstadt ist der Burgplatz mit Johanneskirche, Atrium, Dom , Domschatzkammer, Bischofspalais und dem Blick auf die Alte Synagoge und die Altkatholische Kirche.
Viele Wohn- und Geschäftsgebäude der Gründerzeit sind nach dem Krieg durch 50er- und 60er-Jahre Architektur auf dem Grundriss der mittelalterlichen Stadt in höherer Bauweise entstanden.
Essen ist neben Frankfurt die einzige deutsche Stadt mit einer stark von Hochhäusern geprägten Skyline.
Essen hat vor allem im Süden der Stadt städtebaulich agiert. Es sind zahlreiche geplante Stadtteile entstanden (Moltkeviertel, Margarethenhöhe, Altenhof I und II, große teile Frohnhausens u.v.m.). Ferner wurde die Stadt mit einem zweiten Innenstadtring mit repräsentativer Architektur ausgestattet (z.B. Erlöserkirche, Glückaufhaus, Steag-Zentrale, St. Engelbert, Emschergenossenschaft, KVR-Gebaüde, Ruhrhaus und die Auferstehungskirche an der Friedrich-, Hohenzollern-, Kronprinzen-, Kurfürstenstraße).
Was weiterhin auffällt, ist die an vielen Stellen durchgehende Gebäudehöhe von 2 Stockwerken und die Anlage von weiten grünen Innenhöfen. Dies geht auf das Wirken von R. Schmidt (1869-1932), Beigeordneter der Stadt Essen, zurück. Somit wurde ein bauliches Gegenstück zur Berliner Mietskasernenarchitektur im Ruhrgebiet durchgesetzt.
Die Stadt ist durch sehr viel Baumbestand und Wälder sowie im Süden durch eine hügelige Landschaft (Ruhrberge/Baldeneysee) geprägt.
Herausragende Gebäude sind das Opernhaus, erbaut nach Plänen des finnischen Architekten Alvar Aalto, sowie die neue Hauptverwaltung der RWE-Konzerns, ein zylindrisches Hochhaus mit klimatisch wirksamer zweischaliger Glasfassade der Architekten Ingenhoven, Overdiek und Partner (Düsseldorf), die hier eine weithin sichtbare Landmarke für die Stadt setzten.
Im Norden der Stadt befindet sich das Areal der zum Weltkulturerbe gehörenden ehemaligen Kokerei und Zeche Zollverein, letztere gilt als Meilenstein der Industriearchitektur. Für das Zollverein-Areal gibt es konkrete Planungen, das Weltkulturerbeareal zu einem regionalen Kulturzentrum auszubauen, die wegen der nötigen Eingriffe in die historische Bausubstanz kontrovers diskutiert werden. Bereits dort angesiedelt sind das red dot design museum (auch Design-Museum / Zentrum NRW), das im Aufbau befindliche, sehenswerte Museum Zollverein, sowie verschiedene kleinere Ausstellungen und Projekte; das Ruhrlandmuseum Essen soll in einiger Zeit hier als Ruhrmuseum seine neue Heimat finden.
Im Zentrum der Stadt finden sich weiterhin um den Burgplatz herum gruppiert, das Münster (welches in Teilen bis ins 11. Jahrhundert zurückgeht und als Wahrzeichen der Stadt gilt), das 1928 fertiggestellte massige Baedeker-Haus und die 1928 errichtete und 2003 renovierte Lichtburg. Im Domschatz des Münsters befindet sich die Goldene Madonna, die älteste erhaltene vollplastische Madonnenfigur der Welt. Gegenüber dem Bahnhof steht das so genannte Haus der Technik, erbaut in den frühen 1920er Jahren nach Entwurf des Architekten Edmund Körner als Büro- und Geschäftshaus, das auch die damalige Essener Börse beherbergte.
Ebenfalls sehenswert ist die Alte Synagoge (die bei ihrer Eröffnung 1913 noch "Neue Synagoge" hieß): In der Reichspogromnacht zerstört, wurde sie danach nicht mehr von der jüdischen Gemeinde genutzt (die sich nach dem Zweiten Weltkrieg eine neue, kleinere Synagoge baute). Nach wechselnden Nutzungen unter anderem als Design-Museum dient sie heute als Begegnungsstätte zwischen den Religionen und Kulturen.
Zum Süden der Stadt hin liegt das Folkwang-Museum, das eine bedeutende Sammlung romantischer und moderner Kunst präsentiert, sowie der Grugapark, benannt nach der Großen Ruhrländischen Gartenbauausstellung (GRUGA), die hier 1929 stattfand. Mit 70 ha ist er eine der größeren innerstädtischen Parkanlagen Europas und beliebtes Naherholungsgebiet der Essenerinnen und Essener.
Noch weiter südlich liegt oberhalb des 1931-1933 im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme künstlich angelegten Baldeneysees die Villa Hügel , der monumentale Wohnsitz der Familie Krupp, erbaut vom Industriellen Alfred Krupp, in dem eine ständige Ausstellung der Krupp-Stiftung und diverse Wechselausstellungen zu finden sind.
Direkt benachbart des Grugaparks findet sich der Stadtteil Margarethenhöhe, benannt nach der 1929 von Georg Metzendorf im Auftrag von Margarethe Krupp (zugleich Namensgeberin) errichteten Siedlung Margarethenhöhe Schöngelegen, einem architektonisch bedeutenden Beispiel der Gartenstadtbewegung.
Einen starken Kontrast zum restlichen Stadtbild weisen die beiden an der Ruhr gelegenen südlichen Stadtteile Kettwig und Werden auf. Sie besitzen beide einen Altstadtkern, der vom Zweiten Weltkrieg und folgenden Abrisssanierungen fast vollkommen verschont geblieben ist. Im Stadtteil Kettwig befindet sich auch die Staustufe des gleichnamigen Ruhrstausees, wo die Schiffe aus Mülheim und Essen anlegen.
Siehe auch: Liste der Sehenswürdigkeiten in Essen
Kunst- und Kulturleben
Essen verfügt, unter einem einheitlichen Dach organisert in der Theater und Philharmonie Essen (TuP), über eines der vier philharmonischen Orchester Nordrhein-Westfalens (mit dem Saalbau als Aufführungsort), eine Oper (Aalto-Theater), und ein Stadttheater (Grillo-Theater) mit einigen angeschlossenen kleineren Bühnen. Weiterhin existiert in Essen ein Boulevardtheater, ein Musical-Theater, ein Varieté, und mit der 1928 errichteten und 2003 aufwändig restaurierten Lichtburg der größten Kinosaal wie auch das älteste noch in Betrieb befindliche Kinos Deutschlands, das zunehmend wieder als Premierenkino auflebt. Das Folkwang-Museum besitzt eine bedeutende Kunstsammlung mit den Schwerpunkten Romantik, Impressionismus und Expressionismus. Weitere Museen sind: das natur- und kulturhistorische Ruhrlandmuseum, das Deutsche Plakatmuseum und die Villa Hügel mit der historischen Sammlung der Familie Krupp und regelmäßigen Kunstausstellungen. Die Folkwang-Hochschule im Stadtteil Werden ist eine der ersten Adressen für die Ausbildungen in den Bereichen Musik, Tanz und Schauspiel in Deutschland.
In vielen Essener Stadtteilen gibt es Heimat-, Bürger- und Verkehrsvereine. Achtzehn solcher Vereine haben sich zusammengeschlossen im "Stadtverband der Bürger- und Verkehrsvereine Essen e.V.".
Sport
Die wichtigsten Fußballvereine Essens sind Rot-Weiss Essen - der Helmut Rahn hervorgebracht hat - und Schwarz-Weiß Essen. Lange Zeit war keiner der beiden Clubs im Profifußball vertreten; in der Saison 2003/04 schaffte Rot-Weiss Essen jedoch den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Beide Vereine stehen seit Jahren im Schatten anderer Vereine, von denen insbesondere der siebenfache deutsche Meister, der Gelsenkirchener FC Schalke 04, herausragt; er hat insbesondere im Norden Essens, der zum Einzugsbereich der Arena AufSchalke gehört, eine solide Anhängerschaft.
Der zweitgrößte Essener Sportverein TUSEM Essen ist mehrfacher Deutscher Meister, Pokalsieger und Europapokalsieger im Handball.
Auch im Eishockeysport hat Essen eine Mannschaft zu bieten. Der ESC Moskitos Essen e.V. hat in der vergangenen Saison noch in der Oberliga gespielt, ist nun aber in die zweite Liga aufgestiegen. Bemerkenswert ist, dass der Verein vor drei Saisons noch in der DEL vertreten war, dort aber wegen finanzieller Schwierigkeiten aussteigen musste.
Größtes Laufereignis ist der Karstadt Ruhr Marathon, der seit 2002 sein Ziel in Essen hat.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Die Stadt Essen verleiht kein Ehrenbürgerrecht im herkömmlichen Sinne. Sie hat jedoch als besondere Auszeichnung den Ehrenring, welchen Sie an Persönlichkeiten verleiht, die sich um die Stadt in hervorragendem Maße verdient gemacht haben. Daneben werden seit 1966 Ehrenplaketten als Anerkennung besonderer Verdienste um die Stadt verliehen. Träger des Ehrenrings der Stadt Essen sind bisher Gustav Heinemann, Oberbürgermeister und später Bundespräsident, Alfried Krupp von Bohlen und Halbach, Industrieller, Wilhelm Nieswandt, Oberbürgermeister, Hans Toussaint, Oberbürgermeister, Berthold Beitz, Unternehmer, Kardinal Franz Hengsbach, römisch-katholischer Bischof von Essen, sowie Horst Katzor, Oberbürgermeister.
Literatur
- Rheinisches Städtebuch; Band III 3. Teilband aus "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte - Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1956
- Ulrich Borsdorf (Hrsg.): Essen - Geschichte einer Stadt. Pomp Verlag, Bottrop / Essen 2002, ISBN 3-89355-236-7.
- Sigrid Schneider: Ansichtssachen. Bilder von Essen. Pomp Verlag, Bottrop / Essen 2002, ISBN 3-89355-237-3.
- Helga Mohaupt: Kleine Geschichte Essens - Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Klartext Verlag, Essen 2002, ISBN 3-89861-118-3.
- Ute Küppers-Braun: Macht in Frauenhand - 1000 Jahre Herrschaft adeliger Frauen in Essen. Klartext Verlag, Essen 2002, ISBN 3-89861-106X.