Ludwig Wullstein
Ludwig Louis Wullstein (* 22. April 1864 in Leopoldshall; † 11. Oktober 1930 in Essen) war ein deutscher Chirurg.
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Ludwig Wullstein besuchte zunächst die Bürgerschule Staßfurt um dann die Gymnasien in Halberstadt und Bernburg bis zur Vorbereitung auf die Reifeprüfung zu absolvieren. Das Abitur soll er nach Eigenangaben[1] im Jahr 1900 im Jahre 1887 an der Ritterakademie Brandenburg abgelegt haben, wobei dort in den Zöglingsverzeichnissen und in den jährlichen Programmen kein konkreter Beleg vorliegt.
Wullstein studierte Medizin an der Universität Leipzig. Zwischenzeitlich leistete er jedoch von 1887 bis 1888 zunächst das erste Diensthalbjahr als einjährig-freiwilliger Militärarzt ab. Dann setzte er sein Studium an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin fort. Seit 1888 war er Mitglied des Corps Rhenania Würzburg.[2] Im Jahre 1891 wurde Wullstein an der Universität Berlin zum Dr. med. promoviert.[3] Es folgte die zweite Hälfte seines Dienstjahres. Dann trat Wullstein 1892 eine Assistentenstelle am pathologischen Institut der Universität Göttingen an. Im Jahre 1894 wechselte er als Volontärarzt an die dortige chirurgische Universitätsklinik. An der Georg-August-Universität Göttingen zum Chirurgen ausgebildet, befasste er sich als einer der ersten in Deutschland mit der Skoliose. Späterhin wurde er mit einer Assistenzarztstelle betraut und erhielt im Jahre 1898 die Möglichkeit zu einem Studienaufenthalt am Inselspital. Dann folgte ein Aufenthalt um 1900 in Paris. 1902 konnte er sich für Chirurgie und Orthopädie habilitieren.[4] 1904 beschrieb er als damaliger Privatdozent[5] und Assistenzarzt in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift die Methode der Antethorakale Oesophago-Jejunostomie.[6]
Seit 1906 Professor an der Universität Halle, wurde er 1913 Chefarzt des Knappschaftskrankenhauses Bochum. Während des Ersten Weltkrieges diente Wullstein als beratender Chirurg dem VII. Armeekorps. Nach dem Krieg kehrte er als Chefarzt an das Krankenhaus Bochum zurück. Im Jahr 1913 wurde er in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt.[7] Sein mit Max Wilms herausgegebenes Lehrbuch der Chirurgie setzte Standards für ein halbes Jahrhundert.[8] Er ist der Vater des HNO-Arztes Horst Ludwig Wullstein.
Veröffentlichungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Die Skoliose in ihrer Behandlung und Entstehung. Nach klinischen und experimentellen Studien. Ferdinand Enke, Stuttgart 1902.
- mit Max Wilms: Lehrbuch der Chirurgie. Band 1: Allgemeiner Teil. 8., umgearbeitete Auflage. 1923.
- mit Max Wilms: Lehrbuch der Chirurgie. Band 2: Chirurgie der Wirbelsäule, des Beckens und der Extremitäten. 8., umgearbeitete Auflage. 1923.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Fred L. Sepaintner (Hrsg.): Badische Biographien. Neue Folge, Band VI. Kohlhammer, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-17-022290-8, S. 429.
- Christoph Weißer: Chirurgenlexikon. 2000 Persönlichkeiten aus der Geschichte der Chirurgie. Springer, Berlin/ Heidelberg 2019, ISBN 978-3-662-59237-3, S. 380.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- ↑ Schnipsel-Eintrag, In: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Hrsg.): Wissenschaftliche Zeitschrift. Gesellschafts- und Sprachwissenschaftliche Reihe, XXVII/1978, Heft (?), Selbstverlag, Halle (Saale) 1978, S. 56.
- ↑ Kösener Corpslisten 1960. Eine Zusammenstellung der Mitglieder. Hrsg. Otto Gerlach. Im Selbstverlag des Verbandes Alter Corpstudenten, Kassel 1961, 143 (Corps)/ (lfd. Nr. dort) 319.
- ↑ Dissertation: Die Gesichtslage.
- ↑ Habilitationsschrift: Die Berechtigung der Behandlung der Kyphoskoliose durch forciertes Redressement nach medizinisch-klinischen Untersuchungen und Experimenten an Leichen.
- ↑ In: Ueber antethorakale Oesophagoje-Junostomie und Operationen nach gleichem Prinzip. In: J. Schwalbe: Deutsche Medizinische Wochenschrift. No. 20, 30. Jahrgang, Georg Thieme, Leipzig, Donnerstag 12. Mai 1904, S. 734–735.
- ↑ Heinz-Peter Schmiedebach, R. Winau, Rudolf Häring (Hrsg.): Erste Operationen Berliner Chirurgen 1817–1931. Auflage Online-Ressource, De Gruyter, Berlin/ Boston 2015, ISBN 978-3-11-086473-1, S. 74.
- ↑ Mitgliedseintrag von Ludwig Wullstein (mit Bild) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 6. Februar 2016.
- ↑ Lehrbuch der Chirurgie, 10 Auflagen, Jena 1908–1951.
Personendaten | |
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NAME | Wullstein, Ludwig |
ALTERNATIVNAMEN | Wullstein, Ludwig Louis |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Chirurg, Orthopäde |
GEBURTSDATUM | 22. April 1864 |
GEBURTSORT | Leopoldshall |
STERBEDATUM | 11. Oktober 1930 |
STERBEORT | Essen |