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Marie Fredriksson

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Marie Fredriksson, 2011

Gun-Marie Fredriksson, nach Heirat bürgerlich Gun-Marie Bolyos (* 30. Mai 1958 in Össjö;[1] 9. Dezember 2019 in Danderyd, Stockholm), war eine schwedische Sängerin. In ihrem Heimatland war sie mit Balladen und anderen Songs in Schwedisch eine der erfolgreichsten Popsängerinnen ihrer Generation. International war sie vor allem als Bandmitglied von Roxette bekannt.

Marie Fredriksson, 1987

Fredriksson war das jüngste von fünf Kindern eines Postboten und einer Fabrikarbeiterin. Als sie sieben Jahre alt war, wurde ihre 20-jährige Schwester von einem Tanklastwagen überfahren. Fredriksson erinnerte sich 2015: „Sie war 20 – und ich kann mich heute kaum noch an sie erinnern. Aber ich erinnere mich an die Trauer, wie die Familie auseinandergerissen wurde. Vollständig. Danach musste ich für mich selbst sorgen. Stellen Sie sich vor, ich war erst sieben Jahre alt. Aber ich glaube, daraus habe ich den Kampfgeist gewonnen, der mir enorm geholfen hat – nicht zuletzt, als ich an Krebs erkrankte. Ich gebe nie auf."[2]

Nach dem Abitur an der Volkshochschule Svalöv, wo sie den musikalischen Zweig belegte, zog Fredriksson 1977 nach Halmstad. Ab 1978 war sie Mitglied der Punk-Band Strul („Ärger") und gründete nach deren Auflösung mit dem ehemaligen Strul-Mitglied Martin Sternhufvud die Band MaMas Barn („Mamas Kinder"), die 1982 die Platte Barn som barn herausbrachte. 1983 löste sich jedoch auch diese Band auf, und Fredriksson wurde als Solosängerin bei EMI Svenska unter Vertrag genommen. Mit dem Debütalbum Het Vind („Heißer Wind") und der daraus ausgekoppelten Single Ännu doftar kärlek („Noch duftet Liebe") kam sie 1984 gleich in die schwedischen Charts. Ihr zweites Album Den sjunde vågen („Die siebte Welle"), 1986 wiederum produziert mit Lasse Lindbom, war mit 90.000 verkauften Exemplaren ein noch größerer Erfolg. Fredriksson erhielt ihren ersten Rockbjörnen (als schwedischer weiblicher Künstler des Jahres).

Nachdem sie zuvor bereits als Backgroundsängerin von Per Gessles Band Gyllene Tider bzw. für ihn selbst gearbeitet hatte (sowohl bei Studioaufnahmen als auch bei Live-Auftritten), tat sie sich 1986 mit Gessle zum Duo Roxette zusammen. Die Single Neverending Love wurde zunächst in Schweden ein großer Erfolg, ebenso wie das im Oktober veröffentlichte Debütalbum Pearls of Passion. Der weltweite Durchbruch gelang 1989 mit dem Lied The Look und dem Album Look Sharp! . Welttourneen mit Millionen von Zuschauern und Plattenverkäufe im zweistelligen Millionenbereich folgten.

In den Schaffenspausen von Roxette produzierte Fredriksson ihre eigenen Alben mit selbstgeschriebenen Songs. Das dritte Soloalbum Efter Stormen, das im Oktober 1987 herauskam, erreichte in Schweden Platin-Rang. Auch 1987, 1988 und 1988 wurde sie als beste Sängerin Schwedens ausgezeichnet. 1992 erschien das vierte Soloalbum Den ständiga resan („Die ständige Reise"), das erneut den ersten Platz der schwedischen Charts erreichte. Ihre erfolgreichste Single war die Ballade Tro („Glaube"). 1992 nahm sie mit anderen Persönlichkeiten der schwedischen Musikindustrie in Stockholm an dem Wohltätigkeitskonzert Artister för miljö teil. 1996 nahm sie mit Anni-Frid Lyngstad (Frida) von ABBA das Duett Alla mina bästa år („All meine besten Jahre") für deren Album Djupa andetag („Tiefer Atemzug") auf. 2000 erschien ihr Best-of-Album Äntligen („Endlich"), im Sommer des Jahres tourte Fredriksson durch Schweden.

Im September 2002 wurde bei ihr ein Hirntumor diagnostiziert. Im Oktober 2004 veröffentlichte sie mit The Change ein weiteres Soloalbum, produziert mit ihrem Ehemann Mikael Bolyos. 2006 folgte ein Album mit Interpretationen ihrer Lieblingshits aus den 1960er und 1970er Jahren. Diesmal sang sie wieder auf Schwedisch, der Titel des Albums ist Min bäste vän. („Mein bester Freund") Im Sommer 2006 nahm sie mit Per Gessle zwei neue Lieder auf, die im Herbst auf einem weiteren Greatest-Hits-Album von Roxette erschienen.

Nachdem die Gruppe seit Fredrikssons Krebserkrankung nicht wieder aufgetreten war, feierte Roxette bei der Night of the Proms 2009 ein Comeback. Im Februar 2011 erschien nach zehn Jahren das erste Studioalbum mit dem Namen Charm School, das auf den ersten Platz der deutschen Charts einstieg. Es folgte eine Tournee über mehrere Kontinente. Im März 2012 wurde mit Travelling ein weiteres Roxette-Album veröffentlicht. Fredriksson absolvierte seit der Erkrankung nur wenige Soloauftritte, beispielsweise bei den Hochzeiten von Kronprinzessin Victoria von Schweden mit Daniel Westling 2010 und von Madeleine von Schweden mit Christopher O’Neill 2013. Im selben Jahr erschien auch ihr achtes und letztes Soloalbum Nu!, gefolgt von einer Tournee durch Schweden. 2015 veröffentlichte sie ihre Autobiografie (mit Helena von Zweigbergk), die in mehrere Sprachen übersetzt wurde.

Die für den Sommer 2016 angekündigte Tour wurde wegen Fredrikssons Gesundheitszustand abgesagt. Kurze Zeit später verkündete sie ihren endgültigen Abschied vom Tourleben. Am 9. Dezember 2019 starb sie im Alter von 61 Jahren an den Folgen ihrer Krebserkrankung.

Fredriksson heiratete 1983 den Musiker Gert Arne Claesson, wurde aber noch im selben Jahr geschieden. In den späteren 1980er Jahren lebte sie mit ihrem Produzenten Lasse Lindbom zusammen. 1994 heiratete sie den Musiker Mikael Bolyos; aus der Verbindung gingen zwei Kinder (* 1993 und * 1996) hervor.

Auszeichnungen

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Neben dem Rockbjörnen erhielt Fredriksson (als Solokünstlerin ebenso wie mit Roxette) auch mehrfach den Grammis. 2003 wurde sie von König Carl XVI. Gustaf mit der Medaille Litteris et Artibus ausgezeichnet.

Für Veröffentlichungen als Teil von Roxette siehe Roxette/Diskografie.

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[3] [4]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 SE
1984 Het vind SE 20
(4 Wo.)SE
Erstveröffentlichung: 20. September 1984
1986 Den sjunde vågen SE 6
(10 Wo.)SE
Erstveröffentlichung: 17. Mai 1986
1987 Efter stormen SE 1
Platin
Platin

(11 Wo.)SE
Erstveröffentlichung: 12. Oktober 1987
1992 Den ständiga resan SE 1
Platin
Platin

(9 Wo.)SE
Erstveröffentlichung: 29. Oktober 1992
1996 I en tid som vår SE 2
Platin
Platin

(20 Wo.)SE
2000 Äntligen – Marie Fredrikssons bästa 1984-2000 SE 1
Dreifachplatin
×ばつ3
Dreifachplatin

(… Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/vorläufig SE
Erstveröffentlichung: 31. März 2000
2004 The Change SE 1
Gold
Gold

(15 Wo.)SE
Erstveröffentlichung: 15. November 2004
2006 Min bäste vän SE 3
(11 Wo.)SE
Erstveröffentlichung: 14. Juni 2006
2007 Tid för tystnad – Marie Fredrikssons ballader SE 32
(5 Wo.)SE
Erstveröffentlichung: 28. November 2007
2013 Nu! SE 6
(8 Wo.)SE
Erstveröffentlichung: 20. November 2013
2024 Live från Cirkus SE 26
(1 Wo.)SE
Erstveröffentlichung: 13. Dezember 2024

Weitere Alben

  • 2000: Äntligen sommarturne Live
Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[3] [4]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 SE
1984 Ännu doftar kärlek
Het vind
SE 18
(1 Wo.)SE
Erstveröffentlichung: 15. Mai 1984
1987 Efter stormen
Efter stormen
SE 7
(6 Wo.)SE
Erstveröffentlichung: 21. September 1987
1989 Sparvöga
SE 6
Gold
Gold

(5 Wo.)SE
Erstveröffentlichung: 22. Februar 1989
1996 Tro
I en tid som vår
SE 8
(29 Wo.)SE
1997 Alla mina bästa år
SE 54
(1 Wo.)SE
mit Frida
2000 Äntligen
SE 34
(8 Wo.)SE
Det som var nu
SE 59
(2 Wo.)SE
mit Patrik Isaksson
2004 2:nd Chance
The Change
SE 8
(13 Wo.)SE
2006 Sommaräng
Min bäste vän
SE 21
(9 Wo.)SE
2008 Där du andas
SE 1
(10 Wo.)SE
Titelsong des schwedischen Kinofilms
ARN - Riket vid vägens slut
  • Marie Fredriksson / Helena von Zweigbergk: Kärleken till livet. Dt.: Listen to my heart / Meine Liebe zum Leben, Edel Verlag 2016, Aus dem Schwedischen übersetzt von Ulrike Brauns, ISBN 978-3841904881.
Commons: Marie Fredriksson  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Marie Fredriksson. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Dezember 2019; abgerufen am 11. Dezember 2019. 
  2. Markus Brandstetter: Marie Fredriksson: Leben und Tod der Roxette-Sängerin. In: Rolling Stone. 12. Dezember 2024, abgerufen am 14. Dezember 2024 (deutsch). 
  3. a b Chartquellen: SE
  4. a b Auszeichnungen für Musikverkäufe: SE
Studioalben
Kompilationen
  • Rarities
  • Don’t Bore Us, Get to the Chorus!
  • Baladas en Español
  • The Ballad Hits
  • The Pop Hits
  • A Collection of Roxette Hits: Their 20 Greatest Songs!
  • Greatest Hits
  • Roxette XXX – The 30 Biggest Hits
  • Bag of Trix Vol. 1: Music from the Roxette Vaults
  • Bag of Trix Vol. 2: Music from the Roxette Vaults
  • Bag of Trix Vol. 3: Music from the Roxette Vaults
  • Bag of Trix Vol. 4: Music from the Roxette Vaults
  • The Rox Box – Roxette 86–06
  • Bag of Trix (Music from the Roxette Vaults)
Remixalben
  • Dance Passion
  • ROX RMX Vol. 3 (Remixes from the Roxette Vaults)
  • ROX RMX Vol. 2 (Remixes from the Roxette Vaults)
  • ROX RMX Vol. 1 (Remixes from the Roxette Vaults)
Videoalben
  • Sweden Live
  • Look Sharp Live
  • The Videos
  • Live-Ism
  • Don’t Bore Us, Get to the Chorus! – Roxette’s Greatest Video Hits
  • Crash! Boom! Live!
  • All Videos Ever Made & More! The Complete Collection 1987–2001
  • Ballad & Pop Hits – The Complete Video Collection
  • Live: Travelling the World
  • Roxette Diaries: The Private Home Videos 1987–1995
  • Roxette – Boxette
Singles
Featurings
  • Fading Like a Flower
Personendaten
NAME Fredriksson, Marie
ALTERNATIVNAMEN Fredriksson, Gun-Marie (Geburtsname); Bolyos, Gun-Marie (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG schwedische Sängerin
GEBURTSDATUM 30. Mai 1958
GEBURTSORT Östra Ljungby, Schonen, Schweden
STERBEDATUM 9. Dezember 2019
STERBEORT Danderyd, Stockholm, Schweden

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