Konische Hülle
Die konische Hülle, manchmal auch positive Hülle genannt, ist ein spezieller Hüllenoperator, der jeder Teilmenge eines Vektorraumes den kleinsten konvexen Kegel zuordnet, der diese Menge enthält. Die konische Hülle findet Verwendung in der Theorie der mathematischen Optimierung, insbesondere in der linearen Optimierung.
Definition
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Gegeben sei ein {\displaystyle \mathbb {R} }-Vektorraum {\displaystyle V} und {\displaystyle X} eine beliebige Teilmenge von {\displaystyle V}. Dann heißt
- {\displaystyle \operatorname {pos} (X):=\bigcap _{X\subseteq {\mathcal {K}} \atop {\mathcal {K}}{\text{ ist konvexer Kegel }}}{\mathcal {K}}}
die konische Hülle oder auch positive Hülle von {\displaystyle X}. Sie ist der kleinste konvexe Kegel, der {\displaystyle X} enthält.
Äquivalent dazu ist die Definition
- {\displaystyle \operatorname {pos} (X):=\left\{\sum _{i=1}^{n}\lambda _{i}x_{i},円|,円n\in \mathbb {N} ;x_{i}\in X;\lambda _{i}\geq 0\right\}}.
Bemerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Allgemeiner lässt sich die Kegelhülle für beliebige {\displaystyle \mathbb {K} }-Vektorräume definieren, solange {\displaystyle \mathbb {K} } ein geordneter Körper ist.
- Die Notation {\displaystyle \operatorname {pos} (X)} wird in der Literatur nicht einheitlich verwendet, teilweise findet sich auch die Bezeichnung {\displaystyle \operatorname {cone} (X)}. Diese Notation bezeichnet aber auch manchmal den kleinsten (gewöhnlichen) Kegel, der {\displaystyle X} enthält und wird dann Kegelhülle genannt.
Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Die konische Hülle ist die kleinste Menge, die abgeschlossen bezüglich konischen Kombinationen der Elemente von {\displaystyle X} ist. Dies folgt direkt aus der zweiten Charakterisierung.
- {\displaystyle \operatorname {pos} } ist ein Hüllenoperator, es gilt also für {\displaystyle X,Y\subset V}
- {\displaystyle X\subset \operatorname {pos} (X)},
- {\displaystyle X\subset Y\implies \operatorname {pos} (X)\subset \operatorname {pos} (Y)},
- {\displaystyle \operatorname {pos} (\operatorname {pos} (X))=\operatorname {pos} (X)}.
- Es gilt {\displaystyle \operatorname {pos} (X)=\operatorname {cone} (\operatorname {conv} (X))=\operatorname {conv} (\operatorname {cone} (X))}. Hierbei ist {\displaystyle \operatorname {cone} } die Kegelhülle und {\displaystyle \operatorname {conv} } die konvexe Hülle.
Endlich erzeugter Kegel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Ein Kegel {\displaystyle K} heißt endlich erzeugter Kegel, wenn es eine endliche Menge {\displaystyle X} gibt, so dass
- {\displaystyle K=\operatorname {pos} (X)}
ist. Ein Kegel im {\displaystyle \mathbb {R} ^{n}} ist genau dann endlich erzeugt, wenn er ein polyedrischer Kegel ist.
Beispiele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Sind im {\displaystyle \mathbb {R} ^{2}} die zwei Vektoren
- {\displaystyle v_{1}={\begin{pmatrix}0\1円\end{pmatrix}},,円v_{2}={\begin{pmatrix}1\0円\end{pmatrix}}}.
gegeben, so ist
- {\displaystyle \operatorname {pos} (v_{1},v_{2})=\{x\in \mathbb {R} ^{2},,円,円x_{1}\geq 0,,円x_{2}\geq 0\}},
da sich jedes Element dieser Menge (der erste Quadrant) als Positivkombination von {\displaystyle v_{1}} oder {\displaystyle v_{2}} darstellen lässt.
Sind die Monome {\displaystyle x^{2},x,1} gegeben, so ist
- {\displaystyle \operatorname {pos} (x^{2},x,1)=\{\lambda _{2}x^{2}+\lambda _{1}x+\lambda _{0}\}}
für {\displaystyle \lambda _{i}\geq 0}. Dies sind dann genau alle Polynome vom Maximalgrad 2 mit positiven Koeffizienten.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Peter Gritzmann Grundlagen der Mathematischen Optimierung, Springer, 2013, ISBN 978-3-528-07290-2