Zentralgefängnis Munzenze

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Gefängnis Munzenze bei einem Einsatz der Feuerwehr der UN-Mission MONUSCO (2017)

Das Zentralgefängnis Munzenze (französisch prison centrale de Munzenze) befindet sich im Stadtteil Karisimbi der Millionenstadt Goma, der am Kiwusee gelegenen Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu, in der Demokratischen Republik Kongo.

Das Munzenze-Gefängnis wurde 1953 mit einer Kapazität für 350 Insassen erbaut.[1] [2]

Überbelegung, Unterversorgung und Sicherheitsprobleme

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Am 21. Juni 2009 wurden 20 weibliche Insassen durch männliche Langzeithäftlinge bei einem versuchten Gefängnisausbruch vergewaltigt. Eine Mauer zwischen den Gefängnistrakten für männliche und weibliche Häftlinge wies keinen Stacheldraht auf.[2]

Stand 2010 waren im Munzenze-Gefängnis laut dem Institute for War and Peace Reporting etwa 960 Häftlinge untergebracht, sodass diese aufgrund des Platzmangels in Schichten schlafen mussten.[1] [2] 2012 äußerte sich der Amtsarzt des Zentralgefängnisses besorgt über die sich ausbreitenden Tuberkulose- und Durchfallerkrankungen. Ein anderer Gefängnisangestellter kritisierte die unzureichende Nahrungsmittelversorgung der untergebrachten straffälligen Minderjährigen.[3] Stand Mai 2023 lag die Zahl der Häftling bei über 3800[1] und Stand Januar 2025 waren es laut Radio Okapi etwa 4400.[4]

Massenausbruch im Januar 2025

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Ende Januar 2025 rückte die Bewegung 23. März (M23) auf Goma vor und nahm die Stadt ab dem 26. Januar Stück für Stück ein. Dabei sollen alle Insassen des Zentralgefängnisses am Morgen des 27. Januar entkommen sein.[5] Vivian van de Perre, die stellvertretende Leiterin der UN-Friedenstruppe mit Sitz in Goma, spezifizierte 4000 ausgebrochene männliche Gefangene,[6] von denen nach BBC-Angaben ein Teil anschließend in den Frauenflügel mit hunderten inhaftierten Frauen eingedrang[7] und alle[6] oder einen großen Teil[7] der Frauen vergewaltigte. Anschließend wurde im Flügel Feuer gelegt, wodurch alle[6] oder die meisten[7] Frauen ums Leben gekommen sein sollen. Betroffen waren laut der UN mindestens 160 Frauen.[8] Am 3. Februar gab die M23 eine einseitige Waffenruhe „aus humanitären Gründen" bekannt, jedoch war eine Untersuchung des Gefängnisses durch die UN-Friedenstruppen Stand 5. Februar 2025 wegen Einschränkungen durch die M23 noch nicht möglich.[6] [4] Auch der Polizei wurde laut dem zuständigen Kriminalbeamten der Zugang zum Gefängnis verwehrt. Ob es sich bei den Vergewaltigern um ausgebrochene männliche Häftlinge, Angehörige der M23 oder anderer örtlicher Milizen gehandelt habe, sei laut ihm daher unklar.[8]

Einzelnachweise

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  1. a b c Nord-Kivu : un nouveau projet vise à réduire la surpopulation de la prison centrale de Goma. In: monusco.unmissions.org. 25. Mai 2023, abgerufen am 5. Februar 2025 (französisch). 
  2. a b c DR Congo: Goma Prison Riot Lessons Not Learnt. In: ReliefWeb. Institute for War and Peace Reporting (IWPR), 28. Oktober 2010, abgerufen am 5. Februar 2025 (englisch). 
  3. Goma : les prisonniers de Munzenze confrontés à des épidémies et à la malnutrition. In: ReliefWeb. Radio Okapi, 13. Februar 2012, abgerufen am 5. Februar 2025 (französisch). 
  4. a b Goma : évasion massive à la prison centrale de Munzenze. In: radiookapi.net. Radio Okapi, 27. Januar 2025, abgerufen am 5. Februar 2025 (französisch). 
  5. Inmates escape from Goma prison amid M23 rebel advances. The New Times, 27. Januar 2025, abgerufen am 5. Februar 2025 (englisch). 
  6. a b c d Joost Bastmeijer, Saskia Houttuin und Mark Townsend: Hundreds of women raped and burned to death after Goma prison set on fire. The Guardian, 5. Februar 2025, abgerufen am 5. Februar 2025 (englisch). 
  7. a b c Wedaeli Chibelushi: More than 100 women raped and burned alive in DR Congo jailbreak, UN says. BBC, 5. Februar 2025, abgerufen am 5. Februar 2025 (englisch). 
  8. a b Hunderte Vergewaltigungen nach Kämpfen im Ostkongo. Der Spiegel, 6. Februar 2025, abgerufen am 6. Februar 2025. 

-1.669429.2322Koordinaten: 1° 40′ 9,8′′ S, 29° 13′ 55,9′′ O

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