Personen der Weißen Rose
Die Liste von Personen der Weißen Rose umfasst neben dem innersten Kreis der Weißen Rose — Hans Scholl, Sophie Scholl, Alexander Schmorell, Christoph Probst, Willi Graf und Kurt Huber — auch weitere Personen die die Gruppe aktiv unterstützten, von ihnen wussten, sie aber nicht verrieten, oder solche, die mit ihnen befreundet waren oder Einfluss auf sie hatten. Eine formale Mitgliedschaft gab es nicht.
Für Personen die (teilweise auch) zur Weißen Rose Hamburg gezählt werden, siehe Personen der Weißen Rose Hamburg.
Innerer Kreis
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Den inneren Kreis der Weißen Rose bildeten die beiden Geschwister Hans und Sophie Scholl, Alexander Schmorell, Christoph Probst, Willi Graf sowie der Universitätsprofessor Kurt Huber.
Entstehung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Hans Scholl lernte als Medizinstudent Anfang 1941 seinen Kommilitonen Alexander Schmorell kennen. Zu dessen Freunden gehörte Christoph Probst, ebenfalls Medizinstudent. Im Mai 1942 nahm Sophie Scholl ihr Studium der Biologie und Philosophie in München auf. Im Juni 1942 traf Hans Scholl auf einer Abendgesellschaft zum ersten Mal persönlich auf Kurt Huber, dessen Vorlesungen er schon besucht hatte.[1] Willi Graf, auch er seit April 1942 Student der Medizin in München, hatte Hans Scholl und Probst im Juni 1942 kennengelernt. Vom 23. Juli bis 6. November 1942 waren alle drei zur „Frontfamulatur" an die Ostfront abkommandiert. Nach ihrer Rückkehr nahm die Gruppe ihre Aktivitäten wieder auf. Graf notiert am 2. Dezember 1942 in sein Tagebuch: „gespräche über den aufbau, manche gedanken sind mir neu."[2] Sophie Scholl wusste vermutlich schon Anfang 1942 vom Widerstand ihres Bruders[3] und war spätestens im Januar 1943 aktives Mitglied der Gruppe. Probst hielt sich mit Blick auf seine Familie zurück.[4]
Einschätzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Sven Felix Kellerhoff sieht Sophie Scholls "Rolle in der Weißen Rose [als] überbetont, zulasten ihres Bruders und vor allem Alexander Schmorells."[4] Als einen Grund sieht er die Popularität des Fotos von Mitgliedern der Weißen Rose vor einem Zaun beim Münchner Ostbahnhof, das häufig auf Sophie Scholl zugeschnitten wurde, an.[4]
Unterstützer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Traute Lafrenz nahm an Diskussionen der Gruppe teil und brachte das dritte Flugblatt in den Hamburger Kreis der NS-Gegner.
- Hans Conrad Leipelt und Marie-Luise Jahn vervielfältigten das sechste Flugblatt und brachten es in den Hamburger Kreis.
- Hans Hirzel, Franz J. Müller und Susanne Hirzel verteilten das fünfte Flugblatt in Ulm und Stuttgart (s. Ulmer Abiturientengruppe).
- Wilhelm Bollinger vervielfältigte das fünfte Flugblatt und verschickte es nach Saarbrücken.
- Eugen Grimminger unterstützte die Familie Scholl mit Geld- und Sachspenden.
- Jürgen Wittenstein war mit der Gruppe befreundet. Ein Flugblatt der Gruppe brachte er nach Berlin und versuchte vergeblich Hellmut Hartert zu überreden im Widerstand aktiv zu werden. Hartert war ein Kommilitone und Freund von Hans Scholl[5]
- Lilo Ramdohr versteckte Flugblätter und andere Materialien der Gruppe und versuchte Kontakt zu anderen Widerstandskreisen zu vermitteln.
- Josef Söhngen stellte seinen Keller als Versteck für die Flugblätter zur Verfügung.
- Wilhelm Geyer überließ Hans Scholl den Schlüssel zu seinem gemieteten Atelier.
Mitwisser
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Gisela Schertling war die Freundin von Hans Scholl. Sie erfuhr von einer geplanten Flugblattaktion, brachte sie aber nicht zur Anzeige.
- Falk Harnack traf sich mit Mitgliedern der Gruppe um Kontakt zum Schulze-Boysen/Harnack-Kreis herzustellen. Da dieser aber enttarnt wurde, kam es nicht mehr dazu.
- Mirjam David wurde verurteilt weil sie das sechste Flugblatt erhalten, aber nicht angezeigt habe.
- Harald Dohrn der Schwiegervater von Christoph Probst sympathisierte mit der Gruppe.
- Heinrich Bollinger wusste, dass sein Bruder Wilhelm Bollinger Flugblätter der Gruppe vervielfältigte, brachte es aber nicht zur Anzeige.
- Helmut Bauer hat sein Wissen über die Gruppe nicht zur Anzeige gebracht.
- Heinrich Guter wusste um die Verteilung des fünften Flugblattes Bescheid, brachte es aber nicht zur Anzeige.
- Fritz Leist wurde von Willi Graf gebeten sich an den Aktionen der Gruppe zu beteiligen, was er ablehnte.
Einflussreiche Personen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Literatur von Michael Brink (Emil Piepke) wurde von der Gruppe gelesen.
- Werner Bergengruen lernte Hans Scholl kennen, der Texte von ihm las.
- Josef Furtmeier führte politisch-philosophische Gespräche mit Hans und Sophie Scholl
- Theodor Haecker gilt als Mentor von Hans und Sophie Scholl.
- Carl Muth diskutierte mit Hans Scholl über Glauben und Politik.
Freunde und Familienmitglieder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Inge Aicher-Scholl, eine der Geschwister Scholl im eigentlichen Wortsinn
- Otl Aicher war mit den Geschwistern Scholl befreundet
- Rudi Alt war mit Willi Graf befreundet
- Manfred Eickemeyer besaß das Atelier, in dem sich die Weiße Rose traf.
- Hubert Furtwängler war mit Alexander Schmorell befreundet.[6] [7]
- Willi Habermann („Grogo") war mit den Geschwistern Scholl befreundet.[8]
- Ernst Reden lernte 1935 Hans Scholl kennen.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- ↑ Die Ulmer ́Trabanten ́. Hans Scholl zwischen Hitlerjugend und dj.1.11. In: Michael Fritz (Hrsg.): Puls: Dokumentationsschrift der Jugendbewegung. Band 22. Verlag der Jugendbewegung, Stuttgart 1999.
- ↑ WGBuA S. 84. In seinen Tagebüchern verwendete Willi Graf konsequent die in den Kreisen der Jungenschaft übliche Kleinschreibung
- ↑ Robert Zoske: Sophie Scholl. Es reut mich nichts. Porträt einer Widerständigen. Propyläen, Berlin 2020, ISBN 978-3-87996-987-6, S. 224.
- ↑ a b c Sven-Felix Kellerhoff: Warum gerade Sophie Scholl zur Ikone des Widerstands wurde. Die Welt, 8. Mai 2021, abgerufen am 14. Januar 2025.
- ↑ Oberbayerisches Volksblatt
- ↑ Süddeutsche Zeitung
- ↑ Südostschweiz: «So etwas gibt es heute nicht mehr» | Südostschweiz. 13. Mai 2011, abgerufen am 30. Dezember 2024 (Schweizer Hochdeutsch).
- ↑ Weiße Rose Lebensbilder (Memento vom 15. August 2007 im Internet Archive )