„T-Stoff" – Versionsunterschied

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Im Zweiten Weltkrieg wurde die Bezeichnung „T-Stoff" für ein Oxidator verwendet, der in dem Triebwerk [[Walter HWK 109-509]] eingesetzt wurde, das in den Raketenflugzeugen [[Messerschmitt Me 163]] und [[Bachem Ba 349]] zum Einsatz kam.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Bezeichnung „T-Stoff" für ein Oxidator verwendet, der in dem Triebwerk [[Walter HWK 109-509]] eingesetzt wurde, das in den Raketenflugzeugen [[Messerschmitt Me 163]] und [[Bachem Ba 349]] zum Einsatz kam.


T-Stoff bestand aus einer Mischung von 80% [[Wasserstoffperoxid]] und (削除) 20% (削除ここまで) [[8-Hydroxychinolin]]. Wasserstoffperoxid ist ein starkes Oxidationsmittel, das von der Wehrmacht auch für den Gasgenerator der [[Aggregat 4|A-4]] Rakete eingesetzt wurde. Auch die ersten Versionen der [[R-7]] Trägerrakete und die [[Redstone (Rakete)|Redstone]] setzten Wasserstoffperoxid im Gasgenerator ein. Dort wurde es mit [[Kaliumpermanganat]] kombiniert, das den immer vorhandenen Eigenzerfall beschleunigt. Die einzige Trägerrakete, die Wasserstoffperoxid als Oxidator einsetzte, war die britische [[Black Arrow]].<ref>Bernd Leitenberger: [http://www.bernd-leitenberger.de/raktreib2.shtml Raketentreibstoffe Teil 2].</ref>
T-Stoff bestand aus einer Mischung von 80% [[Wasserstoffperoxid]] und (追記) geringen Mengen von (追記ここまで) [[8-Hydroxychinolin]]. Wasserstoffperoxid ist ein starkes Oxidationsmittel, das von der Wehrmacht auch für den Gasgenerator der [[Aggregat 4|A-4]] Rakete eingesetzt wurde. Auch die ersten Versionen der [[R-7]] Trägerrakete und die [[Redstone (Rakete)|Redstone]] setzten Wasserstoffperoxid im Gasgenerator ein. Dort wurde es mit [[Kaliumpermanganat]] kombiniert, das den immer vorhandenen Eigenzerfall beschleunigt. Die einzige Trägerrakete, die Wasserstoffperoxid als Oxidator einsetzte, war die britische [[Black Arrow]].<ref>Bernd Leitenberger: [http://www.bernd-leitenberger.de/raktreib2.shtml Raketentreibstoffe Teil 2].</ref>


Dieser Eigenzerfall ist das Hauptproblem von hochkonzentriertem Wasserstoffperoxid. Schon bei Anwesenheit kleiner Spuren von [[Nickel]] nimmt er zu, wobei die dabei freiwerdende Wärme die Reaktion beschleunigt. Auch andere Metalle wirken als Katalysator.<ref>Bernd Leitenberger, Diamant und Black Arrow, ISBN 978-3-8391-6642-0, Seite 61-64.</ref> Daher wurde (削除) ein sehr hoher Anteil (削除ここまで) [[8-Hydroxychinolin]] als Stabilisator zugesetzt, eine Substanz, die auch als Komplexbildner Metallspuren bindet.
Dieser Eigenzerfall ist das Hauptproblem von hochkonzentriertem Wasserstoffperoxid. Schon bei Anwesenheit kleiner Spuren von [[Nickel]] nimmt er zu, wobei die dabei freiwerdende Wärme die Reaktion beschleunigt. Auch andere Metalle wirken als Katalysator.<ref>Bernd Leitenberger, Diamant und Black Arrow, ISBN 978-3-8391-6642-0, Seite 61-64.</ref> Daher wurde [[8-Hydroxychinolin]] als Stabilisator zugesetzt, eine Substanz, die auch als Komplexbildner Metallspuren bindet.


In der Me 163 wurde T-Stoff zusammen mit dem Verbrennungsträger [[C-Stoff]] eingesetzt. Die Kombination war [[hypergol]], entzündet sich daher beim Kontakt von selbst. Der Verbrennungsdruck betrug 24 [[Technische Atmosphäre|Atmosphären]] (etwa 24000 hPa). Das Triebwerk Walter HWK 109-509 war im Schub regelbar zwischen 5 und 15 kN. Die Treibstoffvorräte begrenzten die maximale Brenndauer aber auf rund 8 Minuten.
In der Me 163 wurde T-Stoff zusammen mit dem Verbrennungsträger [[C-Stoff]] eingesetzt. Die Kombination war [[hypergol]], entzündet sich daher beim Kontakt von selbst. Der Verbrennungsdruck betrug 24 [[Technische Atmosphäre|Atmosphären]] (etwa 24000 hPa). Das Triebwerk Walter HWK 109-509 war im Schub regelbar zwischen 5 und 15 kN. Die Treibstoffvorräte begrenzten die maximale Brenndauer aber auf rund 8 Minuten.

Version vom 29. März 2014, 20:20 Uhr

T-Stoff ist eine Abkürzung und eine meist als Deckname genutzte Bezeichnung für ein Chemikaliengemisch bzw. für Derivate. Die Bedeutung wechselte mit dem Zeitraum der Begriffsverwendung und kann daher nur im jeweiligen Zusammenhang interpretiert werden:

Erster Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg wurden mit „T-Stoff" Verbindungen der Gruppe der Xylylbromide bezeichnet, die ähnlich wie Bromaceton (damals auch „B-Stoff" genannt) als Reizstoff wirken und als Augenkampfstoffe verwendet wurden. Der Name rührt her vom Chemiker Hans Tappen, der diese Verwendung im November 1914 der Obersten Heeresleitung vorschlug. Mit dem Stoff gefüllte „T-Granaten" wurden im Januar 1915 erstmals an der Ostfront eingesetzt. Da sie dort und später an der Westfront ohne nennenswerte Wirkung blieben, wurde dieser Kampfstoff bald durch Chlorgas, Phosgen und weitere ersetzt.[1] [2]

Zweiter Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Bezeichnung „T-Stoff" für ein Oxidator verwendet, der in dem Triebwerk Walter HWK 109-509 eingesetzt wurde, das in den Raketenflugzeugen Messerschmitt Me 163 und Bachem Ba 349 zum Einsatz kam.

T-Stoff bestand aus einer Mischung von 80% Wasserstoffperoxid und geringen Mengen von 8-Hydroxychinolin. Wasserstoffperoxid ist ein starkes Oxidationsmittel, das von der Wehrmacht auch für den Gasgenerator der A-4 Rakete eingesetzt wurde. Auch die ersten Versionen der R-7 Trägerrakete und die Redstone setzten Wasserstoffperoxid im Gasgenerator ein. Dort wurde es mit Kaliumpermanganat kombiniert, das den immer vorhandenen Eigenzerfall beschleunigt. Die einzige Trägerrakete, die Wasserstoffperoxid als Oxidator einsetzte, war die britische Black Arrow.[3]

Dieser Eigenzerfall ist das Hauptproblem von hochkonzentriertem Wasserstoffperoxid. Schon bei Anwesenheit kleiner Spuren von Nickel nimmt er zu, wobei die dabei freiwerdende Wärme die Reaktion beschleunigt. Auch andere Metalle wirken als Katalysator.[4] Daher wurde 8-Hydroxychinolin als Stabilisator zugesetzt, eine Substanz, die auch als Komplexbildner Metallspuren bindet.

In der Me 163 wurde T-Stoff zusammen mit dem Verbrennungsträger C-Stoff eingesetzt. Die Kombination war hypergol, entzündet sich daher beim Kontakt von selbst. Der Verbrennungsdruck betrug 24 Atmosphären (etwa 24000 hPa). Das Triebwerk Walter HWK 109-509 war im Schub regelbar zwischen 5 und 15 kN. Die Treibstoffvorräte begrenzten die maximale Brenndauer aber auf rund 8 Minuten.

T-Stoff ist sehr aggressiv und zerfrisst in kürzester Zeit alle organischen Materialien. Die Piloten bestiegen die Maschinen in einem säurefesten Spezialanzug, der jedoch „nur psychologischer Natur"[5] war.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Margit Szöllösi-Janze: Fritz Haber, 1868-1934: Eine Biographie. C.H.Beck, 1998, ISBN 9783406435485, S. 323.
  2. Timo Baumann: Giftgas und Salpeter. Chemische Industrie, Naturwissenschaft und Militär von 1906 bis zum ersten Munitionsprogramm 1914/15. Inaugural-Dissertation, Philosophische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, vorgelegt im März 2008, S. 16, 209, 248. (PDF).
  3. Bernd Leitenberger: Raketentreibstoffe Teil 2.
  4. Bernd Leitenberger, Diamant und Black Arrow, ISBN 978-3-8391-6642-0, Seite 61-64.
  5. Die großen Luftschlachten des Zweiten Weltkrieges, ISBN 3-7043-6029-5, Seite 221-225.
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