Silbercyanat
Strukturformel | |
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Silberion Cyanation | |
Allgemeines | |
Name | Silbercyanat |
Andere Namen |
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Summenformel | AgOCN |
Kurzbeschreibung |
beige bis graues Pulver[1] |
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |
EG-Nummer
222-006-4
ECHA-InfoCard
100.020.007
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Eigenschaften | |
Molare Masse | 149,88 g·mol −1 |
Aggregatzustand |
fest |
Dichte |
4,0 g·cm−3 (25 °C)[1] |
Sicherheitshinweise | |
H- und P-Sätze | H: 302‐312‐332 |
P: 280 [1] |
Silbercyanat ist das Cyanatsalz des Silbers mit der Formel AgOCN; es ist mit Silberfulminat (AgONC), dem Salz der Knallsäure, isomer. An diesen beiden Verbindungen entdeckten Justus Liebig und Friedrich Wöhler in den 1820er Jahren die Isomerie.
Gewinnung und Darstellung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Silbercyanat kann durch Reaktion von Kaliumcyanat oder Harnstoff mit Silbernitrat gewonnen werden.[2]
- {\displaystyle \mathrm {AgNO_{3}+KOCN\longrightarrow AgOCN\downarrow +\ KNO_{3}} }
- {\displaystyle \mathrm {AgNO_{3}+H_{2}N{\text{-}}C(O){\text{-}}NH_{2}\longrightarrow } } {\displaystyle \mathrm {AgOCN\downarrow +\ NH_{4}NO_{3}} }
Die zweite Reaktionsgleichung entspricht der Umkehrreaktion der ersten Synthese von Harnstoff im Jahre 1828 durch Friedrich Wöhler.
Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Silbercyanat ist ein beiges bis graues Pulver. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P21/m (Raumgruppen-Nr. 11)Vorlage:Raumgruppe/11 mit den Gitterparametern a = 547,3 pm, b = 637,2 pm, c = 341,6 pm und β = 91°. In der Elementarzelle befinden sich zwei Formeleinheiten.[3] Laut dieser Kristallstruktur überbrücken die Stickstoffatome des Cyanatanions zwei Silberatome, so dass sich eine zick-zack Kette mit linear koordinierten Silberatomen ergibt. Der Ag-N Abstand beträgt 211,5 pm. Die Sauerstoffatome koordinieren nur schwach mit Silberatomen der nächsten zick-zack Kette. Entsprechend lang ist mit 299,6 pm der Ag-O Abstand. Zum Vergleich: der Ag-O Abstand in Silber(I)-oxid beläuft sich auf 205 pm.[4]
Silbercyanat wird durch Säureeinwirkung zersetzt, wobei Kohlendioxid und das entsprechende Ammoniumsalz entstehen:[5]
- {\displaystyle \mathrm {AgOCN+2HNO_{3}+H_{2}O\longrightarrow } }
- {\displaystyle \mathrm {AgNO_{3}+CO_{2}\uparrow +\ NH_{4}NO_{3}} }
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- ↑ a b c d Datenblatt Silver cyanate, 99 % bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 13. Dezember 2011 (PDF).
- ↑ Willy Kühne: Lehrbuch der physiologischen Chemie. 1868 (Seite 470 in der Google-Buchsuche).
- ↑ D. Britton, J. D. Dunitz: The crystal structure of silver cyanate, Acta Cryst. (1965). 18, 424–428, doi:10.1107/S0365110X65000944
- ↑ L. E. Sutton: Interatomic Distances. London: The Chemical Society (1958).
- ↑ J. Milbauer: Bestimmung und Trennung der Cyanate, Cyanide, Rhodanide und Sulfide in Fresenius’ Journal of Analytical Chemistry 42 (1903) 77–95, doi:10.1007/BF01302741 .