Paulette Goddard

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Paulette Goddard, 1961

Paulette Goddard (* 3. Juni 1910 in Whitestone Landing, New York; † 23. April 1990 in Ronco sopra Ascona, Schweiz; eigentlich Pauline Marion Levy) war eine US-amerikanische Schauspielerin, die unter anderem mit Charlie Chaplin und Erich Maria Remarque verheiratet war. In Chaplins Filmen Moderne Zeiten und Der große Diktator spielte sie die weibliche Hauptrolle. In den 1940er Jahren wurde sie bei Paramount Pictures zum Star und erhielt für Mutige Frauen eine Oscar-Nominierung als beste Nebendarstellerin.

Paulette Goddard, 1941
Goddard mit Erich Maria Remarque, 1952

Die Angaben über Goddards Geburtsdatum variieren. Sie selbst gab lange das Geburtsjahr 1915 an,[1] das aber heute als sicher wiederlegt gilt. Claire Trevor, die mit Goddard zur Schule ging, meinte, diese sei 1909 geboren. Allgemein wird heute am häufigsten das Geburtsjahr 1910 angenommen. Sie hatte schon in ihrer Kindheit Aufträge als Fotomodell und soll im Alter von erst 13 Jahren am Broadway bei den Ziegfeld Follies von Florenz Ziegfeld Jr. debütiert haben.[2] 1927 heiratete die Jugendliche den Broadway-Autor Edgar James. Die Ehe hielt aber nur viereinhalb Jahre und wurde im Januar 1932 geschieden.[3]

Die Filmkarriere

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Bereits ab 1929 hatte Goddard erste Filme gedreht und zog nach Trennung von Jones nach Hollywood. Ihre Anfänge beim Film waren bescheiden und sie kam lange Zeit nicht über Statistenauftritte oder kleine Nebenrollen hinaus. So hatte sie kleine Auftritte in mehreren Komödien des Produzenten Hal Roach, darunter bei dem Komikerduo Laurel und Hardy. In den Schlagzeilen der Presse tauchte sie ab 1932 jedoch öfter auf, da sie eine Beziehung mit Charlie Chaplin einging. Chaplin finanzierte ihr auch Schauspielunterricht und gab ihr schließlich die weibliche Hauptrolle in seiner Filmkomödie Moderne Zeiten , durch die sie in Hollywood. Der Film, in dem sie als armes Waisenmädchen gemeinsam mit Chaplins Tramp um das Überleben kämpft, wurde 1934/1935 gedreht und kam ab Februar 1936 in die Kinos. Ebenfalls 1936 heirateten Chaplin und Goddard, ließen sich jedoch 1942 wieder scheiden.

Da Chaplins sich für seine Produkten immer einige Jahre Zeit ließ, arbeitete Goddard bewusst auch mit anderen Filmschaffenden, um sich beim Publikum als Leading Lady etablieren zu können. 1938 hatte sie eine größere Nebenrolle in der starbesetzten Komödie Gauner mit Herz von Produzent David O. Selznick. Kurz darauf war sie neben Joan Bennett eine der aussichtsreichsten Anwärterinnen auf die Rolle der Scarlett O’Hara in der Selznick-Produktion Vom Winde verweht , ehe Vivien Leigh aus Großbritannien kam und Selznick überzeugen konnte. Gegen Goddard sprach aber auch, dass in der amerikanischen Öffentlichkeit damals das Gerücht vorherrschte, ihre Ehe mit Chaplin sei rechtlich unzulässig, und sie bei moralisch konservativeren Filmzuschauern daher umstritten war.[4] [5]

1939 war Goddard zunächst als Teil einer ausschließlich weiblichen Besetzung in Die Frauen von George Cukor zu sehen. Ab dem selben Jahr stand Goddard unter Vertrag bei Paramount, wo sie rasch zum Star wurde, vor allem dank der Horrorkomödien Erbschaft um Mitternacht und The Ghost Breakers, in denen sie jeweils an der Seite von Bob Hope die weibliche Hauptrolle hatte. Ebenfalls 1940 kam ihre zweite Zusammenarbeit mit Chaplin in die Kinos, Der große Diktator zeigte sie in der Rolle der jüdischen Ghettobewohnerin Hannah. Chaplin schrieb ein weiteres Drehbuch für sich und Goddard, der Film kam aber aufgrund der Scheidung 1942 nicht mehr zustande. Jahrzehnte später machte Chaplin aus dem Drehbuch seinen letzten Film Die Gräfin von Hongkong , mit Sophia Loren in der ursprünglich für Goddard vorgesehenen Rolle.[6]

Bei Paramount wurde in den 1940er-Jahren Goddards Talent für für leichte Komödien oft und gerne genutzt. Anfangs bekam sie jedoch oft Rollen, die von etablierten Stars wie Barbara Stanwyck, Madeleine Carroll oder Claudette Colbert abgelehnt worden waren. Mit einer Nebenrolle in dem Drama Das goldene Tor von Mitchell Leisen konnte sie 1941 ihr dramatisches Talent unter Beweis stellen. Ihre Karriere erreichte um Mitte der 1940er Jahre den Höhepunkt. 1943 hatte sie mit Mutige Frauen an der Seite von Claudette Colbert und Veronica Lake einen großen kommerziellen Erfolg. Bei der Oscarverleihung 1944 wurde sie für Mutige Frauen für den Oscar als Beste Nebendarstellerin nominiert. Das Kriegsdrama schildert die schrecklichen Ereignisse, die eine Gruppe Rotkreuzschwestern nach dem Fall von Bataan auf dem Todesmarsch von Bataan und in der anschließenden japanischen Kriegsgefangenschaft erleiden mussten.

Eine ihrer bekanntesten Rollen hatte sie 1945 unter der Regie von Mitchell Leisen in der Cinderella-Variation Eine Lady mit Vergangenheit , in der sie erneut an der Seite von Ray Milland auftrat. Im darauffolgenden Jahr spielte sie unter Jean Renoir in dem historischen Drama Tagebuch einer Kammerzofe . Der Star-Regisseur Cecil B. DeMille setzte Goddard im Laufe ihrer Karriere in drei seiner Filme ein: Die scharlachroten Reiter (1940), Piraten im karibischen Meer (1942) und Die Unbesiegten , dabei in ersterem und letzterem Film als Partnerin von Gary Cooper. Besonders der Film Die Unbesiegten aus dem Jahr 1947 wurde populär, bei dem Goddard so viele Abenteuer zu bestehen hatte, dass er scherzhaft The Perils of Paulette (dt.: Die Gefahren von Paulette) genannt wurde. Gegen Ende der 1940er-Jahre spielte sie in mehreren Flops. In der folgenden Dekade stockte ihre Filmkarriere zunehmend und sie drehte zum Teil B-Movies, woraufhin sie sich aus dem Filmgeschäft zurückzuziehen begann.

Ihre letzte Kino-Hauptrolle hatte sie 1954 in dem britischen Film A Stranger Came Home unter Regie von Terence Fisher, in den darauffolgenden Jahren war sie nur in einigen Fernsehproduktionen zu sehen. 1964 drehte sie in Italien ihren letzten Film, Die Gleichgültigen, in dem sie in einer Nebenrolle die Mutter von Claudia Cardinales Figur darstellte. 1972 war sie in der Fernsehserie The Snoop Sisters neben Helen Hayes und Mildred Natwick letztmals als Schauspielerin zu sehen. An Goddard erinnert seit 1960 ein Stern auf dem Hollywood Walk of Fame in der Kategorie Film.[7]

Weiteres Leben und Privates

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Bereits 1944 hatte Goddard ihre dritte Ehe mit ihrem Schauspielkollegen Burgess Meredith geschlossen, diese Ehe wurde 1949 geschieden. 1958 heiratete Goddard nach längerer Beziehung in vierter Ehe den deutschen Schriftsteller Erich Maria Remarque. Sie zog mit ihm in die Casa Monte Tabor in Porto Ronco, wo sie bis zu ihrem Tod 1990 lebte. Wie ihre vorigen Ehen blieb auch die Ehe mit Remarque kinderlos.

Goddards Grab in der Schweiz

Goddard war bekannt für ihr Talent in finanziellen Dingen und sammelte zeit ihres Lebens Juwelen und Antiquitäten. Ab 1977, sieben Jahre nach Remarques Tod, verkaufte sie nach und nach seine umfangreiche Kunstsammlung.[8] In den 1980er-Jahren schloss sie enge Bekanntschaft mit Andy Warhol, eine gemeinsam geplante Biografie Goddards mit Enthüllungen über das alte Hollywood wurde aber nie vollendet.[9] Am 23. April 1990 starb sie an Herzversagen,[10] wahrscheinlich im Alter von 79 Jahren. Sie wurde auf dem Friedhof von Ronco sopra Ascona direkt neben Remarque beigesetzt.[11] In ihrem Testament vermachte Goddard 20 Millionen Dollar der New York University.[12]

Filmografie (Auswahl)

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  • Julie Gilbert: Erich Maria Remarque und Paulette Goddard. Biographie einer Liebe. Aus dem Englischen von Nikolaus Gatter. List, Düsseldorf/München 1997, ISBN 3-471-79349-6.
Commons: Paulette Goddard  – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. So long, mein Junge. In: Der Spiegel. 16. Oktober 1951, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 27. Januar 2025]). 
  2. Colin Slater and The Hollywood Photo Archive: Portraits from Hollywood's Golden Age of Glamour. Rowman & Littlefield, 2019, ISBN 978-1-4930-3346-1 (google.de [abgerufen am 27. Januar 2025]). 
  3. Edgar James - Biografie. Abgerufen am 27. Januar 2025 (deutsch). 
  4. Steve Wilson: The Making of Gone With The Wind. University of Texas Press, 2014, ISBN 978-0-292-76126-1 (google.de [abgerufen am 27. Januar 2025]). 
  5. Steve Wilson: The Making of Gone With The Wind. University of Texas Press, 2014, ISBN 978-0-292-76126-1 (google.de [abgerufen am 27. Januar 2025]). 
  6. Mark Harris: Cinema ’67 Revisited: A Countess from Hong Kong. 15. März 2017, abgerufen am 27. Januar 2025 (englisch). 
  7. Paulette Goddard. In: Los Angeles Times. Abgerufen am 27. Januar 2025 (englisch). 
  8. Erich Maria Remarque: Biografie in Daten Erich Maria Remarque-Friedenszentrum
  9. Robert Shore: Andy Warhol. Orion, 2020, ISBN 978-1-78627-791-6 (google.de [abgerufen am 27. Januar 2025]). 
  10. Peter B. Flint: Paulette Goddard, 78, Is Dead; Film Star of 1930's Through 50's. In: The New York Times. 24. April 1990, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 27. Januar 2025]). 
  11. Grabstätte von Paulette Goddard. In: Knerger.de. Abgerufen am 25. Februar 2020. 
  12. Donatella Lorch: Paulette Goddard Left N.Y.U. 20ドル Million. In: The New York Times. 18. Mai 1990, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 27. Januar 2025]). 
Personendaten
NAME Goddard, Paulette
ALTERNATIVNAMEN Levy, Pauline Marion; Goddard Remarque, Paulette
KURZBESCHREIBUNG US-amerikanische Schauspielerin
GEBURTSDATUM 3. Juni 1910
GEBURTSORT Whitestone Landing, New York
STERBEDATUM 23. April 1990
STERBEORT Ronco, Schweiz
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