Die Fünfte Jahreszeit in Koblenz beginnt, wie in allen rheinischen Karnevalshochburgen, am Elften Elften um Elf Uhr Elf mit Auftaktveranstaltungen. Die Proben der Tanzgruppen, das Einstudieren der Büttenreden und das intensive Wagenbauen dauern meistens das ganze Jahr. Mit zahlreichen von den lokalen Karnevals- und Möhnengesellschaften organisierten Prunksitzungen und Maskenbällen stimmen sich die „Kowelenzer Schängelcher" auf die Karnevalswoche von Schwerdonnerstag/Weiberfastnacht bis Aschermittwoch ein. An Rosenmontag findet der Rosenmontagszug durch die Koblenzer Altstadt statt. Einige Stadtteile veranstalten jedoch zusätzlich eigene Karnevalszüge am Karnevalssonntag, teilweise nehmen deren Teilnehmer mit ihren Festwagen dann auch am Rosenmontagszug in der Innenstadt teil.
Erstmals verbürgt durch den ZisterziensermönchCaesarius von Heisterbach fand seit dem 13. Jahrhundert das Karnevalstreiben am Eck statt; allerdings in den ersten Jahrhunderten unter den Blicken sittenstrenger Kirchenvertreter.
Der mit der Renaissance einhergehende Wohlstand änderte auch den Karneval: Das Narrentreiben wurde weltlicher. Ab dem 16. Jahrhundert stand nun das Wirtshaus mit dem Alkohol und nicht länger die Kirche im Mittelpunkt der närrischen Aktivitäten.
Endgültig zu Grabe getragen wurde der religiös motivierte Karneval mit dem Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges. Trotz Zerstörung, Brandschatzung und Tod gelang dem Koblenzer Karneval 1688 die Rückkehr in die Stadt, die nun aber neuzeitlich geprägt war. Prunk und kurfürstliche Pracht bestimmten bis zur Übergabe der Stadt an das napoleonischeFrankreich seinen Charakter. Von 1797 an bestimmten die Gedanken der französischen Aufklärung das gesellschaftliche Zusammenleben.
Mit ihr zogen auch die Begriffe Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit (Liberté, Egalité, Fraternité) in den Karneval ein. Aus dem bisher aristokratischen Karneval wurde nun eine rein bürgerliche Veranstaltung. Napoleons Niederlage und Preußens Aufstieg kennzeichnen einen weiteren, wahrscheinlich den wichtigsten Abschnitt der Koblenzer Karnevalsgeschichte: die von Köln ausgehende Karnevalsreform von 1823. Die Folge dieser Reform waren eine Institutionalisierung des Koblenzer Karnevals 1824 und damit zahlreiche Vereinsgründungen. Nach diesem Vorbild wurde auch mit einem anderen Motto im ganzen Rheinland gefeiert: „Wie wir feiern zeigt unser Befinden".
Bürgerlicher Eigensinn und der Wille, sich selbst zu organisieren, standen damals schon im Widerspruch zur preußischen Staatsräson, was die weitere Entwicklung der fünften Jahreszeit zu Beginn des 19. Jahrhunderts lähmte. Zwar gelang es den Koblenzern, 1827 einen ersten Fastnachtsumzug zu veranstalten, doch schon bald stießen die veranstalterischen Freiheiten an ihre bürokratischen Grenzen. Kulturkampf und Demokratiestreben – in dieser Zeit auch karnevalistische Themen.
Erst nach 1860 zeichnete sich eine Entspannung zwischen den Narren und der Obrigkeit ab. Der Karneval in Koblenz erfuhr eine erneute aber keineswegs dauerhafte Wiederbelebung. Immer wieder wurde der Koblenzer Karneval durch politische Krisen (wie der Fünfjährige Krieg) und durch das um die Jahrhundertwende aufkommende Desinteresse unterbrochen. Aber der Karneval hatte auch eine wirtschaftliche und touristische Bedeutung. Und so erhielt während der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts das närrische Treiben in Koblenz einen zusätzlichen Antrieb. Unterbrochen durch den Zweiten Weltkrieg wächst das Interesse bis in die Gegenwart.
Seit der Session 1971/1972 hat Koblenz ein Tollitätenpaar, einen „Prinzen" und seine Dame Confluentia„", die zuvor nur getrennt durch die Säle zogen und am Koblenzer Karneval teilnahmen. Karnevalsprinzen existieren in der Kowelenzer Faasenacht bereits seit Ende der 1820er Jahre, die Figur der Dame „Confluentia" seit 1959 bzw. 1964.
2007 fand der Karnevalsauftakt auf Grund eines Bombenfundes schon am 10. November statt. Die Zehn-Zentner-Bombe wurde am 11. November entschärft und daher die Koblenzer Innenstadt gesperrt.
Die meisten Koblenzer Karnevalsgesellschaften haben sich verbrüdert und sind in der Arbeitsgemeinschaft Koblenzer Karneval (AKK) e. V. zusammengeschlossen. Diese Arbeitsgemeinschaft, kurz AKK genannt, geht Anfang der 1960er Jahre aus dem Arbeitsausschuss und schließlich der Interessengemeinschaft der Koblenzer Karnevalsvereine hervor.
Schon früh nach dem Zweiten Weltkrieg (1948) sind sich die Experten der Rhein-Mosel-Stadt einig: Falls ein neuer Start mit dem Brauchtum, dann nur, wenn die Angelegenheit durch eine Dachorganisation gelenkt wird. Die Koblenzer nämlich sind mit Recht der Meinung, dass nur durch die Zusammenarbeit aller Vereine die Interessen des Einzelnen gefördert werden können, der Mitglied in diesem Ausschuss, der späteren Gemeinschaft ist. Deshalb heißt es auch in den Statuten: Nur so kann das alte heimatliche Volksfest gestaltet werden.
Zweck der AKK ist die Förderung des heimatlichen Brauchtums, der moselfränkischen Mundart und des volkstümlichen Karnevals. Sie organisiert:
die Sessionseröffnung am 11.11. um 11:11 Uhr,
die Auswahl der prinzenstellenden Gesellschaft, aus der Prinz Karneval und Dame Confluentia in der Session/Kampagne gestellt werden,
die Inthronisation der närrischen Tollitäten (Prinz und Confluentia) Anfang Januar,
die Veranstaltung für Menschen mit Handicap in der Rhein-Mosel-Halle,
die Durchführung und Organisation der AKK-Schängelschiffe auf einem Schiff der Köln-Düsseldorfer Schifffahrtsgesellschaft mit über 1500 Karnevalisten (früher närrischer Schängel-Express mit der Deutschen Bahn AG); in der Session 2010 fuhren erstmals aufgrund der großen Nachfrage das AKK-Schängelschiff an zwei aufeinanderfolgenden Tagen,
die Erstürmung der Bundeswehr (ehemals des III. Korps) und Vereidigung der Garden,
der traditionelle Weinmarkt an Karnevalssonntag und Rosenmontag, die Schlüsselübergabe durch den Oberbürgermeister der Stadt Koblenz,
die Organisation und Steuerung des Rosenmontagszuges,
die Preisverleihung für die schönsten Fußgruppen, Motivwagen und Komiteewagen (plus Sonderpreisen),
sowie die Durchführung des AKK-Frühschoppens im Koblenzer Weindorf jeweils vor den Sommerferien.
Der derzeitige Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Koblenzer Karneval e. V. (AKK) setzt sich aus zwölf Personen zusammen, die aus den verschiedensten Koblenzer Korporationen der Karnevals- und Möhnengesellschaften kommen und von den Delegierten der Gesellschaften gewählt werden.
Der derzeitige Vorstand besteht gemäß gültiger Satzung aus:
Präsident
Vizepräsident
Geschäftsführer
Schatzmeister
Schriftführer und Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Künstlerischem Beirat
Zugmarschall
und vier Beisitzern für die Bereiche:
Direktor Rheinisches Fastnachtsmuseum
Marketing
Tanz und Jugendarbeit
Organisation Veranstaltungen
Medien
Interessengemeinschaften zur Pflege und Förderung der Kowelenzer Faasenacht
Augenroller des Oberbürgermeisters der Stadt Koblenz
Dommermuth-Medaille, der Ehrenpreis der Großen Koblenzer, der Nachwuchspreis der Großen, sowie die Nadel für besondere Verdienste (Große Koblenzer Karnevalsgesellschaft seit 1847 e.V.)
↑(früher Närrisches Corps Blau-Weiß 360 e. V. Koblenz-Niederberg) Gründung im Jahr 1962 in Aachen – das Bataillon 360 der Bundeswehr wurde nach Koblenz verlegt
1968
Peter II. von der Großen (Peter Dommermuth)
Hilde (Hilde Diefenbeck)
Große Koblenzer Karnevalsgesellschaft seit 1847 e.V. (P) & K.K. Funken „Rot-Weiß" 1936 e.V. (C)
1967
Günter I. von Telex und Postalien (Günter Lonz)
Hanni (Johanna „Hanni" Kratz-Kluth)
Narrenzunft „Gelb-Rot" 1937 Koblenz e.V. (P) & K.K. Funken „Rot-Weiß" 1936 e.V. (C)
1966
Ortwin I. vom edlen Sekt (Ortwin Seidler)
Otti (Ottilie„Otti" Grindel)
KG „Blau-Weiß-Gold" Lützel (P) & K.K. Funken „Rot-Weiß" 1936 e.V. (C)
1965
Rudi I. von der Großen Koblenzer (Rudi Reinhardt)
Ria (Maria „Ria" Wörsdörfer)
Große Koblenzer Karnevalsgesellschaft seit 1847 e.V. (P) & K.K. Funken „Rot-Weiß" 1936 e.V. (C)
1964
- ohne Prinz -
Margarete (Margarete Staudach) – zugleich erste weibliche Confluentia –
K.K. Funken „Rot-Weiß" 1936 e.V.
1963
Helmut I. der närrische Postillon (Helmut Queng)
–
KKG Rot-Weiß-Grün Kowelenzer Schängelcher 1922 e.V.
Aufgrund der Hochwasserkatastrophe in Hamburg 1962 konnte Prinz „Helmut I." nicht den Höhepunkt einer jeden Session, den Rosenmontagszug, genießen. Daraufhin wurde er in der Session 1963 nochmals als Koblenzer Prinz inthronisiert.
1962
Helmut I. der närrische Postillon (Helmut Queng)
–
Narrenzunft „Gelb-Rot" 1937 Koblenz e.V.
1961
Gerd I. von Tex und Til (Gerhard Lütke)
–
Alt-Herren-Corps 1936 e.V.
1959
Wienand I. (Wienand Jechel)
Paula (Paul Blaumeiser) – erste und einzige männliche Confluentia
nur für den Katholischen Leseverein Koblenz e.V. (P) & Große Koblenzer Karnevalsgesellschaft seit 1847 e.V. (C)
1958
Hubert I. zum närrischen Jagen (Hubert Orel)
Große Koblenzer Karnevalsgesellschaft seit 1847 e.V.
1957
Walter II. vom Goldenen Posthorn (Walter Gorges)
Narrenzunft „Gelb-Rot" 1937 Koblenz e.V.
1956
Paul I. vom überschäumenden Humpen (Paul Blaumeiser)
Große Koblenzer Karnevalsgesellschaft seit 1847 e.V.
1955
Heini der Racker (Heinrich Michiels)
Große Koblenzer Karnevalsgesellschaft seit 1847 e.V.
1954
Heinrich II. von der Farbenpracht (Heinrich Zirwes)
Große Koblenzer Karnevalsgesellschaft seit 1847 e.V.
1953
Jupp von Hobelspan (Jupp Dommermuth)
Große Koblenzer Karnevalsgesellschaft seit 1847 e.V.
1952
Werner im Glück (Werner Kratz)
K.K. Funken „Rot-Weiß" 1936 e.V.
1951
Peter I. von Schiefenstein. (Peter Seelig)
KG „Blau-Weiß"
1950
Heinz von Uhranien (Heinz Brüning)
Alt-Herren-Corps 1936 e.V.
1949
Walter I. – Prinzenstatthalter (Walter Dassel)
Große Koblenzer Karnevalsgesellschaft seit 1847 e.V.
1948 bis 1940
- ohne Prinz -keine Prinzengestellungen während des Zweiten Weltkrieges und der Nachkriegszeit
1939
Jupp dä Flohribus (Jupp Flohr)
Große Koblenzer Karnevalsgesellschaft seit 1847 e.V.
1938
Jupp von Tubendorf (Josef Schneider)
?
1937
Johannes von der Ley (Johannes Ebertz)
?
1936
Willy von Lescrinesien (Willy Lescriner)
?
1935
Adolf I. von und zu Egerstein (Adolf Eger)
?
1934
Johannes von der Unionburg (Johannes Dahm)
?
1933 bis 1915
- ohne Prinz -keine Prinzengestellungen nach dem Ersten Weltkrieg
1914
Heinrich Siegfried (Heinrich Siegfried)
?
1913
- ohne Prinz -
1912
Franz II. von der Löhr (Franz Gaß)
?
1911 bis 1905
- ohne Prinz -
1904
Willy (Willy Wilson)
?
1903
- ohne Prinz -
1902
Willy II. von und zu Stollwerkshausen (Willy Stollewerk)
?
1901
Wilhelm (Wilhelm Reinhardt)
?
1900
Peter III. (Peter Schottler)
Neue Coblenzer Carnevals-Gesellschaft
1899
Jakob I. Knuff von Knuffenstein (Jakob Knuffmann)
?
1898
Josef (Josef Dietz)
?
1897
? (Engelbert Marmann)
?
1896
- unbekannt -
?
1895
? (Jean Creusen)
?
1894
- unbekannt -
?
1893
? (Georg Dienz)
?
1892
- unbekannt -
?
1891
? (Heinrich Krämer)
?
1890
- unbekannt -
?
1889
? (Alexander Mathis)
?
1888
- unbekannt -
?
1887
? (Jakob Meerbach)
?
1879 bis 1886
- unbekannt -
?
1878
? (Lorenz Delvaux)
?
1877
? (Ernst Linde)
?
1876
? (Ernst Linde)
?
1875
? (Wilhelm Erlemann)
?
1874
? (Johann Leger und Franz Krumm)
?
1873
? (Peter Ledosquet)
?
1872
? (Georg Rittel)
?
1871
- unbekannt -
?
1870
? (? Fellinger)
?
1869
? (Josef Hackenbruch)
?
1868
- unbekannt -
?
1867
- unbekannt -
?
1866
? (Willy Schmidt)
?
1865
- unbekannt -
?
1864
- unbekannt -
?
1863
? (? Bläser)
?
1862
- unbekannt -
?
1861
- unbekannt -
?
1860
? (Josef Kröll)
?
1859
? (Peter Pener)
?
1846 bis 1858
- unbekannt -
?
1845
? (Heinrich Vollkommen)
Blumenkörbchen
1844
? (Franz Saffenreuter)
Courant
1843
? (J. Marhöfer)
?
1839 bis 1842
- unbekannt -
?
1838
? (Jakob Lehnen)
?
1830 bis 1837
???
?
1827 bis 1829
- unbekannt -
?
Die Persönlichkeiten, die in diesen Jahren den Prinz Karneval in Koblenz verkörperten, sind nicht zu ermitteln. Lediglich, dass es in den Jahren 1827, 1828 und 1829 jeweils einen Prinzen gab, ist überliefert.
Kinderprinzenpaare aus Neuendorf/Wallersheim 1964 bis 2021 – Besetzung
Jahr
Prinz
Gesellschaft
Prinzessin
Gesellschaft
Bemerkung
2023
Jonathan Düro
Möhnenverein Fidele Mädcher Wallersheim
Julia Kunefal
Möhnenverein Fidele Mädcher Wallersheim
2022
- ohne Prinz -- ohne Prinzessin -Aufgrund der Corona-Pandemie wurde von vornherein auf die närrischen Oberhäupter inform der Koblenzer Tollitäten verzichtet.
2021
- ohne Prinz -- ohne Prinzessin -Aufgrund der Corona-Pandemie wurde von vornherein auf die närrischen Oberhäupter inform der Koblenzer Tollitäten verzichtet.
2020
Felix Reinhardt
KG Rheinfreunde
Chantal Panus
KG Rheinfreunde