Naphthylen-1,5-diisocyanat
Strukturformel | |
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Strukturformel von Naphthylen-1,5-diisocyanat | |
Allgemeines | |
Name | Naphthylen-1,5-diisocyanat |
Andere Namen |
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Summenformel | C12H6N2O2 |
Kurzbeschreibung |
schwer entzündbare Schuppen, weiß bis gelblicher Feststoff mit aromatischem Geruch[1] |
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |
EG-Nummer
221-641-4
ECHA-InfoCard
100.019.675
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Eigenschaften | |
Molare Masse | 210,19 g·mol −1 |
Aggregatzustand |
fest[1] |
Dichte |
1,42 g·cm−3[1] |
Schmelzpunkt | |
Siedepunkt | |
Dampfdruck | |
Löslichkeit |
praktisch unlöslich in Wasser[1] |
Sicherheitshinweise | |
H- und P-Sätze | H: 315‐317‐319‐332‐334‐335‐412 |
P: 261‐273‐280‐284‐304+340+312‐342+311 [1] |
Naphthylen-1,5-diisocyanat ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der organischen Diisocyanate.
Gewinnung und Darstellung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Naphthylen-1,5-diisocyanat wird industriell in hohen Ausbeuten durch Pyrolyse von Naphthylen-1,5-bismethylcarbamat [S 1] produziert, das wiederum ausgehend von 1,5-Naphthylendinitril [S 2] und Bildung eines Carbonsäureamids, Chlorierung und Hofmann-Umlagerung synthetisiert wird.[4]
Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Naphthylen-1,5-diisocyanat ist ein brennbarer, schwer entzündbarer, weiß bis gelblicher Feststoff mit aromatischem Geruch, der praktisch unlöslich in Wasser ist und sich langsam in diesem zersetzt. Ab 200 °C beginnt die Verbindung sich zu zersetzen.[1]
Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Naphthylen-1,5-diisocyanat wird hauptsächlich in der Autoindustrie zur Herstellung von Polyurethan-Elastomeren und synthetischem Gummi verwendet. In reiner und technischer Form ist es eine feste Substanz, deren Wirkungen denen des Diphenylmethan-4,4'-diisocyanat vergleichbar sind.[2]
Sicherheitshinweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Naphthylen-1,5-diisocyanat hat eine starke Reizwirkung auf Haut und Schleimhäute. Der Metabolit von 1,5-Naphthylendiisocyanat, das 1,5-Diaminonaphthalin, ist genotoxisch und im Tierversuch karzinogen. 1,5-Naphthylendiisocyanat ist von der MAK-Kommission als krebserzeugend, Kategorie 3 eingestuft.[5]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- ↑ a b c d e f g h i j k Eintrag zu Naphthylen-1,5-diisocyanat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 20. Januar 2022. (JavaScript erforderlich)
- ↑ a b Leng, G. (2012): 1,5-Naphthylendiisocyanat (NDI), BAT Value Documentation, 2009, Annual Thresholds and Classifications for the Workplace, doi:10.1002/3527600418.bb317372d0015.
- ↑ Eintrag zu 1,5-Naphthylendiisocyanat im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 28. Januar 2019. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
- ↑ Patentanmeldung DE10034226A1: Verfahren zur Herstellung von 1,5-Naphthylendiisocyanat. Angemeldet am 14. Juli 2000, veröffentlicht am 25. Januar 2001, Anmelder: Mitsubishi Gas Chemical Co, Erfinder: Takashi Okawa et al.
- ↑ Ständige Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe: MAK- und BAT-Werte-Liste 2021. 57. Mitteilung. In: Deutsche Forschungsgemeinschaft (Hrsg.): Maximale Arbeitsplatzkonzentrationen und Biologische Arbeitsstofftoleranzwerte. PUBLISSO, 2021, ISBN 978-3-9822007-1-2, doi:10.34865/mbwl_2021_deu .
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- ↑ Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Naphthylen-1,5-bismethylcarbamat: CAS-Nr.: 63896-10-6, PubChem: 4594667 , Wikidata: Q125628373.
- ↑ Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Naphtalin-1,5-dicarbonitril: CAS-Nr.: 13554-71-7, PubChem: 11458009, Wikidata: Q82293030.
- Gefährlicher Stoff mit harmonisierter Einstufung (CLP-Verordnung)
- Hautreizender Stoff
- Sensibilisierender Stoff
- Augenreizender Stoff
- Gesundheitsschädlicher Stoff bei Einatmen
- Atemwegsreizender Stoff
- Umweltgefährlicher Stoff (chronisch wassergefährdend)
- Isocyanat
- Naphthalin
- Beschränkter Stoff nach REACH-Anhang XVII, Eintrag 74