Komplexe Fläche

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

In der Mathematik sind komplexe Flächen lokal nach C 2 {\displaystyle \mathbb {C} ^{2}} {\displaystyle \mathbb {C} ^{2}} modellierte 4 {\displaystyle 4} {\displaystyle 4}-dimensionale Mannigfaltigkeiten, deren Kartenwechsel holomorph sind.

Eine projektive analytische Fläche ist eine komplexe Fläche, die in einen komplex-projektiven Raum eingebettet werden kann. Eine komplexe algebraische Fläche ist eine komplexe Fläche, die durch polynomielle Gleichungen in einem komplex-projektiven Raum definiert wird. Nach dem Satz von Chow sind alle projektiven analytischen Flächen algebraisch. Die Hopf-Fläche ist ein Beispiel einer komplexen Fläche, die nicht projektiv analytisch ist.

Kurven auf Flächen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Eine irreduzible Kurve auf einer komplexen Fläche ist eine (evtl. singuläre) geschlossene, komplex 1 {\displaystyle 1} {\displaystyle 1}-dimensionale Untermannigfaltigkeit, die nicht als Vereinigung zweier solcher Untermannigfaltigkeiten zerlegt werden kann. Nach dem Satz von Lefschetz über ( 1 , 1 ) {\displaystyle (1,1)} {\displaystyle (1,1)}-Klassen ist eine Kohomologieklasse in H 2 ( M ; Z ) {\displaystyle H^{2}(M;\mathbb {Z} )} {\displaystyle H^{2}(M;\mathbb {Z} )} genau dann eine ganzzahlige Linearkombination von Kurven, wenn sie zu H 1 , 1 ( M ) H 2 ( M ; Z ) {\displaystyle H^{1,1}(M)\cap H^{2}(M;\mathbb {Z} )} {\displaystyle H^{1,1}(M)\cap H^{2}(M;\mathbb {Z} )} gehört.

Für nichtsinguläre Kurven C {\displaystyle C} {\displaystyle C} gilt die Adjunktionsformel χ ( C ) + C C = K M C {\displaystyle \chi (C)+C\cdot C=-K_{M}\cdot C} {\displaystyle \chi (C)+C\cdot C=-K_{M}\cdot C}.

Geradenbündel auf Flächen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Jede Klasse in H 2 ( M ; Z ) {\displaystyle H^{2}(M;\mathbb {Z} )} {\displaystyle H^{2}(M;\mathbb {Z} )} entspricht einem glatten komplexen Geradenbündel, aber nur Klassen in H 1 , 1 ( M ) H 2 ( M ; Z ) {\displaystyle H^{1,1}(M)\cap H^{2}(M;\mathbb {Z} )} {\displaystyle H^{1,1}(M)\cap H^{2}(M;\mathbb {Z} )} sind Chern-Klassen holomorpher Geradenbündel. Wenn H 1 ( M ; Z ) = 0 {\displaystyle H^{1}(M;\mathbb {Z} )=0} {\displaystyle H^{1}(M;\mathbb {Z} )=0} ist, dann ist die Isomorphieklasse eines holomorphen Geradenbündels durch seine Chern-Klasse festgelegt.

Für einen meromorphen Schnitt f {\displaystyle f} {\displaystyle f} bezeichnen N ( f ) {\displaystyle N(f)} {\displaystyle N(f)} und P ( f ) {\displaystyle P(f)} {\displaystyle P(f)} die aus den Null- bzw. Polstellen bestehenden Kurven, dann repräsentiert die Linearkombination N ( f ) P ( f ) {\displaystyle N(f)-P(f)} {\displaystyle N(f)-P(f)} die Chern-Klasse des Geradenbündels. Das holomorphe Geradenbündel hat genau dann einen holomorphen Schnitt, wenn die Chern-Klasse eine Linearkombination mit positiven Koeffizienten aus Kurven in der Fläche ist. Die Dimension des Raums der holomorphen Schnitte lässt mit dem Satz von Riemann-Roch abschätzen.

Für das kanonische Bündel einer komplexen Fläche folgt aus dem Signatursatz von Hirzebruch K M K M = 3 s i g n ( M ) + 2 χ ( M ) {\displaystyle K_{M}\cdot K_{M}=3sign(M)+2\chi (M)} {\displaystyle K_{M}\cdot K_{M}=3sign(M)+2\chi (M)}.

Ein Geradenbündel L {\displaystyle L} {\displaystyle L} heißt nef („numerically eventually free"), wenn L C 0 {\displaystyle L\cdot C\geq 0} {\displaystyle L\cdot C\geq 0} für alle Kurven C {\displaystyle C} {\displaystyle C} gilt.

Enriques-Kodaira-Klassifikation

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Sei M {\displaystyle M} {\displaystyle M} eine einfach zusammenhängende komplexe Fläche. Dann gibt es eine Folge von Blow-Downs M M 1 M n {\displaystyle M\to M_{1}\to \ldots \to M_{n}} {\displaystyle M\to M_{1}\to \ldots \to M_{n}} so dass entweder

  • K M n {\displaystyle K_{M_{n}}} {\displaystyle K_{M_{n}}} ist nef (in diesem Fall heißt M n {\displaystyle M_{n}} {\displaystyle M_{n}} das minimale Modell von M {\displaystyle M} {\displaystyle M}), oder
  • M n {\displaystyle M_{n}} {\displaystyle M_{n}} ist ein C P 1 {\displaystyle \mathbb {C} P^{1}} {\displaystyle \mathbb {C} P^{1}}-Bündel über C P 1 {\displaystyle \mathbb {C} P^{1}} {\displaystyle \mathbb {C} P^{1}} (in diesem Fall ist M n {\displaystyle M_{n}} {\displaystyle M_{n}} eine Regelfläche), oder
  • M n = C P 2 {\displaystyle M_{n}=\mathbb {C} P^{2}} {\displaystyle M_{n}=\mathbb {C} P^{2}} (in diesem Fall ist M {\displaystyle M} {\displaystyle M} eine rationale Fläche).

Für die minimalen Modelle, also für einfach zusammenhängende komplexe Flächen, deren kanonisches Bündel nef ist, hat man:

  • wenn K M C = 0 {\displaystyle K_{M}\cdot C=0} {\displaystyle K_{M}\cdot C=0} für jede Kurve C {\displaystyle C} {\displaystyle C} gilt, dann ist M {\displaystyle M} {\displaystyle M} eine K3-Fläche,
  • wenn es eine Kurve mit K M C > 0 {\displaystyle K_{M}\cdot C>0} {\displaystyle K_{M}\cdot C>0} und K M K M = 0 {\displaystyle K_{M}\cdot K_{M}=0} {\displaystyle K_{M}\cdot K_{M}=0} gibt, dann ist M {\displaystyle M} {\displaystyle M} eine elliptische Fläche,
  • andernfalls heißt M {\displaystyle M} {\displaystyle M} Fläche allgemeinen Typs.
  • A. Scorpan: The wild world of 4-manifolds. Providence, RI: American Mathematical Society (AMS), 2005, ISBN 0-8218-3749-4/hbk
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Komplexe_Fläche&oldid=236928674"