Gertrude Mongella, Generalsekretärin der 4. Weltfrauenkonferenz, spricht während eines Interviews mit Xinhua in Daressalam in Tansania, 2. Oktober 2020. (Xinhua)
„Die chinesischen Frauen, die ich kenne, sind fleißig und beteiligen sich seit Langem an der industriellen Entwicklung. Ich habe viele Veranstaltungen besucht, an denen chinesische Frauen aus dem Bildungs- und Industriebereich, insbesondere aus der Textilbranche, teilnahmen. Bemerkenswert ist, dass sie auch an den fortwährenden Fortschritten Chinas in Wissenschaft und Technologie beteiligt sind", sagte Gertrude Mongella, Generalsekretärin der 4. Weltfrauenkonferenz, die 1995 in der chinesischen Hauptstadt Beijing stattfand.
DAR ES SALAAM, 10. Oktober (Xinhua) -- Im 21. Jahrhundert sei der Aufbau eines besseren Lebens ohne den umfassenden Fortschritt bei den Belangen der Frauen unmöglich und erfordere, dass Frauen mehr Weisheit und Kraft einbringen, sagte Gertrude Mongella, Generalsekretärin der 4. Weltfrauenkonferenz, die 1995 in der chinesischen Hauptstadt Beijing stattfand.
„Was wir jetzt erwarten, ist die weitere Umsetzung der Beijinger Erklärung und Aktionsplattform, die auf dieser Konferenz von 1995 verabschiedet wurden", sagte Mongella in einem Interview mit Xinhua.
Anlässlich des 30. Jahrestags der 4. Weltfrauenkonferenz findet von Montag bis Dienstag in der chinesischen Hauptstadt das Global Leaders' Meeting on Women statt, an dem auch Mongella teilnehmen wird.
„Ich habe immer betont, dass ich die Beijinger Erklärung und Aktionsplattform mit nach Hause gebracht habe. Ich hoffe, dass sich weitere ‚Beijing-Maßnahmen‘ in Tansania etablieren werden", sagte Mongella und wies darauf hin, dass sie nach der Konferenz von 1995 die beiden wichtigen Dokumente sofort nach Afrika mitgenommen habe.
„Nach der Teilnahme an der Konferenz in Beijing kehrte ich nach Tansania zurück und übergab bei einer Frauenveranstaltung Dokumente im Zusammenhang mit der Beijinger Erklärung und Aktionsplattform an den damaligen Präsidenten Benjamin Mkapa. Ich glaube, dass Frauen wollen, dass diese Ideen umgesetzt werden", sagte Mongella.
Mongella erinnerte daran, dass während der Konferenz in Beijing die Gesellschaften begonnen hätten, Frauen zum Zugang zu Computern und Informationstechnologien zu ermutigen, und dass in Afrika Frauen oft übergangen worden seien, weil vielen grundlegende Lese-, Schreib- und Rechenkenntnisse fehlten.
Alphabetisierung und Grundbildung seien die wichtigsten Faktoren, um eine spätere Stärkung der Rolle der Frau zu ermöglichen, sagte Mongella.
„Die chinesischen Frauen, die ich kenne, sind fleißig und beteiligen sich seit Langem an der industriellen Entwicklung. Ich habe viele Veranstaltungen besucht, an denen chinesische Frauen aus dem Bildungs- und Industriebereich, insbesondere aus der Textilbranche, teilnahmen. Bemerkenswert ist, dass sie auch an den fortwährenden Fortschritten Chinas in Wissenschaft und Technologie beteiligt sind", sagte Mongella. Diese Beobachtungen hätten ihr Vertrauen in die Kraft und Kreativität chinesischer Frauen gestärkt.
„Die Entwicklung der Frauen muss mit der weltweiten Entwicklung Schritt halten. Die Welt verändert sich rasant, die Technologie schreitet schnell voran, die Informationstechnologien entwickeln sich weiter. Wir sind sogar in das Zeitalter der Künstlichen Intelligenz eingetreten. Wenn die Welt in das neue IT-Zeitalter eintritt, müssen Frauen ein Teil davon sein. Wenn wir nicht dabei sind, können wir nicht mithalten. Deshalb glaube ich, dass wir uns bei unserer Rückkehr nach Beijing sehr ernsthaft mit diesen Fragen auseinandersetzen müssen", sagte Mongella.
Mongella forderte von Regierungen und Gesellschaften größere Anstrengungen zur Umsetzung der Beijinger Erklärung und Aktionsplattform und äußerte die Hoffnung, dass chinesische und afrikanische Frauen zusammenarbeiten würden, um Informationen, Wissen und Technologien auszutauschen, damit die Welt gemeinsam Fortschritte machen könne.
Dank der von chinesischen Experten vermittelten Juncao-Technologie hätten viele tansanische Frauen allmählich einen Weg aus der Armut und hin zu Wohlstand gefunden, stellte Mongella fest. „Durch den Einsatz der Juncao-Technologie haben tansanische Frauen neue Hoffnung und Zuversicht in die Entwicklung gewonnen und einen wichtigen Schritt in Richtung Selbstständigkeit und Empowerment gemacht."
1995 war Mongella Generalsekretärin der 4. Weltfrauenkonferenz und setzte sich auch nach der Konferenz innerhalb des UN-Systems für die Entwicklung von Frauen ein. „In meinem Lebenswerk geht es darum die Belange der Frauen voranzubringen. Dabei habe ich hauptsächlich zwei Dinge getan: die Stimmen der Frauen an größere Tische gebracht und den Konsens der Konferenz zurück in die Gemeinden getragen", sagte Mongella.
„Jetzt, da wir erneut zusammenkommen, müssen wir herausfinden, welche Indikatoren sich positiv entwickeln und wo es Rückschritte gibt; wir müssen den Geist der Dokumente wirklich umsetzen; und wir müssen Männer und Jungen als Partner einbeziehen, anstatt die Gleichstellung der Geschlechter als eine ‚Solo-Performance‘ von Frauen zu behandeln", sagte Mongella.
„Einfach ausgedrückt: Beijing hat uns den Entwurf gegeben; beim heutigen Gipfel geht es darum, den Entwurf zu aktualisieren und die Baustellen zu überwachen", fügte Mongella hinzu.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)