„Cäcilia von Rom" – Versionsunterschied
Version vom 13. November 2019, 19:21 Uhr
Cäcilia von Rom (* um 200 n. Chr. in Rom; † um 230 ebenda) ist eine christliche Heilige, Jungfrau und Märtyrin der frühen Kirche. Sie ist die Patronin der Kirchenmusik. Ihre Attribute sind die Orgel oder die Geige, das Schwert (als Attribut des Martyriums) und die Rose. Ihr Gedenktag ist der 22. November.
Legendarische Überlieferung
Der Tradition zufolge war die heilige Cäcilia eine Jungfrau und Märtyrin, die im 3. Jahrhundert nach Christus in Rom gelebt haben soll – zuverlässige Angaben zu ihrem Leben fehlen.
Der Überlieferung nach versprach sich die Jungfrau Cäcilia Jesus Christus. Ihre Eltern verheirateten sie jedoch mit dem heidnischen Jüngling Valerianus, mit dem sie dann aber eine Josefsehe führte. Cäcilia bekehrte ihren Mann Valerianus und dessen Bruder zum Christentum. Wegen ihres Glaubens beteiligten sich diese an der verbotenen Bestattung hingerichteter Christen und wurden daraufhin selbst ins Gefängnis geworfen und hingerichtet. Bei der Verfolgung der Angehörigen der Hingerichteten fand man Cäcilia, die ihre Dienerschaft bekehrte, bevor man sie in kochendes Wasser tauchen ließ, das ihr allerdings nichts anhaben konnte. Als der Henker daraufhin versuchte, sie zu enthaupten, gelang es ihm nicht, der Heiligen den Kopf abzutrennen. Schwer verwundet, lebte sie noch drei Tage lang und verteilte ihre Reichtümer unter den Armen.
Verehrung
Der Legende nach wurde ihr Leichnam im 9. Jahrhundert unverwest [1] geborgen und in der Basilika Santa Cecilia in Trastevere beigesetzt, die auf der überlieferten Stelle ihres Geburtshauses errichtet wurde. Die Kirche wurde in den folgenden Jahrhunderten weiter ausgeschmückt, unter anderem mit der Fresken von Pietro Cavallini im 13. Jahrhundert und der berühmten Skulptur der hingestreckten Märtyrerin von Stefano Maderno aus dem Jahr 1600.
Ihr Gedenktag in der katholischen, der orthodoxen, der anglikanischen und den evangelischen Kirchen ist der 22. November.
Am Gedenktag der Heiligen heißt es im Stundengebet in der Antiphon zum Magnificat
„Die Jungfrau Cäcilia trug die frohe Botschaft allezeit in ihrem Herzen. Tag und Nacht ließ sie nicht ab von geistlichen Gesprächen und vom Gebet."
Verbindung zur Kirchenmusik
Die Verbindung der hl. Cäcilia zur Kirchenmusik, insbesondere zum Stundengebet und zum Orgelspiel, die in der christlichen Ikonographie eine große Rolle spielt, hat ihren Ursprung in einem Satz der Erzählung von ihrem Martyrium aus dem 5./6. Jahrhundert:
- Venit dies in quo thalamus collocatus est et cantantibus organis illa in corde suo soli Domino decantabat dicens: Fiat cor meum et corpus meum immaculatum, ut non confundar.
- „Es kam der Tag, auf den die Hochzeit festgesetzt war, und während die Instrumente spielten, sang sie in ihrem Herzen dem Herrn allein mit den Worten: Mögen mein Herz und mein Leib unbefleckt sein, damit ich nicht verderbe."
In der Antiphon des Stundengebets wurde daraus die Kurzfassung:
- Cantantibus organis Caecilia Domino decantabat dicens: Fiat cor meum immaculatum, ut non confundar.
- „Zum Spiel der Instrumente sang Cäcilia dem Herrn mit den Worten: Möge mein Herz unbefleckt sein, damit ich nicht verderbe".
Die Antithese des heidnischen Hochzeitslärmens zum christlichen Herzensgebet war darin nicht mehr erkennbar, und Cäcilia wurde selbst zur Musikantin, seit dem 14. Jahrhundert vorzugsweise an der Orgel.[2]
Die Cäcilienfeiern wurden im 17. und 18. Jahrhundert mit großen, eigenen Kompositionen, den Cäcilienoden, begangen. Unter den Komponisten, die dazu Werke beitrugen waren Henry Purcell, John Blow, Jeremiah Clarke, Maurice Greene, Daniel Purcell und Georg Friedrich Händel (Alexander’s Feast or the Power of Music . An Ode Wrote in Honour of St. Cecilia und Ode for St. Cecilia’s Day , Texte von John Dryden). Im deutschsprachigen Raum entstand beispielsweise das Werk Cäcilia oder Die Feier der Tonkunst des Komponisten Georg Valentin Röder (1780–1848). Auch Benjamin Britten folgte mit der Hymn to St. Cecilia (Text von W. H. Auden) dieser Tradition.
In Italien schuf Alessandro Scarlatti 1708 das Oratorium Il martirio di Santa Cecilia.
Der Cäcilianismus ist eine einflussreiche katholische kirchenmusikalische Restaurationsbewegung aus dem 19. Jahrhundert.
Von der heiligen Cäcilia leitet sich der Name des Kirchenmusikfestivals Cecyliada in Police in Polen her.
Siehe auch
- Cäcilienkirche
- Heiligenkalender
- Calixtus-Katakombe
- Liste der Seligen und Heiligen
- Allgemeiner Cäcilien-Verband für Deutschland
- Messe solennelle en l’honneur de Sainte-Cécile
Literatur
- Darstellungen, Monographien:
- Friedrich Wilhelm Bautz: Caecilia. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage. Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 840–841 (Artikel/Artikelanfang im Internet-Archive).
- Reinhold Hammerstein: Caecilia. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart . Zweite Ausgabe, Sachteil, Band 2 (Bolero – Encyclopedie). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 1995, ISBN 3-7618-1103-9, Sp. 309–317 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
- Sabine Meine: Cecilia without a Halo: The Changing Musical Virtues. In: Music in Art: International Journal for Music Iconography. 29. Jahrgang, Nr. 1–2, 2004, ISSN 1522-7464 , S. 104–112.
- Adaptionen:
Weblinks
- Cäcilia von Rom. In: Joachim Schäfer: Ökumenisches Heiligenlexikon
Einzelnachweise
- ↑ Antonius Lux (Hrsg.): Große Frauen der Weltgeschichte. Tausend Biographien in Wort und Bild. Sebastian Lux Verlag, München 1963, S. 91.
- ↑ Bernhard Hemmerle: Die heilige Caecilia – Patronin der Kirchenmusik (Digitalisat)
Personendaten | |
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NAME | Cäcilia von Rom |
KURZBESCHREIBUNG | römische Märtyrerin, Heilige und Patronin der Musik |
GEBURTSDATUM | um 200 |
GEBURTSORT | Rom |
STERBEDATUM | um 230 |
STERBEORT | Rom |