Thiodiglycolsäure
Strukturformel | |
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Allgemeines | |
Name | Thiodiglycolsäure |
Andere Namen |
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Summenformel | C4H6O4S |
Kurzbeschreibung |
beiges Pulver mit unangenehmem Geruch[1] |
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |
EG-Nummer
204-663-9
ECHA-InfoCard
100.004.241
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Eigenschaften | |
Molare Masse | 150,15 g·mol −1 |
Aggregatzustand |
fest |
Schmelzpunkt |
128 – 131 °C[1] |
Löslichkeit | |
Sicherheitshinweise | |
H- und P-Sätze | H: 315‐319‐335 |
P: 302+352‐305+351+338 [1] |
Thiodiglycolsäure ist eine organische Verbindung. Sie besteht aus zwei Essigsäure-Gruppen, die über eine Schwefelbrücke miteinander verbunden sind.
Gewinnung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Thiodiglycolsäure wird aus Schwefelwasserstoff und Natriumchloracetat gewonnen:[2]
- {\displaystyle \mathrm {H_{2}S+2\ ClCH_{2}CO_{2}Na\rightarrow S(CH_{2}COOH)_{2}+2\ NaCl} }
Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Thiodiglycolsäure ist ein brennbarer beiger Feststoff mit unangenehmem Geruch, der leicht löslich in Wasser ist. Ihre wässrige Lösung reagiert stark sauer.[1]
Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Thiodigylcolsäure wird als Nachweisreagenz für Kupfer, Blei, Quecksilber und Silber verwendet.[2]
Die Salze der Thiodiglycolsäure heißen Thiodiglycolate und werden vielseitig genutzt. Dibutylthioglycolat ist ein Rohstoff für die Synthese von Polythiophenen (elektrisch leitenden Polymeren). Das Di(2-Ethylhexyl)thiodiglycolat wird als Weichmacher in der Gummiproduktion eingesetzt (Vulkanol 90).[4]
Medizinische Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Bei Vergiftungen mit Vinylchlorid oder bei Behandlung mit Ifosfamid kann Thiodiglycolsäure im Urin nachgewiesen und quantifiziert werden.[5] [6]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- ↑ a b c d e f Eintrag zu Thiodi(essigsäure) in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. Januar 2021. (JavaScript erforderlich)
- ↑ a b c d Eintrag zu Thiodiglycolic acid in der Hazardous Substances Data Bank (via PubChem), abgerufen am 27. März 2013.
- ↑ Datenblatt 2,2′-Thiodiessigsäure bei Merck, abgerufen am 27. März 2013.
- ↑ brunobock.de: Thiodiglykolsäure, abgerufen am 4. September 2016.
- ↑ Michael Heger, Gunther Müller, Klaus Norpoth: Investigations on the correlation between vinyl chloride (VCM)-uptake and excretion of its metabolites by 15 VCM-exposed workers. In: International Archives of Occupational and Environmental Health. Band 50, Nr. 2, 1982, S. 187–196, doi:10.1007/BF00378080 .
- ↑ Theresa M. Visarius, Heinz Bähler, Adrian Küpfer, Thomas Cerny, Bernhard H. Lauterburg: Thiodiglycolic acid is excreted by humans receiving ifosfamide and inhibits mitochondrial function in rats. In: Drug Metabolism and Disposition . Band 26, Nr. 3, 1998, S. 193–196, PMID 9492379 (PDF).