Tonio Schachinger

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Tonio Schachinger (2019)

Antonio „Tonio"[1] Schachinger (* 29. Jänner 1992 in Neu-Delhi, Indien [2] ) ist ein österreichischer Schriftsteller. Im Jahr 2023 gewann er für seinen Roman Echtzeitalter den Deutschen Buchpreis.[3]

Schachingers Vater ist österreichischer Diplomat, die Mutter Künstlerin mexikanisch-ecuadorianischer Herkunft.[4] Sie lernten einander in Wien kennen, wo die Mutter an der Akademie der bildenden Künste Malerei studiert hatte.[1] Bedingt durch den Beruf des Vaters[1] pendelte die Familie zunächst zwischen Nicaragua und Wien,[4] wo Schachinger nach der Scheidung der Eltern blieb.[1]

Schachinger besuchte das Wiener Gymnasium Theresianum [5] und studiert Romanistik und Germanistik an der Universität Wien sowie Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst [2] [1] , wo er Mitherausgeber der Literaturzeitschrift Jenny war.[6]

Tonio Schachinger lebt in Wien[7] und ist mit der Schriftstellerin Margit Mössmer verheiratet.[8] [9]

Im November 2018 veröffentlichte Schachinger mit der bildenden Künstlerin Anna Schachinger das Kunstheftchen Nr. 28 in Karoline Dausiens Internet-Magazin, zu dem er den Text Sicherheit, Umzug, Interieur beisteuerte.[10]

Als Autor erlangte er im deutschen Sprachraum 2019 Bekanntheit durch den beim Verlag Kremayr & Scheriau erschienenen Debütroman Nicht wie ihr . Die Geschichte um den vermögenden österreichischen Profifußballspieler und Familienvater Ivo, der eine Affäre mit der Jugendliebe Mirna beginnt, gelangte auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2019.[11] Die Jury lobte Schachingers Roman für die „Wiener Milieusprache und herrlichen Fußballmetaphern" sowie die „rotzige, witzige und originelle" Erzählerstimme.[12] Laut Schachinger habe der Roman seinen Ausgangspunkt in einer Lehrveranstaltung der österreichischen Autorin Anna Kim genommen, die ihn auch während des Schreibprozesses und bei der späteren Verlagssuche unterstützte.[1] Der aktive Hobbyfußballer Schachinger recherchierte den Stoff mit Hilfe der Social-Media-Kanäle von Fußballspielern. Er begreift Nicht wie ihr nicht als Schlüsselroman und lässt bewusst den Arbeitsalltag des Fußballspielers aus.[1] Die Frankfurter Allgemeine Zeitung nannte das Buch einen „ebenso komischen wie scharfsichtig beobachteten und uneitlen Roman".[13]

Im Jahr 2023 erhielt er für seinen zweiten Roman Echtzeitalter, der im März 2023 im Rowohlt Verlag veröffentlicht worden war, den Deutschen Buchpreis.[14] Das Werk spielt an einem elitären Wiener Internat und handelt von dem 15-jährigen Till, der sich nach dem Tod des Vaters in die Welt der Computerspiele, insbesondere Age of Empires II , flüchtet. Die Jury lobte Echtzeitalter als „Gesellschaftsroman" und hob unter anderem dessen feinsinnige Ironie hervor, mit der Schachinger „die politischen und sozialen Verhältnisse der Gegenwart" spiegele.[15] Ein auf Grundlage des Romans entworfenes Theaterstück wurde 2025 am Schauspielhaus Graz uraufgeführt. Die Lehrer wurden von Puppen dargestellt.[16] Es wurde anschließend in Wiens Theater der Jugend gespielt.[17]

Auszeichnungen

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  • 2019: Shortlist Deutscher Buchpreis mit Nicht wie ihr
  • 2020: Förderpreis Literaturpreis der Stadt Bremen für Nicht wie ihr
  • 2023: Deutscher Buchpreis für Echtzeitalter
  • Theo Breuer: Zwanzig Tage – Zwanzig Romane. Ein Buchspiel. In: Matrix. Zeitschrift für Literatur und Kunst. 58. Ausgabe. Pop Verlag, Ludwigsburg 2019, S. 7–167. 
Commons: Tonio Schachinger  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g APA/SN: "Die Buchpreis-Nominierung hat mich schon gewundert". In: sn.at, 26. August 2019 (abgerufen am 27. August 2019).
  2. a b Antonio Schachinger. In: kremayr-scheriau.at (abgerufen am 21. August 2019).
  3. Felix Bayer: (S+) Deutscher Buchpreis für »Echtzeitalter« von Tonio Schachinger: Game Over in der Schulhölle. In: Der Spiegel. 17. Oktober 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 17. Oktober 2023]). 
  4. a b Deutscher Buchpreis: Sechs Nominierte aus Österreich. In: diepresse.com, 20. August 2019 (abgerufen am 22. August 2019).
  5. Andreas Puff-Trojan in der Literatursendung Ex libris auf Ö1, gehört am 9. April 2023.
  6. Jenny. In: literaturport.de (abgerufen am 27. August 2019).
  7. Salzburger Nachrichten: Tonio Schachinger schreibt in "Echtzeitalter" über das Internatsleben. 13. Oktober 2023, abgerufen am 17. Oktober 2023. 
  8. Tonio Schachinger gewinnt den Deutschen Buchpreis für „Echtzeitalter": Das ist der Roman des Jahres! In: merkur.de. 16. Oktober 2023, abgerufen am 19. Oktober 2023. 
  9. Tonio Schachingers "Echtzeitalter" hat den Deutschen Buchpreis gewonnen. In: boersenblatt.net. 16. Oktober 2023, abgerufen am 19. Oktober 2023. 
  10. Sicherheit, PDF-Datei, 1,4 kB (abgerufen am 27. August 2019).
  11. Deutscher Buchpreis: Shortlist 2019. 17. September 2019, abgerufen am 17. Oktober 2023. 
  12. Nicht wie ihr. In: deutscher-buchpreis.de (abgerufen am 21. August 2019).
  13. Wer rauskommt, muss ihn haben. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 17. September 2019, abgerufen am 21. März 2023. 
  14. Tonio Schachinger gewinnt den Deutschen Buchpreis 2023. In: tagesschau.de, 16. Oktober 2023 (abgerufen am 16. Oktober 2023).
  15. Roman des Jahres 2023: Echtzeitalter. In: deutscher-buchpreis.de (abgerufen am 16. Oktober 2023).
  16. Wolfgang Kralicek: Steile These. Nach Tonio Schachinger "Echtzeitalter". In: Theater heute. Band 66. Der Theaterverlag, Februar 2025, S. 57–58. 
  17. Echtzeitalter. In: Falter. Abgerufen am 24. Februar 2025. 
Personendaten
NAME Schachinger, Tonio
ALTERNATIVNAMEN Schachinger, Antonio (Geburtsname)
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Schriftsteller
GEBURTSDATUM 29. Januar 1992
GEBURTSORT Neu-Delhi, Indien
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