Heißläufer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen:
belege oder allgemeinwissen?
Hilf der Wikipedia, indem du sie recherchierst und einfügst.
Dieser Artikel beschreibt die Erwärmung des Radsatzes eines Schienenfahrzeuges. Für die Werkzeugkomponente im Spritzgießen siehe Heißkanalsystem.

Ein Heißläufer, abgekürzt Heißl,[1] ist ein Schienenfahrzeug, an dem durch zu große Reibung in einem Radsatzlager oder Stangenlager des Triebwerks eine übermäßige Erwärmung eintritt.[2] Ein Heißläufer wird als betriebsgefährlicher Schaden eingestuft, weshalb das Fahrzeug sofort aus dem Betrieb genommen werden muss.[3]

Heißläuferortungsanlage

Heute werden Heißläufer durch an den Eisenbahnstrecken fest installierte Heißläuferortungsanlagen (HOA) oder auf den Fahrzeugen fest installierte Lagertemperaturüberwachungen erkannt. Letztere werden vor allem im Hochgeschwindigkeitsverkehr angewandt.[2] Die Messeinrichtungen erkennen in der Regel sowohl die absoluten Werte wie auch die Differenzwerte zwischen den Radsatzlagern eines Radsatzes. Beispielsweise lösen absolute Temperaturwerte zwischen 80 und 100 C° einen Alarm für einen Warmläufer aus, was eine Vorstufe eines Heißläufers ist. Über 100 C° wird ein Heißläufer detektiert, ebenso bei einer Temperaturdifferenz zwischen den Radsatzlager eines Radsatzes großer 45 °C.[4] Weiter können bei der Zugbildung Heißläufer durch Farbabbrand oder Ölaustritt an den Achslagergehäusen erkannt werden. Die Messergebnisse der HOA (Heißläufer oder Warmläufer) entscheiden über den Ort, an dem der Zug anzuhalten ist.[5] Anschließend muss der Triebfahrzeugführer entlang des Zuges die betroffene Achse mithilfe der sogenannten Handrückenprobe ermitteln.

Heißläufer können verschiedene Ursachen haben. Die häufigste Ursache ist ein Schmierstoffmangel. Der Schmierstoff hat die wichtige Aufgabe, die Reibung im Lager zu verringern. In den Lagern werden Fett oder Öl als Schmierstoff verwendet. Leckagen am Lager können zu Schmierstoffaustritt führen oder können Verunreinigungen in das Lager eindringen lassen, so dass eine ausreichende Schmierung verhindert wird und das Lager sich erwärmt.[2] Mangelhafte Schmierstoffqualität kann ebenfalls zu Heißläufer führen.[6]

Bei einem Heißläufer können im Radsatzlager hohe Temperaturen entstehen, die im Extremfall nahezu 1000 °C erreichen können. Dadurch besteht zum einen Brandgefahr, zum anderen nehmen die Festigkeitseigenschaften des Materials so stark ab, dass es zum Achsbruch und damit zur Entgleisung kommen kann. Auch können bei einem Heißläufer, der zum Stillstand kommt, die Radlager irreversibel verschweißen und die Achse blockieren.

Commons: Heißläufer  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. DB Netz AG (Hrsg.): Fahrdienstvorschrift; Richtlinien 408.01 - 06. 12. Dezember 2021, S. 3 (dbnetze.com [PDF]). 
  2. a b c Lexikon der Lokomotive: Geschichte und Technik. Transpress Verl.-Ges, Berlin 1992, ISBN 978-3-344-70736-1, Heißläufer, S. 264. 
  3. Temperaturüberwachung von Radsätzen und Bremsen im Schienenverkehr. In: Forschungs-Informations-System. 5. März 2024, abgerufen am 5. Januar 2025. 
  4. Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Hrsg.): Schlussbericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST über die Entgleisung eines Kesselwagens vom 5. Juli 2018 in Eglisau. 30. August 2022, S. 14 (admin.ch [PDF]). 
  5. DB Netz AG (Hrsg.): Fahrdienstvorschrift; Richtlinien 408.01 - 06. 12. Dezember 2021, S. 1 (dbnetze.com [PDF]). 
  6. Roland Müller: Schadfälle und Entgleisungen. In: Gleislauftechnik Müller. Abgerufen am 5. Januar 2025. 
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Heißläufer&oldid=251959127"