Satz von Cantor

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Der Satz von Cantor besagt, dass eine Menge A {\displaystyle ,円A} {\displaystyle ,円A} weniger mächtig als ihre Potenzmenge P ( A ) {\displaystyle {\mathcal {P}}(A)} {\displaystyle {\mathcal {P}}(A)} (der Menge aller Teilmengen) ist, dass also | A | < | P ( A ) | {\displaystyle |A|<|{\mathcal {P}}(A)|} {\displaystyle |A|<|{\mathcal {P}}(A)|} gilt. Er stammt vom Mathematiker Georg Cantor und ist eine Verallgemeinerung von Cantors zweitem Diagonalargument. Der Satz ist in allen Modellen gültig, die das Aussonderungsaxiom erfüllen.

Bemerkung: Der Satz gilt für alle Mengen, insbesondere auch für die leere Menge, denn P ( ) = { } {\displaystyle {\mathcal {P}}(\emptyset )=\{\emptyset \}} {\displaystyle {\mathcal {P}}(\emptyset )=\{\emptyset \}} ist einelementig. Allgemein gilt für endliche Mengen, dass die Potenzmenge einer n {\displaystyle n} {\displaystyle n}-elementigen Menge 2 n {\displaystyle 2^{n}} {\displaystyle 2^{n}} Elemente hat. Da stets n < 2 n {\displaystyle n<2^{n}} {\displaystyle n<2^{n}}, ist der Satz von Cantor für endliche Mengen klar, er gilt aber eben auch für unendliche Mengen.

Offensichtlich gilt | A | | P ( A ) | {\displaystyle |A|\leq |{\mathcal {P}}(A)|} {\displaystyle |A|\leq |{\mathcal {P}}(A)|}, da x { x } {\displaystyle x\mapsto \{x\}} {\displaystyle x\mapsto \{x\}} eine injektive Abbildung A P ( A ) {\displaystyle A\to {\mathcal {P}}(A)} {\displaystyle A\to {\mathcal {P}}(A)} ist.

Wir wollen nun zeigen, dass es keine surjektive Abbildung A P ( A ) {\displaystyle A\to {\mathcal {P}}(A)} {\displaystyle A\to {\mathcal {P}}(A)} geben kann.

Um einen Widerspruch zu erhalten, nehmen wir an, dass es doch eine surjektive Abbildung f : A P ( A ) {\displaystyle f\colon A\to {\mathcal {P}}(A)} {\displaystyle f\colon A\to {\mathcal {P}}(A)} gibt.

Wir definieren nun M := { x A x f ( x ) } {\displaystyle M:=\{x\in A\mid x\not \in f(x)\}} {\displaystyle M:=\{x\in A\mid x\not \in f(x)\}}. Aufgrund des Aussonderungsaxioms ist M {\displaystyle M} {\displaystyle M} eine Menge und somit M P ( A ) {\displaystyle M\in {\mathcal {P}}(A)} {\displaystyle M\in {\mathcal {P}}(A)}. Wegen der Annahme, dass f {\displaystyle f} {\displaystyle f} surjektiv ist, gibt es ein a A {\displaystyle a\in A} {\displaystyle a\in A} mit f ( a ) = M {\displaystyle f(a)=M} {\displaystyle f(a)=M}. Dann gilt aber nach Definition von M {\displaystyle M} {\displaystyle M}:

a f ( a ) = M a f ( a ) {\displaystyle a\in f(a)=M,円\iff a\notin f(a)} {\displaystyle a\in f(a)=M,円\iff a\notin f(a)}

Dieser Widerspruch zeigt, dass die Annahme falsch ist und es keine surjektive Abbildung A P ( A ) {\displaystyle A\to {\mathcal {P}}(A)} {\displaystyle A\to {\mathcal {P}}(A)} geben kann – dann kann es aber erst recht keine bijektive Abbildung geben, was den Fall | A | = | P ( A ) | {\displaystyle |A|=|{\mathcal {P}}(A)|} {\displaystyle |A|=|{\mathcal {P}}(A)|} ausschließt, und wir wissen | A | < | P ( A ) | {\displaystyle |A|<|{\mathcal {P}}(A)|} {\displaystyle |A|<|{\mathcal {P}}(A)|}.

Cantor lieferte einen ersten Beweis in seiner Abhandlung Über eine elementare Frage der Mannigfaltigkeitslehre von 1890. Hierfür zeigte er, dass die Menge aller Funktionen g : A { 0 , 1 } {\displaystyle g\colon A\to {\mathcal {\{}}0,1\}} {\displaystyle g\colon A\to {\mathcal {\{}}0,1\}} mächtiger ist als A {\displaystyle A} {\displaystyle A} selbst, wobei die Menge der Funktionen g {\displaystyle g} {\displaystyle g} die gleiche Mächtigkeit wie die Potenzmenge von A {\displaystyle A} {\displaystyle A} besitzt (siehe Potenzmenge#Charakteristische Funktionen). Weitere Beweise stammen von Felix Hausdorff in Grundzüge der Mengenlehre (1914) und von Ernst Zermelo in Untersuchungen über die Grundlagen der Mengenlehre (1908).

Zusammenhang mit Cantors weiteren Arbeiten

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Man kann die Überabzählbarkeit der Menge der reellen Zahlen auch über den Satz von Cantor beweisen, wenn wir wissen, dass | R | = | P ( N ) | {\displaystyle |\mathbb {R} |=|{\mathcal {P}}(\mathbb {N} )|} {\displaystyle |\mathbb {R} |=|{\mathcal {P}}(\mathbb {N} )|}. Denn dann ist | N | < | R | = | P ( N ) | {\displaystyle |\mathbb {N} |<|\mathbb {R} |=|{\mathcal {P}}(\mathbb {N} )|} {\displaystyle |\mathbb {N} |<|\mathbb {R} |=|{\mathcal {P}}(\mathbb {N} )|}.

Des Weiteren lässt sich mit dem Satz von Cantor die zweite Cantorsche Antinomie zeigen. Diese besagt, dass die Allklasse { x x = x } {\displaystyle \{x\mid x=x\}} {\displaystyle \{x\mid x=x\}} keine Menge ist, sondern eine echte Klasse. Denn nach Definition wäre die Potenzmenge der Allklasse eine Teilmenge derselben, was dem Satz von Cantor widerspricht.

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