Stanislao Gastaldon
Stanislao Gastaldon (* 8. April 1861 in Turin; † 6. März 1939 in Florenz) war ein italienischer Komponist. Bekanntheit erlangte er für Salonlieder für Sologesang mit Klavierbegleitung, insbesondere für Musica proibita. Diese Romanze komponierte er im Alter von 20 Jahren, auch der Text stammt von ihm. Vorgetragen und eingespielt wurde diese Nummer von einer Reihe bekannter Sänger, darunter Beniamino Gigli, Tito Gobbi, Giuseppe Di Stefano, Luciano Pavarotti, Plácido Domingo und Elīna Garanča.
Leben und Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Nach einer unsteten Kindheit studierte er Musik in seiner Heimatstadt und in Florenz. Er hatte vier Halbgeschwister und einen jüngeren Bruder, Guglielmo, geboren 1864. Im Jahre 1900 ließ er sich endgültig in Florenz nieder, wo er als Gesangslehrer, Musikkritiker und Kunsthändler seinen Unterhalt bestritt. Er komponierte zahlreiche Lieder, Instrumentalmusik, zwei Chorwerke und sechs Opern, die sich allerdings alle nicht im Repertoire halten konnten. Seine Oper Mala Pasqua! war ursprünglich für einen Einakter-Wettbewerb des Verlags von Edoardo Sonzogno konzipiert, doch während der Komposition bot ihm der Musikverlag Ricordi den Druck der Partitur und die Uraufführung an. Die literarische Vorlage war die Novelle Cavalleria rusticana von Giovanni Verga, die auch von Pietro Mascagni für dessen gleichnamigen Einakter genutzt wurde. Gastaldon nahm das Angebot Ricordi an, schied aus dem Wettbewerb aus und erweiterte die Oper zu einem Dreiakter. Die Uraufführung konnte nur einen bescheidenen Erfolg verzeichnen. Mascagni hingegen blieb im Wettbewerb, gewann ihn und errang mit der unmittelbar folgenden Uraufführung einen nachhaltigen Erfolg bei Publikum und Presse. Die Fassung von Gastaldon geriet rasch in Vergessenheit.
Im 21. Jahrhundert kennt man von seinen Werken fast nur mehr das Lied Musica proibita (Verbotene Musik) aus dem Jahre 1881, ein in Italien höchst populäres Musikstück.[1] [2] Gastaldon schrieb auch die Liedtexte für eine Reihe seiner Kompositionen, darunter auch für Musica proibita. Als Textdichter zeichnete er jedoch unter dem Pseudonym Flick-Flock.[3]
Er blieb zeitlebens unverheiratet und lebte allein in einer Wohnung in der Via Montanara.[4]
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Lieder (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Gastaldon schrieb in etwa dreihundert Lieder mit Klavierbegleitung, einige auch mit Bläserformation:
- 1881 Musica proibita
- Amor non è peccato nach Faustina
- Fiori di sposa nach Faustina
- Perché tacete, Text von Giovanni Domenico Bartocci-Fontana
- Notte bianca, nicht datiert
Bühnenwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Fatma, vieraktige Opera-Ballet (mutmaßlich nie aufgeführt)
- Mala Pasqua!, UA 9. April 1890 im Teatro Costanzi, Rom (ital.)
- Il Pater (Einakter), UA 15. April 1894 im Teatro Manzoni, Milano
- Stellina (Einakter), UA 25. März 1905 im Teatro Niccolini, Florenz
- Il sonetto di Dante, Visione Scenica, UA 17. November 1906 im Politeama Genovese, Genua
- Il reuccio di Caprilana, komische Oper in drei Akten, UA 4. April 1914 im Teatro Balbo, Turin
Chorwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Inno della Dante Alighieri, Hymnus auf den Dichter von Augusto Franchetti, UA 28. September 1902, Piazza del Campo von Siena[5]
- Viva il Re, patriotische Hymne auf einen Text von Giosuè Carducci, 1915, veröffentlicht von Ricordi
Gedenken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Eine Straße in San Vito Chietino in den Abruzzen, wo er einen Teil seiner Kindheit verbracht hatte, trägt seinen Namen.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Benjamin Gigli singt Musica Proibita, Original Recordings
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- ↑ Gramophone: "Review: Beniamino Gigli – Forbidden Music (Gastaldon) HMV DB1385" , Februar 1934, S. 37
- ↑ American Record Guide: "Review: Italian baritones of the Acoustic era (Bongiovanni GB1043)". Volume 54, Issues 1–3, S. 158
- ↑ Roberto Chiti und Enrico Lancia (2005). "Musica Proibita", Dizionario del cinema italiano. I film, Volume 1. Gremese Editore, S. 229–230. ISBN 88-8440-351-0
- ↑ Almanacco Italiano: Musica: S. Gastaldon , Roberto Bemporad & Figlio 1903, S. 53
- ↑ Abe Books: Inno della 'Dante Alighieri'. Edizione per canto e piano o pianoforte solo. Eseguito per la prima volta il 28 Settembre 1902 nella Piazza del Campo a Siena in occasione del XIII congresso della 'Dante Alighieri' , Firenze 1903
Personendaten | |
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NAME | Gastaldon, Stanislao |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Komponist |
GEBURTSDATUM | 8. April 1861 |
GEBURTSORT | Turin |
STERBEDATUM | 6. März 1939 |
STERBEORT | Florenz |