Lauerbach (Erbach)

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Lauerbach
Stadt Erbach
Koordinaten: 49° 39′ N, 9° 0′ O 49.64758.9947222222222225Koordinaten: 49° 38′ 51′′ N, 8° 59′ 41′′ O
Höhe: 225 (222–356) m ü. NN
Fläche: 2,27 km2[1]
Einwohner: 353 (31. Dez. 2014)[2]
Bevölkerungsdichte: 156 Einwohner/km2
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 64711
Vorwahl: 06062

Lauerbach ist ein Stadtteil von Erbach im südhessischen Odenwaldkreis.

Das geschlossenes Dorf Lauerbach bei einseitiger Tallage liegt im Buntsandstein-Odenwald, ca. einen Kilometer südlich der Erbacher Innenstadt,[1] mit der Lauerbach baulich zusammengewachsen ist. Das Gebiet des Ortsteils besteht aus der Gemarkung Lauerbach mit einer Fläche von 227 Hektar,[3] davon sind 94 Hektar Wald.[1] Die Ortslage befindet sich auf 222 bis 256 m ü. NHN und der höchste Punkt der Gemarkung ist ca. 350 m ü. NHN. Durch den Ort fließt der Lauerbach und mündet in die Mümling, die am östlichen Ortsrand vorbeifließt. In der Gemarkung, östlich der Ortslage, wird der Lauerbach durch den Elsbach gespeist. Im Nordwesten der Gemarkung liegt der 315 Metern hohe bewaldete Schöllenberg.

Die nächstgelegenen Ortschaften sind die Kernstadt Erbach im Norden, Erlenbach im Osten, Schönnen im Süden, Günterfürst im Südwesten und Elsbach im Nordwesten. Am östlichen Ortsrand verläuft die Bundesstraße 45 von der Kernstadt nach Schönnen.

Ortsgeschichte

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Die älteste erhaltene Erwähnung des Dorfes als Lurbach stammt von 1290. Der Ortsname wird vom althochdeutschen Wort lure 'Schlamm, Morast' abgeleitet und bezieht sich wohl darauf, dass hier das Mümlingtal besonders morastig war. In erhaltenen Urkunden wurde Lauerbach unter den folgenden Namen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung)[1] : Luerbach (1419), Lürbach (1426), Lurbach (1427), Loerbach (1431) und Lurbach (1443).

Lauerbach gehörte zum Amt Erbach der Grafschaft Erbach, die mit der Mediatisierung 1806 Teil des Großherzogtums Hessen wurde. Ab 1822 gehörte Lauerbach zum Landratsbezirk Erbach, ab 1852 zum Kreis Erbach (ab 1939: „Landkreis Erbach"), der – mit leichten Grenzberichtigungen – seit 1972 Odenwaldkreis heißt. Nach Auflösung des Amtes Erbach 1822 nahm die erstinstanzliche Rechtsprechung für Lauerbach das Landgericht Michelstadt wahr, ab 1879 das Amtsgericht Michelstadt.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Lauerbach im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Kreisstadt Erbach eingegliedert.[4] [5] Für Erlenbach wurde ein Ortsbezirk errichtet.[6]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Lauerbach angehört(e):[1] [7] [8]

Gottesackerkapelle

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Zu den besonderen Sehenswürdigkeiten von Lauerbach zählt die alte Friedhofskapelle auf dem zwischen den Stadtteilen Lauerbach und Erlenbach gelegenen Lauerbacher Friedhof. Sie wurde 1616 erbaut, war aber schon Mitte des 19. Jahrhunderts in schlechtem baulichen Zustand. Nach dem Bau der Trauerhalle in den 1970er Jahren hat man sie als Geräteschuppen verwendet. Ab 2005 wurde sie auf Initiative des Historischen Vereins der Kreisstadt Erbach wieder hergerichtet und 2009 mit einer Glocke ausgestattet. Sie wird heute wieder für Gottesdienste an Festtagen und für kleinere Trauerfeiern benutzt.[10] [11]

Einwohnerentwicklung

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Lauerbach: Einwohnerzahlen von 1829 bis 2023
Jahr  Einwohner
1829
  
116
1834
  
152
1840
  
148
1846
  
171
1852
  
174
1858
  
172
1864
  
179
1871
  
210
1875
  
200
1885
  
202
1895
  
215
1905
  
199
1910
  
215
1925
  
238
1939
  
244
1946
  
328
1950
  
339
1956
  
290
1961
  
336
1967
  
398
1970
  
430
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
354
2014
  
405
2023
  
340
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1] ; Zensus 2011 [12] ; Stadt Erbach

Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag, dem 9. Mai 2011, in Lauerbach 354 Einwohner. Darunter waren 18 (5,1 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 48 Einwohner unter 18 Jahren, 144 zwischen 18 und 49, 66 zwischen 50 und 64 und 96 Einwohner waren älter.[12] Die Einwohner lebten in 153 Haushalten. Davon waren 45 Singlehaushalte, 54 Paare ohne Kinder und 45 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 45 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 87 Haushaltungen lebten keine Senioren.[12]

Ortsbeirat

Für Lauerbach besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Lauerbach) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher, nach Maßgabe der §§ 81 und 82 HGO und des Kommunalwahlgesetzes in der jeweils gültigen Fassung gebildet. Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern.[6] Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat Erlenbach 64,00 %. Alle Kandidaten gehörten der Wählergruppe Lauerbach an.[13] Der Ortsbeirat wählte Heiko Myska zum Ortsvorsteher.[14]

Östlich der Mümling führt die Bundesstraße 45 am Ort vorbei. Von dort führt eine Stichstraße in den Ort.

Die Buslinie 34 der Odenwald-Regional-Gesellschaft (OREG) stellt den öffentlichen Personennahverkehr sicher.

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Mediatisierung infolge der Rheinbundakte.
  3. Das Großherzogtum Hessen war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als gescheiterter Versuch einer erneuten Reichsgründung.
  4. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Michelstadt) und Verwaltung.
  5. Deutsche Reichsgründung
  6. Infolge des Ersten Weltkriegs.
  7. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Starkenburg aufgelöst.
  8. Infolge des Zweiten Weltkriegs.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Lauerbach, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Juli 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Einwohnerstatistik. In: Webauftritt. Stadt Erbach, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen im Mai 2016. 
  3. Gemarkung Lauerbach. In: GEOindex. Abgerufen im Februar 2025. 
  4. Gemeindegebietsreform Hessen; Zusammenschlüsse und Eingliederung von Gemeinden vom 29. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 3, S. 84 ff., Punkt 94, Abs. 75 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0 MB]). 
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 358 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]). 
  6. a b Hauptsatzung. (PDF; 16 kB) § 4. In: Webauftritt. Kreisstadt Erbach, abgerufen im Januar 2025. 
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900 
  8. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, OCLC 894925483, S. 43 ff. (Google Buch). 
  9. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]). 
  10. Helga Bartmann, Peter W. Sattler: 400 Jahre Gottesackerkapelle über Lauerbach, Michelstadt: es-Verlag, 2016.
  11. Lauerbach auf der Internetseite der Kreisstadt Erbach.
  12. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 36 und 90, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021; abgerufen im Dezember 2021. 
  13. Ortsbeiratswahl Ortsbezirk Lauerbach. In: Votemanager. Kreisstadt Erbach, abgerufen im Februar 2025. 
  14. Ortsbeirat Lauerbach. In: Ratsinfosystem. Kreisstadt Erbach, abgerufen im Januar 2025. 
Stadtteile von Erbach (Odenwald)

Bullau mit Bullauer Eutergrund | Dorf-Erbach mit Habermannskreuz | Ebersberg | Elsbach | Kernstadt Erbach (**) | Erbuch (*) | Erlenbach | Ernsbach (*) | Günterfürst | Haisterbach mit Marbach | Lauerbach | Weiler Roßbach (**) | Schönnen

Anmerkung: (*) gemeinsamer Ortsbezirk Ernsbach-Erbuch | (**) gemeinsame Gemarkung ohne Ortsbeirat

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