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Die Höhenburg liegt auf einem Bergsporn rechtsseitig über dem Flussbett der Ilm am östl. Ortsrand der Stadt. Sie verfügte über eine außerordentlich große Vorburg versehen mit großen Wällen und Gräben und mehreren Türmen.
Kranichfeld lag an einer wichtigen Fernhandelsstraße, der sog. „Böhmischen Straße" nach Eger und Prag. Sie verlief hier, von Erfurt kommend, über Klettbach, Tonndorf, durch die ehemalige Kranichfelder Ilmfurt, vorbei an der Kranichfelder Kirche auf das „Gebirge" nach Rittersdorf und Haufeld und dann nach Teichel, wo sie die von Mansfeld kommende über Blankenhain, Hochdorf und Rudolstadt nach Nürnberg verlaufende „Nürnberger- oder Kupferstraße" erreichte.
1385
Aussterben der Kranichfelder in der männlichen Linie
1389
nach der Heirat von Margareta, der Erbin von Kranichfeld, Belehnung des Alberts III. von Kirchberg mit der Burg (= Hauptsitz der Burggrafen von Kirchberg-Kranichfeld)
1454/55
nach dem Verkauf der Kirchbergschen Besitzungen politisch-rechtliche Teilung des Ortes / Die Grenze verlief mitten durch die Stadt, durchquerte Straßen, Häuser und Wohnstuben. (Die Geschichte wiederholte sich nach '45 ähnlich in Berlin.)
1571
Gf. Karl III. von Gleichen-Blankenhain heiratet Felicitas von Hohenlohe-Waldenburg und erhält Unterkranichfeld als Wittum
1607
wurde schließlich Gf. Wolfgang von Hohenlohe-Weikersheim die Herrschaft Niederkranichfeld eingeräumt
1611
Kauf der Herrschaft Niederkranichfeld durch die Gf. Kraft VII. von Hohenlohe-Neuenstein und Philipp Ernst von Hohenlohe-Langenburg von ihrer Mutter, Gfn. Magdalena von Hohenlohe-Weikersheim (GL 30 Bü 13)
1.11.1619
heiratete Freiherr Georg von Mörsberg und Beffort durch die Ehe mit Gfn. Dorothea Susanna v. Gleichen in das Erbe derer von Gleichen ein, er wurde jedoch wegen Pfandrechten nicht mit der Burg belehnt (= thüringische Linie der elsässischen „Herren von Mörsberg")
1622
Verhandlungen der Gf. von Hohenlohe mit Gf. Carl Günther von Schwarzburg über Verpachtung der Herrschaft Niederkranichfeld (GL 30 Bü 15)
1627
kam Unterkranichfeld mit dem Tod Gf. Volrad und dem Aussterben der Linie von Gleichen-Blankenhain an die Gf. von Hohenlohe
1631
nach dem Aussterben der Gf. von Gleichen kam die Herrschaft Niederkranichfeld an den vom obersten Lehnsherrn, dem Mainzer Bhf., favorisierten Gf. v. Hatzfeld, der die Ansprüche des Gf. von Mörsberg – die Herren von Mörsberg wurden 1632 in den Grafenstand erhoben – anderweitig entschädigen musste
1647
Niederkranichfeld nach langen und fruchtlosen Auseinandersetzungen den Gf. von Mörsberg zugesprochen, die es bereits 1631 in Besitz genommen hatten
1651
Gfn. Anna Sophia von Schwarzburg-Rudolstadt erwirkte das Stadtrecht für beide Ortsteile
1675–1794
waren die Grafen von Hatzfeld Besitzer von Unterkranichfeld mit der Niederburg
1803
kam die untere Herrschaft an Preußen
1806–1813
gehörte Niederkranichfeld zur Republik Frankreich
1815
an das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach
1818
Niederburg durch die Regierung in Weimar dem Förster Mey und dem Zimmermann Witzmann verkauft
...
...
1906
Johanna Rauchfuß, die neue Besitzerin, gestaltet die Burg im romantischen Stil des Historismus um
1912
Unterkranichfeld an das Herzogtum Sachsen-Meiningen (→ beide Herrschaften wieder in einer Hand, was die Doppelherrschaft über den Ort beendete)
1953
Bau der Freilichtbühne
1961
unter Denkmalschutz gestellt
1976
Nutzung als Ferienobjekt und Burggaststätte es FDGB
1989
im Zuge der Privatisierung wird die Stadt Kranichfeld der Eigentümer
1994
Erbbaurechtsvertrag mit der ortsansässigen Firma Mühl Product Service, Nutzung als Repräsentationsobjekt, Kultur- und Weiterbildungsstätte
1998/99
Sanierungsarbeiten am Veranstaltungsgelände
2002
nach der Insolvenz des Pächters Rückführung an die Stadt – Nutzung für Veranstaltungen, Weiterbildung, Jubiläen und Terrassen Café
2004
Adler- und Falkenhof Schütz in der Vorburg, dem sog. Planhof
Wolfgang Kahl: Geschichte der Stadt Kranichfeld: Ein Heimatbuch. Von den Anfängen bis 1989. Rockstuhl, Bad Langensalza 2012, ISBN 978-3-86777-438-3. (nicht ausgewertet)
Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. C. H. Beck Verlag, 7. Auflage, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1, S. 348–349 (Herrschaft Kranichfeld).