Julius Kollmann

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Julius Kollmann

Julius Kollmann (* 24. Februar 1834 in Holzheim (bei Dillingen an der Donau); † 24. Juni 1918 in Basel) war ein deutscher Zoologe, Anthropologe und Anatom.

Kollmann studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) Medizin. Er wurde 1853 Mitglied des Corps Suevia München und zeichnete sich zweimal als Consenior aus.[1] An der LMU war er Privatdozent (1862) und a.o. Professor (1870). Die Universität Basel berief ihn 1878 auf ihren Lehrstuhl für Anatomie. Er publizierte zur Entwicklung der Zähne, zum Bindegewebe (hauptsächlich der Wirbellosen, wie z. B. Weichtiere) und zur Entstehung des Blutes. In weiteren Werken befasste er sich mit verschiedenen europäischen Volksgruppen. Kollmann verfasste Lehrbücher über Anatomie und Entwicklungsgeschichte. Er beschrieb ein europäisches Zwergenvolk aus vorhistorischer Zeit.[2] 1882 wurde er in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt. 1888 wurde er zum Rektor der Universität Basel gewählt.[3]

In Basel formulierte er auf Basis von Schädelfunden aus Auvernier Vermutungen über das Aussehen der ersten auf dem Gebiet der heutigen Schweiz lebenden Menschen. Auf diese Weise entstand 1900 die Büste der «Dame von Auvernier» (heute im Naturhistorischen Museum Basel). Auch wenn die Büste keinen Aufschluss über die Hautfarbe gab, hatte die Frau Ähnlichkeit mit einer Schwarzen, was eine Kontroverse auslöste. Bundesrat Karl Schenk verteidige die «Dame von Auvernier».[4]

Kollmanns Sohn Emil wurde Landwirt. Er bildete sich in der Romandie, in Ostpreußen und in Südafrika aus. 1902 heiratete er Carla Widmann, die Tochter von Josef Widmann und seiner Ehefrau Josepha geb. Hirnbein. Auf diese Weise gelangte ein Großteil des einstigen Besitzes Carl Hirnbeins in die Hände der Familie Kollmann, da sowohl Carl Hirnbeins Sohn Johann Baptist als auch seine Enkelin Hedwig aus der ersten Ehe Josephas mit Dr. Julius Lingg früh starben. Emil Kollmanns Enkel Horst Kollmann pflegt das Familienarchiv.[5]

Er war Dr. phil. h. c. der Universität Dublin und Dr. med. h. c. der Universität Genf.

  • Ueber den Verlauf des Lungenmagennerven in der Bauchhöhle. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. Band 10, Leipzig 1860, S. [413]–448.
  • Entwicklung der Adergeflechte. Ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte des Gehirnes. (Habil.) Wilhelm Eugelmann, Leipzig 1861 (archive.org).
  • mit Theodor von Hessling und Joseph Albert: Atlas der allgemeinen thierischen Gewebelehre. 1861/62.
  • Mechanik des menschlichen Körpers. R. Oldenbourg, München 1874 (archive.org).
  • Les races de l’Europe et la composition des peuples, 1881.
  • Plastische Anatomie des menschlichen Körpers. Ein Handbuch für Künstler und Kunstfreunde. Von Veit & Comp., Leipzig 1886 (archive.org). 4., unveränderte Auflage (Plastische Anatomie des menschlichen Körpers für Künstler und Freunde der Kunst): Walter de Gruyter & Co., Berlin 1928.
  • Lehrbuch der Entwickelungsgeschichte des Menschen. Gustav Fischer, Jena 1898 (archive.org).
  • Handatlas der Entwicklungsgeschichte des Menschen. Gustav Fischer, 2 Bände, Jena 1907 (archive.org und archive.org).
Commons: Julius Kollmann  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Kösener Korpslisten 1930, 115/582.
  2. Julius Kollmann: Das Schweizerbild bei Schaffhausen und Pygmäen in Europa. Zeitschrift für Ethnologie 26 (1894), S. 189–254 JSTOR:23029524.
  3. Rektoren (unibas.ch) (Memento des Originals vom 8. Juli 2019 im Internet Archive )  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.unigeschichte.unibas.ch
  4. Heidi Amrein: Le Musée national suisse et l’héritage colonial – À la recherche de traces. Traduction de Valentine Meunier. In: Colonialisme : Une Suisse impliquée. Musée national suisse/Scheidegger & Spiess, Zürich 2024, ISBN 978-3-03942-212-8, S. 23–38, hier S. 27 ff. 
  5. Leo Hiemer: Carl Hirnbein. Der Allgäu-Pionier. Edition Allgäu, o J., ISBN 978-3-931951-70-2, S. 103 und Anmerkungen.
Personendaten
NAME Kollmann, Julius
ALTERNATIVNAMEN Kollmann, Julius Konstantin Ernst (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Zoologe, Anthropologe und Anatom
GEBURTSDATUM 24. Februar 1834
GEBURTSORT Holzheim
STERBEDATUM 24. Juni 1918
STERBEORT Basel
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