Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Der estnische Olympiasieger Erki Nool blieb mit seinen 8641 Punkten um 205 Punkte unter diesem Rekord. Zum Weltrekord fehlten ihm 353 Punkte.
Der Zehnkampf wurde nach denselben Regeln wie heute durchgeführt. Die zehn Disziplinen fanden auf zwei Tage verteilt statt. Gewertet wurde nach der auch heute gültigen Punktetabelle von 1985.
Anmerkungen:
Alle Zeitangaben sind auf Ortszeit Sydney (UTC+10) bezogen.
Im Kugelstoßen, Diskus- und Speerwurf sowie im Weitsprung sind die jeweiligen Bestweiten fett gedruckt.
Im Hoch- und Stabhochsprung ist der letzte gültige Versuch fett gedruckt.
Fünf Athleten traten zu dieser vierten Disziplin nicht mehr an: Der Zypriote Georgios Andreou, der Finne Aki Heikkinen, der Norweger Trond Høiby, der Franzose Sébastien Levicq und der Isländer Jón Arnar Magnússon.
Anmerkung: Alle Höhen sind in Metern (m) angegeben.
Als Favorit galt der tschechische Weltmeister und Weltrekordler Tomáš Dvořák. Sein stärkster Gegner war der estnische Europameister Erki Nool. Mit dem britischen Vizeweltmeister Dean Macey und dem WM-Dritten Chris Huffins aus den USA gab es weitere aussichtsreiche Kandidaten. Zwar startete auch der deutsche Silbermedaillengewinner von 1996 Frank Busemann, er hatte jedoch im Vorfeld mit Verletzungen zu kämpfen, sodass ihm keine Medaillenchancen eingeräumt wurden.
Die erste Disziplin, der 100-Meter-Lauf, wurde von Huffins dominiert. Mit seiner Zeit von 10,48 s konnte er sich gleich mit 47 Punkten Vorsprung auf Nool an die Spitzenposition setzen.
Macey war der beste Weitspringer. Mit 7,77 m sprang er einen Zentimeter weiter als Nool, dessen Leistung wiederum fünf Zentimeter besser als die von Huffins war. Damit kam Nool auf 34 Punkte an den US-Athleten heran. Macey lag 28 Punkte hinter Nool auf Platz drei. Weitere 54 Punkte dahinter folgte Busemann auf Rang vier, acht Punkte vor dem Tschechen Roman Šebrle. Dvořák war Sechster. Die Abstände waren also noch sehr eng.
Im Kugelstoßen verbesserte sich Dvořák mit 15,91 m auf Platz vier des Klassements. Huffins behauptete seine Führung, Nool hatte weitere zehn Punkte auf ihn verloren. Macey belegte weiterhin Platz drei 48 Punkte hinter Nool und neunzehn Punkte vor Dvořák. Šebrle hatte Busemann auf Platz sechs verdrängt.
Mit 2,21 m erzielte der US-Amerikaner Tom Pappas das beste Resultat im Hochsprung. Huffins blieb weiter vorne, Pappas war auf Platz zwei vorgedrungen und lag 62 Punkte hinter seinem Landsmann. Šebrle, der die zweitbeste Höhe mit 2,12 m erreicht hatte, folgte 37 Punkte hinter Pappas als Dritter vor Macey, der nur drei weitere Punkte zurücklag. Nool war Fünfter, nun mit 128 Punkten Rückstand auf Huffins. Busemann belegte Rang sechs, Dvořák Rang sieben.
Die letzte Disziplin des ersten Tages war wie üblich der 400-Meter-Lauf, in dem Macey mit 46,41 s die schnellste Zeit lief. Huffins blieb immer noch an der Spitze, doch sein Vorsprung war geschrumpft. Macey hatte nur noch acht Punkte Rückstand auf den US-Athleten und 41 Punkte Vorsprung vor Nool. Pappas war auf Platz vier zurückgefallen mit 29 Punkten Rückstand auf den Esten. Šebrle fiel zurück auf Platz fünf, Busemann und Dvořák hielten ihre Platzierungen.
Die Abstände am Ende des ersten Tages waren weiterhin sehr eng. Zwischen Platz eins und fünf lagen keine hundert Punkte. Das Niveau des Wettkampfs war bis dahin ausgesprochen hoch.
Šebrle war der beste Hürdensprinter, er erzielte mit 13,87 s die schnellste Zeit. Er und Huffins (13,91 s) waren die einzigen Läufer, die unter 14 Sekunden ins Ziel kamen. Huffins konnte seine Führung wieder ausbauen. Er lag nun 87 Punkte vor Macey, der wiederum nur zwei Punkte Vorsprung auf Šebrle hatte. Pappas folgte zwanzig Punkte zurück auf Platz vier, Nool weitere dreizehn Punkte dahinter auf Platz fünf vor Busemann und Dvořák.
49,55 m war die Bestmarke, die im Diskuswurf von Huffins erzielt wurde. Damit baute er seine Führung weiter aus und lag mit 196 Punkten Vorsprung vor dem zweitplatzierten Šebrle. Es folgten Macey (215 Punkte zurück), Nool (244 Punkte zurück) und Pappas (275 Punkte zurück). Busemann war auf Platz neun zurückgefallen. In dieser siebten Disziplin vergrößerten sich die Abstände deutlich und es sah vor allem für Huffins an der Spitze sehr gut aus.
Der Däne Henrik Dagård und der Deutsche Mike Maczey waren die besten Stabhochspringer. Beide erreichten eine Höhe von 5,10 m. Nool hatte sich an Šebrle und Macey vorbei auf Platz zwei geschoben. Seinen Rückstand auf Huffins verkürzte er auf 153 Punkte. Nool lag dreizehn Punkte vor Šebrle und 32 Punkte vor Macey.
Im Speerwurf erzielte Dvořák mit 69,94 m die größte Weite. Nool kam bis auf vierzehn Punkte an Huffins heran, Šebrle bis auf 57. Es folgten Macey, Pappas, Dvořák und Busemann auf Platz sieben. Die nach der siebten Disziplin größeren Abstände zwischen Huffins und seinen Kontrahenten waren wieder sehr geschrumpft, das Rennen um olympisches Gold war wieder offen.
Die Ausgangslage vor dem abschließenden Wettbewerb, dem 1500-Meter-Lauf, sah so aus, dass Huffins nicht mehr als zwei Sekunden langsamer als Nool laufen durfte, um die Führung halten zu können. Šebrle musste neun Sekunden schneller als Huffins und zugleich sechs Sekunden schneller als Nool sein, um noch Olympiasieger zu werden. Die beiden angesetzten Läufe waren nach den bisherigen Platzierungen zusammengesetzt, sodass sich die jeweils eng zusammen liegenden Konkurrenten im Blick hatten und ihr Rennen nicht alleine auf irgendwelche Zeitvorgaben ausrichten mussten.
Der US-Amerikaner Kip Janvrin war der schnellste 1500-Meter-Läufer im Feld. Er erzielte im ersten Lauf 4:17,81 min. Roman Šebrle kam im zweiten Rennen, in dem die bis dahin bestplatzierten Athleten starteten, in 4:28,79 min ins Ziel. Da Huffins 4:38,71 min benötigte, zog der Tscheche am US-Athleten vorbei und gewann Silber, für Chris Huffins blieb die Bronzemedaille. Erki Nool erzielte 4:29,48 min und wurde so mit 35 Punkten Vorsprung Olympiasieger. Dean Macey belegte nur 28 Punkte hinter Huffins Platz vier, Tom Pappas kam auf Rang fünf. Tomáš Dvořák wurde Sechster, Frank Busemann Siebter.
Die Leistungen des zweiten Tages blieben insgesamt deutlich hinter denen des ersten zurück, sodass die am Ende erzielten Punktwerte etwas niedriger ausfielen als nach Wettbewerbshälfte vielleicht erwartet. Die Abstände vor allem von Rang eins bis vier, zwischen denen weniger als hundert Punkte lagen, fielen insgesamt sehr knapp aus.
Erki Nool war der erste estnische Olympiasieger in der Leichtathletik.