Ultimatum (1938)

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Film
Titel Ultimatum
Produktionsland Frankreich
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 1938
Länge 83 Minuten
Stab
Regie Robert Wiene
Robert Siodmak
Drehbuch Leo Lania
Pierre Allary
Produktion Hermann Millakowsky
Robert Wiene
Musik Adolphe Borchard
Kamera Ted Pahle
Robert Lefebvre
Jacques Mercanton
Schnitt Tonka Taldy
Besetzung

Ultimatum ist ein in der Julikrise 1914, am Vorabend des Ersten Weltkriegs, spielendes französisches Filmdrama aus dem Jahre 1938 von Robert Wiene und Robert Siodmak. In den Hauptrollen sind Dita Parlo und Erich von Stroheim zu sehen. Der Geschichte liegt ein Roman von Ewald Bertram zugrunde.

Infolge der Ermordung des Österreich-ungarischen Thronfolgers Franz-Ferdinand in Sarajevo im Juni 1914 durch serbische Terroristen kommt es zwischen Wien und Belgrad zu beträchtlichen diplomatischen Spannungen. Wien stellt den Serben ein Ultimatum. Die serbische Seite wird repräsentiert durch den Geheimdienstchef Simovic, die österreichische durch Hauptmann Burgstaller, offiziell in Belgrad als Journalist akkreditiert, de facto aber Wiens Geheimdienstmann in Belgrad. Beide Seiten wahren nach außen hin die Form, geben sich diplomatisch höflich und korrekt, belauern sich aber, um jeden Schritt des zukünftigen Gegners genau zu beobachten. Zwischen den Stühlen sitzt Anna Salic, die gebürtige Österreicherin, die mit dem serbischen Offizier Stanko Salic verheiratet ist. Auch Salic steht in Diensten eines Geheimdienstes, des serbischen. Salic erhält von dem im Rollstuhl sitzenden Simovic den Auftrag für eine geheime Spionagemission, die ihn nach Österreich führen soll. Durch die geopolitische Konstellation drohen nun auch Spannungen in beider Ehe, zumal Burgstaller und Salic eigentlich miteinander befreundet sind und beide einst um Annas Gunst heftig geworben hatten.

Burgstaller trifft sich mit Anna heimlich in einem Belgrader Park und rät ihr dringend dazu, zu ihrer Familie in Österreich heimzukehren, da die Gefahr eines allumfassenden Krieges eminent sei. Anna will lieber bleiben, gibt aber Burgstaller einen Brief an ihre Eltern in Wien mit. Diese Begegnung wird von einem serbischen Agenten beobachtet und Simovic berichtet. Dieser nimmt an, dass Burgstaller und Anna, durch ihre Ehe serbische Staatsangehörige, in österreichischen Spionagediensten stehen. Auch Salic, der weiß, dass hinter Burgstallers offizieller Tätigkeit eines Journalisten die eigentliche eines österreichischen Geheimdienstmannes steht, erfährt davon, ist außer sich vor Zorn und sucht die Konfrontation. Kann er seiner Frau überhaupt noch trauen? Bald gerät alles außer Kontrolle und keiner traut keinem mehr. Durch seine Mission gerät Salic bald in große Gefahr, aus die ihn ausgerechnet der alte Freund Burgstaller zu retten versucht. Am Ende ist alles umsonst: Salic wird von den eigenen Leuten als Spion verdächtigt und schwer verwundet, und seine untröstliche Frau muss vor den Serben in die alte Heimat, nach Österreich, fliehen.

Produktionsnotizen

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Ultimatum entstand von Mai bis Juli 1938 in den Studios François Ier in Paris. Als Regisseur Wiene erkrankte, übernahm sein gleichfalls nach Frankreich emigrierter Kollege Siodmak vom 13. bis 18. Juni 1938 die Regie.[1] Kurz vor Abschluss der Dreharbeiten im Juli starb Wiene überraschend, sodass Siodmak den Film fertig stellte. Ultimatum wurde am 27. Oktober 1938 in Paris uraufgeführt, in Deutschland wurde der Streifen nie gezeigt.

Émile Duquesne entwarf die Filmbauten. Die erst nach dem Krieg zu einiger Berühmtheit (Oscar für die beste Nebenrolle in Alexis Sorbas ) gelangte Schauspielerin Lila Kedrova gab hier ihr Filmdebüt. Der langjährige Pabst-Mitarbeiter Georg C. Horsetzky übernahm unter dem französischsprachigen Pseudonym Charles-Georges Horset die Produktionsleitung.

Für Erich von Stroheim und Dita Parlo bedeutete dieser Film ein Wiedersehen nach nur einem Jahr. Beide hatten bereits 1937 in Jean Renoirs legendärer, völkerverbindenden Inszenierung Die große Illusion mitgewirkt. In diesem Film hatten sie allerdings keine gemeinsamen Szenen gehabt.

Einzelnachweise

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  1. Robert Siodmak – Autor, Regisseur.In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film , Lg. 14, F 8
Filme von Robert Wiene

Die Waffen der Jugend (1912) | Er rechts – sie links (1914) | Der springende Hirsch (1915) | Die Konservenbraut (1915) | Frau Eva (1916) | Höhen und Tiefen (1916) | Der Liebesbrief der Königin (1916) | Der Sekretär der Königin (1916) | Das wandernde Licht (1916) | Die Räuberbraut (1916) | Der wandernde Blumentopf (1916) | Der Mann im Spiegel (1916) | Lehmanns Brautfahrt (1916) | Das Leben ein Traum (1917) | Der standhafte Benjamin (1917) | Veilchen Nr. 4 (1917) | Furcht (1917) | Der verführte Heilige (1919) | Die Hindernisehe (1919) | Ein gefährliches Spiel (1919) | Das Cabinet des Dr. Caligari (1919) | Die drei Tänze der Mary Wilford (1920) | Genuine (1920) | Die Nacht der Königin Isabeau (1920) | Der Schrecken im Hause Ardon (1920) | Die Rache einer Frau (1921) | Das Spiel mit dem Feuer (1921) | Die höllische Macht (1922) | Raskolnikow (1923) | Der Puppenmacher von Kiang-Ning (1923) | Der Türmer von St. Stephan (1923) | I.N.R.I. (1923) | Pension Groonen (1924) | Orlac’s Hände (1924) | Der Gardeoffizier (1925) | Der Rosenkavalier (1926) | Die Königin vom Moulin Rouge (1926) | Die Geliebte (1927) | Die berühmte Frau (1927) | Die Frau auf der Folter (1928) | Leontines Ehemänner (1928) | Die große Abenteuerin (1928) | Unfug der Liebe (1928) | Der Andere (1930) | Le Procureur Hallers (1930) | Nuits de Venise (1931) | Der Liebesexpreß (1931) | Panik in Chicago (1931) | Polizeiakte 909 (1933) | Eine Nacht in Venedig (1934) | Ultimatum (1938)

Filme von Robert Siodmak

Menschen am Sonntag | Der Kampf mit dem Drachen oder: Die Tragödie des Untermieters | Abschied | Der Mann, der seinen Mörder sucht | Voruntersuchung | Autour d’une enquête | Stürme der Leidenschaft | Tumultes | Quick | Brennendes Geheimnis | Le Sexe faible | Die Krise ist vorbei | Pariser Leben | Mister Flow | Weiße Fracht für Rio | Mollenard | Ultimatum | Mädchenhändler | West Point Widow | Fly-By-Night | The Night Before the Divorce | My Heart Belongs to Daddy | Someone to Remember | Draculas Sohn | Zeuge gesucht | Die Schlangenpriesterin | Weihnachtsurlaub | Unter Verdacht | Onkel Harrys seltsame Affäre | Die Wendeltreppe | Rächer der Unterwelt | Der schwarze Spiegel | Time Out of Mind | Schrei der Großstadt | Gewagtes Alibi | Der Spieler | Strafsache Thelma Jordon | Abgeschoben | Der rote Korsar | Die letzte Etappe | Die Ratten | Mein Vater, der Schauspieler | Nachts, wenn der Teufel kam | Dorothea Angermann | Katja, die ungekrönte Kaiserin | Das Bittere und das Süße | Mein Schulfreund | Affäre Nina B. | Tunnel 28 | Der Schut | Der Schatz der Azteken | Die Pyramide des Sonnengottes | Ein Tag zum Kämpfen | Kampf um Rom

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