Sammeltaxi
Ein Sammeltaxi ist international eine spezielle Art von Taxi, bei der der Anbieter einen festgelegten Anfangs- und Endpunkt hat (zum Beispiel die Verbindung zwischen zwei Städten). Je nach Vereinbarung kann der Endpunkt vom Fahrgast festgelegt werden, beispielsweise vom Flughafen zum Wohnort der Fahrgäste. Meist werden Kleinbusse mit (offiziell) 7–10 Sitzplätzen eingesetzt, kleine Pkw mit vier Sitzplätzen eher selten. Zu unterscheiden ist das Sammeltaxi vom öffentlichen Verkehrsmittel Anruf-Sammel-Taxi (AST).
Weltweite Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Die Form eines Sammeltaxis ist in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa weit verbreitet.
In Afrika (außer Nordafrika) wird es unter anderem Buschtaxi oder nach französischer Übersetzung taxi (de) Brousse, in Teilen Ostafrikas Matatu , in Tansania Daladala und in Nigeria Danfu genannt. Diese Art der Beförderung kann innerhalb der Ortschaften verschieden sein. Der Preis wird vor Fahrtantritt ausgehandelt. In solch einem Sammeltaxi darf üblicherweise auf der vorgeschriebenen Strecke beliebig ausgestiegen werden. Das Einsteigen ist manchmal nur am Anfangspunkt und nicht mehr innerhalb des Streckenabschnitts möglich.
In Lateinamerika lauten die Bezeichnungen der Sammeltaxis „Colectivos" oder Publico. Sie sind eine preiswerte Alternative gegenüber dem „normalen" Taxi.
In Russland und den angrenzenden Gebieten werden Sammeltaxis als Marschrutka bezeichnet. Häufigster Autotyp dort ist die GAZelle, ein im Land hergestellter Kleinbus.
Private Sammeltaxidienste konnten sich überall dort entwickeln, wo der ÖPNV nicht vorhanden oder wenig entwickelt ist. In einigen Fällen wie in Johannesburg treten die Sammeltaxibesitzer organisiert und massiv gegen die Einrichtung von öffentlichen Buslinien ein, weil sie um ihre Existenzgrundlage fürchten.[1]
In Deutschland wurde 2018 in Hannover und 2019 in Hamburg mit dem Fahrdienst Moia, einer VW-Tochter, ein Sammeltaxi mit 100 elektrischen Mini-Bussen und 400 fest angestellten Fahrern eingeführt. Bis Jahresende sind 500 Moia-Busse vorgesehen. Es basiert auf dem Ridesharing-System, mit einer App für Mobiltelefone. Es besteht eine Zusammenarbeit mit dem ÖPNV.[2]
Bezeichnung in verschiedenen Ländern
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Land | Name | Bemerkung |
---|---|---|
Albanien Albanien | Furgon | Gefahren wird meist erst, wenn der Minibus voll ist. Unterwegs werden Zusteiger nur mitgenommen, wenn freie Plätze vorhanden sind. |
Agypten Ägypten | Mashrou' (مشروع) | |
Algerien Algerien | al salih/taxis collectifs | |
Angola Angola | Candongueiro | |
Argentinien Argentinien | Colectivo (früher)/Combi (heute) | |
Armenien Armenien | Marschrutka/ert’uġayin tak’si (երթուղային տաքսի) | |
Athiopien Äthiopien | Minibus taxi | |
Barbados Barbados | Zed err | Benannt nach den ersten beiden Buchstaben auf dem Nummernschild ZR |
Benin Benin | Kia kia | |
Bolivien Bolivien | Trufi/Combi | |
Botswana Botswana | Kombi | |
Brasilien Brasilien | Táx lotação/alternativo | |
Bulgarien Bulgarien | Marschrutka (маршрутка) | |
Chile Chile | Colectivo | |
Costa Rica Costa Rica | Taxi pirata | |
Kongo Demokratische Republik Demokratische Republik Kongo | Taxibus/Fula fula (in Kinshasa) | |
Dominikanische Republik Dominikanische Republik | Concho, carro público | |
Elfenbeinküste Elfenbeinküste | Gbaka | |
El Salvador El Salvador | Coaster, or minibus (Coster) | |
Estland Estland | Liinitakso or marsruuttakso | |
Gambia Gambia | Tanka tanka | |
Ghana Ghana | Tro-Tro | |
Guatemala Guatemala | Camioneta | |
Guinea-a Guinea | Magbana (Conakry) | |
Haiti Haiti | Tap-Tap | typischerweise grell bemalt; z. T. umgebaute Pickups mit Sitzbänken auf der Ladefläche |
Indonesien Indonesien | Bemo | |
Indien Indien | Shared taxi, Six-seater auto, Phat a phat, Polaamboo | |
Irak Irak | Coaster | |
Israel Israel | Monit Scherut (מוֹנִית שֵׂרוּת) | Im Nahverkehr Zu- und Ausstiegsmöglichkeiten auf der gesamten Strecke. Im Fernverkehr fahren die Sheruts, wenn sie voll besetzt sind. |
Jamaika Jamaika | Minibus / coaster | Fährt los, wenn genügend Plätze besetzt sind. Zu- und Ausstiegsmöglichkeiten auf der gesamten Strecke. |
Jemen Jemen | Dabaab | |
Kap Verde Kap Verde | Aluguer | |
Kasachstan Kasachstan | Marschrutka (маршрутка) | |
Kenia Kenia | Matatu | |
Kolumbien Kolumbien | Colectivo/Buseta | |
Kuba Kuba | Almendrón; Taxi colectivo | Unterschiedliche Preisgestaltung für Kubaner und Ausländer (Verhandlungssache) |
Lettland Lettland | Maršruta taksometrs | |
Libanon Libanon | Service (سرفيس) | |
Litauen Litauen | Maršrutinis taksi | |
Malaysia Malaysia | Shared Outstation Taxi | |
Mali Mali | Sotrouma | |
Marokko Marokko | Grand Taxi, petit Taxi | Fahrgäste werden auch unterwegs mitgenommen, wenn noch Plätze frei sind. Taxis werden dort mit bis zu sechs Fahrgästen belegt, wobei zwei Gäste auf dem Beifahrersitz Platz nehmen und die restlichen Passagiere auf dem Rücksitz. |
Nordmazedonien Nordmazedonien | Kombe (Комбе) | |
Mexiko Mexiko | Auto de Ruta (Ruletero)/Colectivo/Rutero/Pesero/Combi | |
Moldau Republik Moldau | Maxitaxi, Marschrutka (маршрутка) | Rumänischsprachige Einwohner nennen die Sammeltaxis Maxitaxi, russischsprachige Einwohner Marschrutka. |
Mosambik Mosambik | Chapa | |
Nepal Nepal | Micro | |
Nicaragua Nicaragua | Taxi Colectivo/microbus | |
Nigeria Nigeria | Molue/danfo | Meist VW T3 oder VW LT |
Osttimor Osttimor | Mikrolét | |
Osterreich Österreich | Anrufsammeltaxi | AST, ASTax, ISTmobil System |
Pakistan Pakistan | Local Van or Vagon | |
Staat Palästina Palästina | Service (سرفيس) | Sammeltaxis sind orange oder gelb mit schwarzen Radkästen (normale Taxis sind gelb) und nehmen unterwegs jeden mit, der sie anhält. Der Fahrpreis ist fix, auch wenn man früher aussteigen möchte. Vom Fahrer ist es abhängig, ob er erst losfährt, wenn alle Plätze besetzt sind. Da es sich meist um Kleinbusse der Marke Ford Transit handelt, werden sie auch Transit genannt. Sie haben gewöhnlich 1+7 Sitzplätze (muss außen vermerkt sein). In Verwendung sind auch einige überlange Mercedes mit drei Sitzreihen. |
Peru Peru | Colectivo/Combi | |
Philippinen Philippinen | Jeepney | umgebaute Jeeps mit Sitzbänken auf der Ladefläche |
Polen Polen | Bus | die Bezeichnung für Omnibusse lautet dagegen autobus |
Ruanda Ruanda | Taxi/twegerane | |
Rumänien Rumänien | Maxitaxi | |
Russland Russland | Marschrutka (маршрутка) | Es gilt meist ein fixer Fahrpreis mit Zu- und Ausstiegsmöglichkeiten auf der gesamten Strecke. |
Senegal Senegal | Car rapide | |
Sierra Leone Sierra Leone | Poda poda | Man kann per Handzeichen ein Poda Poda anhalten und auch überall auf der Strecke aussteigen. Die Preise sind relativ fix. |
Simbabwe Simbabwe | Tshova | |
Somalia Somalia | Xaajiqamsiin/koostar | |
Sudafrika Südafrika | Minibus taxi/Combi/teksi | |
Syrien Syrien | Service (سرفيس) | |
Tansania Tansania | Daladala/basi | In Städten und dichter besiedelten Regionen Kleinbusse (meist Toyota HiAce), in dünner besiedelten Regionen aber auch PickUps, teils mit Sitzbänken auf der Ladefläche |
Thailand Thailand | Songthaeo (สองแถว) | Umgebaute Pickups oder Pritschenwagen mit Sitzbänken auf der Ladefläche |
Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago | Maxi taxi | |
Tunesien Tunesien | Louage | Fährt los, wenn genügend Plätze besetzt sind. Zu- und Ausstiegsmöglichkeiten auf der gesamten Strecke, ggfs. nach Anhalten des Louage durch Handzeichen. |
Turkei Türkei | Dolmuş | Fährt los, wenn genügend Plätze besetzt sind. Zu- und Ausstiegsmöglichkeiten auf der gesamten Strecke. |
Uganda Uganda | Kamunye/matatu | |
Ukraine Ukraine | Marschrutka (маршрутка) | |
Usbekistan Usbekistan | Marschrutka (маршрутка) | |
Venezuela Venezuela | Carrito por puesto | |
Belarus Belarus | Marschrutka (маршрутка) | |
Zypern Republik Zypern | Service taxi |
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- ↑ The Bus Boycott. In: SaHistory. Abgerufen am 12. November 2023 (englisch).
- ↑ Diana Dittmer: Big Bang im Ridesharing? Sammeltaxi-App Moia startet in Hamburg. In: n-tv. 15. April 2019, abgerufen am 20. April 2019.