Kupfer(II)-hydroxid

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Kristallstruktur
Kristallstruktur von Kupfer(II)-hydroxid
_ Cu 2+ 0 _ O 2−0 _ H +
Allgemeines
Name Kupfer(II)-hydroxid
Andere Namen
  • Kupferhydroxid
  • Kupferdihydroxid
  • Blaukupfer
  • Kupferoxidhydrat
Verhältnisformel Cu(OH)2
Kurzbeschreibung

geruchloses hellblaues Pulver[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
EG-Nummer 243-815-9
ECHA-InfoCard 100.039.817
Eigenschaften
Molare Masse 97,56 g·mol −1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte

3,37 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

229 °C (Zersetzung)[1]

Löslichkeit

nahezu unlöslich in Wasser (2,9 mg·l−1)[1]

Sicherheitshinweise
H- und P-Sätze H: 302​‐​330​‐​318​‐​410
P: 260​‐​273​‐​280​‐​301+312+330​‐​304+340+310​‐​305+351+338 [1]
MAK

0,1 mg·m−3[1]

Toxikologische Daten Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Kupfer(II)-hydroxid ist ein Hydroxid-Salz des Kupfers. Es ist ein blauer Feststoff, der allein oder in Mischung das Farbpigment Bremer Blau (auch Kalkblau genannt) bildet.[3]

Natürlich kommt Kupfer(II)-hydroxid als Bestandteil der grünen Patina von Kupfer vor, welches auch aus basischem Kupfercarbonat besteht. Ein seltenes reines Kupfer(II)-hydroxid-Mineral ist Spertiniit.

2   C u + H 2 O + C O 2 + O 2 C u ( O H ) 2 + C u C O 3 {\displaystyle \mathrm {2\ Cu+H_{2}O+CO_{2}+O_{2}\longrightarrow Cu(OH)_{2}+CuCO_{3}} } {\displaystyle \mathrm {2\ Cu+H_{2}O+CO_{2}+O_{2}\longrightarrow Cu(OH)_{2}+CuCO_{3}} }

Gewinnung und Darstellung

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Kupferhydroxid kann durch Reaktion von Kupfersalzen mit Alkalilaugen hergestellt werden.[4] Typischerweise wird dazu Kupfersulfat-Pentahydrat in Wasser aufgelöst und unter Kühlung durch Zugabe von Natriumhydroxid zu Kupferhydroxid und Natriumsulfat umgesetzt.

C u S O 4 + 2   N a O H C u ( O H ) 2 + N a 2 S O 4 {\displaystyle \mathrm {CuSO_{4}+2\ NaOH\longrightarrow Cu(OH)_{2}+Na_{2}SO_{4}} } {\displaystyle \mathrm {CuSO_{4}+2\ NaOH\longrightarrow Cu(OH)_{2}+Na_{2}SO_{4}} }

Alternativ kann Kupferhydroxid auch durch die elektrochemische Umsetzung von Kupfer in Wasser hergestellt werden.

Kupfer(II)-hydroxid
Technisches Kupfer(II)-hydroxid mit hellgrüner Farbe

Kupfer(II)-hydroxid ist unlöslich in kaltem Wasser. In konzentrierten Alkalilaugen ist die Verbindung löslich. Dabei bilden sich Hydroxokomplexe wie das tiefblaue [Cu(OH)4]2−. Ebenso ist frisch gefälltes Kupfer(II)-hydroxid löslich in Ammoniaklösung unter Bildung der Komplexverbindung Tetraamminkupfer(II)-hydroxid. Die Reaktion mit Mineralsäuren führt zu den entsprechenden Kupfer(II)-salzen.

C u ( O H ) 2 + 2   H C l C u C l 2 + 2   H 2 O {\displaystyle \mathrm {Cu(OH)_{2}+2\ HCl\longrightarrow CuCl_{2}+2\ H_{2}O} } {\displaystyle \mathrm {Cu(OH)_{2}+2\ HCl\longrightarrow CuCl_{2}+2\ H_{2}O} }
C u ( O H ) 2 + 2   H N O 3 C u ( N O 3 ) 2 + 2   H 2 O {\displaystyle \mathrm {Cu(OH)_{2}+2\ HNO_{3}\longrightarrow Cu(NO_{3})_{2}+2\ H_{2}O} } {\displaystyle \mathrm {Cu(OH)_{2}+2\ HNO_{3}\longrightarrow Cu(NO_{3})_{2}+2\ H_{2}O} }
C u ( O H ) 2 + H 2 S O 4 C u S O 4 + 2   H 2 O {\displaystyle \mathrm {Cu(OH)_{2}+H_{2}SO_{4}\longrightarrow CuSO_{4}+2\ H_{2}O} } {\displaystyle \mathrm {Cu(OH)_{2}+H_{2}SO_{4}\longrightarrow CuSO_{4}+2\ H_{2}O} }

Beim Erwärmen zerfällt (frisch gefälltes) Kupfer(II)-hydroxid zu Kupfer(II)-oxid und Wasser.

C u ( O H ) 2 C u O + H 2 O {\displaystyle \mathrm {Cu(OH)_{2}\longrightarrow CuO+H_{2}O} } {\displaystyle \mathrm {Cu(OH)_{2}\longrightarrow CuO+H_{2}O} }

Bei vorsichtigem Trocknen (100 °C) erhält man nahezu wasserfreies Kupfer(II)-hydroxid in kristallisierter Form.[5]

Kupfer(II)-hydroxid wird verwendet als

Kupfer(II)-hydroxid ist als Pflanzenschutzmittel (Handelsnamen Cuprozin, Kocide etc.) in Pflanzenschutzmitteln in vielen Staaten der EU, so auch in Deutschland und Österreich, sowie in der Schweiz zugelassen.[8]

  • Georg Brauer: Handbuch der präparativen anorganischen Chemie. ISBN 3-432-26081-4.
  • Pradyot Patnaik: Handbook of Inorganic Chemicals. McGraw-Hill, New York 2002, ISBN 0-07-049439-8 (englisch)

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k Eintrag zu Kupfer(II)-hydroxid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 3. Januar 2023. (JavaScript erforderlich)
  2. Eintrag zu Copper dihydroxide im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 30. Dezember 2019. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  3. uni-bayreuth.de: Die Farbe von Komplexverbindungen am Beispiel von Kupfersalzen, abgerufen am 17. Juni 2017.
  4. A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 101. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1995, ISBN 3-11-012641-9, S. 1335.
  5. Remy: Lehrbuch der anorganischen Chemie Band II. 10. Auflage. Akademische Verlagsgesellschaft, Leipzig 1961, S. 455.
  6. Maria Stratmann: Erkennen und Identifizieren der Faserstoffe. In: Oskar Spohr, Erich Wagner (Hrsg.): Handbuch für Textilingenieure und Textilpraktiker. Band 16. Dr. Spohr-Verlag, Stuttgart 1973. 
  7. Der Kupferseideprozess - Chemische Grundlagen (Memento vom 20. April 2009 im Internet Archive )
  8. Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europäischen Kommission: Eintrag zu Copper hydroxide in der EU-Pestiziddatenbank; Eintrag in den nationalen Pflanzenschutzmittelverzeichnissen der Schweiz, Österreichs (Eingabe von „Kupferhydroxid" im Feld „Wirkstoff") und Deutschlands, abgerufen am 13. März 2016.
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