Hedwig von Redern
Hedwig von Redern (* 23. April 1866 in Berlin; † 22. Februar 1935 in Berlin)[1] war eine deutsche Erzählerin und evangelische Kirchenliederdichterin.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Hedwig von Redern stammt aus dem märkischen Uradelsgeschlecht von Redern und ist das älteste Kind des Generalleutnants Hermann von Redern (1819–1886). Sie wuchs zunächst auf dem brandenburgischen Gut Wansdorf bei Berlin-Spandau im Osthavelland auf. Als sie 20 Jahre alt war, starb ihr Vater, und ihr Wohnsitz wurde durch einen Brand zerstört. 1887 zog die Familie in eine Mietwohnung in Berlin, wo Hedwig in relativ ärmlichen Verhältnissen lebte.[2]
In Berlin wurde Hedwig von Redern ab 1889 Graf Andreas Bernstorffs Mitarbeiterin in der Sonntagsschule. 1960 Aktiv tätig war sie außerdem im Städtischen Krankenhaus Moabit und initiierte Bibelstunden für Pflegedienstmitarbeiter. Außerdem wirkte sie im Dienst an Polizeibeamten und deren Frauen mit, den General von Schulzendorf mit ihr begann und der bald in vielen deutschen Städten Nachahmung fand.
Inspiriert durch den pietistischen Prediger Elias Schrenk fand sie im christlichen Glauben Mut und ihren Lebensinhalt und veröffentlichte erste Gedichte.[3]
Im Jahre 1900 begründete sie mit Gleichgesinnten den Deutschen Frauen-Missions-Gebetsbund (DFMGB).
Nach dem Tode ihrer Mutter zog sie 1924 mit ihrem ältesten Bruder Wilhelm nach Gumbinnen in Ostpreußen, wo dieser Regierungsvizepräsident wurde. 1928 zog sie nach Potsdam. Nach einer Operation im Oktober 1933 war sie bis zu ihrem Tod 1935 krank.
Werk und Wirkung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Hedwig von Redern schrieb über vierzig Texte für christliche Lieder – darunter im Jahr 1901 Weiß ich den Weg auch nicht mit der Melodie von John Bacchus Dykes aus dem Jahr 1868[4] , das im Evangelischen Gesangbuch (Ausgabe Niedersachsen/Bremen) Nr. 591 bzw. (Ausgabe Rheinland, Westfalen und Lippe) Nr. 650 bzw. (Ausgabe Württemberg) Nr. 624, Mennonitisches Gesangbuch Nr. 362, Gesangbuch der Neuapostolischen Kirche Nr. 34 enthalten ist. Das einprägsame Lied Weiß ich den Weg auch nicht mit drei Strophen hatte eine besondere Wirkungsgeschichte als Trostlied. Viele Baltendeutsche wurden nach dem Ersten Weltkrieg wegen ihres christlichen Glaubens und ihrer deutschen Herkunft von den kommunistischen Machthabern verfolgt und in Gefängnisse und Lager eingesperrt, wo dann dieses Lied oft gesungen wurde.[5]
Des Weiteren übersetzte sie auch Lieder, verfasste Gedichte und schrieb eine Vielzahl vom Glauben geprägter Erzählungen. Von ihren Liedtexten wurden je eines in die polnische und suahelische Sprache übersetzt.[6]
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Aus dem Leben eines Dichters Johann Karl Philipp Spitta, Bischof & Klein, Lengerich, 1900.
- Andreas Graf von Bernstorff. Ein Lebensbild nach seinen Briefen und persönlichen Aufzeichnungen, Friedrich Bahn, Schwerin 1901 und 1909.
- Ein Werkzeug in Gottes Hand. Evangelische Züge aus dem Leben einer katholischen Heiligen: Katharina von Siena , Friedrich Bahn, 1901.
- Gold heilig Kreuz. Eine Lebenserfahrung und eine Erzählung, Bischof & Klein, Lengerich 1904.
- Sieg - Züge aus dem Leben von Francois de la Mothe Fenelon, Erzbischof von Cambrai, Friedrich Bahn, Schwerin, 1914.
- William Booth: General der Heilsarmee, Pilgermission, Gießen 1913; Folgen Verlag, 2019.
- Jubal - Eine Erzählung aus den Tagen der Sündflut, Friedrich Bahn, Schwerin 1922; Frankfurt 1925.
- Der Gottesfreund Johannes Tauler , Friedrich Bahn, Schwerin 1923.
- Berufen mit heiligem Ruf: Leben und Dienst des Grafen Eduard von Pückler, nach Aufzeichnungen und Briefen, Deutsche Evangelische Buch- und Traktat-Gesellschaft, Berlin 1925.
- Ein Mann Gottes: Lebensgang Bernhards von Clairvaux , Friedrich Bahn, Schwerin 1925.
- Die Hand am Pflug. Das Lebensbild von Baron Paul Nicolay, Friedrich Bahn, Schwerin 1926 und 1927.
- Zwei Welten: Das Leben von Juliane von Krüdener 1764-1825, Friedrich Bahn, Schwerin 1927.
- Die Geschichte einer Seele. Leben, Leiden und Lehren von Jeanne M. B. de la Mothe Guyon, Friedrich Bahn, Schwerin 1928.
- Ein Stiller im Lande. Züge und Zeugnisse aus dem Leben Gerhard Tersteegens , Friedrich Bahn, Schwerin, 1929.
- Glücksmenschen und andere Geschichten, Carl Hirsch, Konstanz/Kreuzlingen 1932.
- Heimatsucher, Trachsel Verlag, Frutigen 1983, ISBN 3-727-10049-4.
- Um Seinetwillen, Märtyrergeschichte aus der römischen Kaiserzeit, Telos Verlag, 1985, ISBN 3-727-10103-2.
- Der Gestrenge, Edition C, Heimatlicht und Franke Buchhandlung, Marburg 1990.
- Fürchte dich nicht! Trostworte für Kinder Gottes in Tagen der Trübsal, St. Johannis-Druckerei, Lahr 1994, ISBN 3-501-04446-1; R. Brockhaus, Wuppertal, ISBN 3-417-26485-5, Linea, 2019, ISBN 978-3-939075-68-4.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Sigrid Fillies-Reuter: Hedwig von Redern. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 7, Bautz, Herzberg 1994, ISBN 3-88309-048-4, Sp. 1462–1464 (Artikel/Artikelanfang im Internet-Archive).
- Alfred Roth: Hedwig von Redern: Eine Zeugin durch Lied und Leid, Zeugen des gegenwärtigen Gottes, 2. Auflage, Brunnen, Gießen 1960; neu herausgegeben von Marcel Hollmann mit neuem Untertitel: Ihr Leben, ihre Lieder, Christliche Biografien, edition predigt.archiv, 2023, ISBN 978-3-910-76400-2.
- Beate Scheffbuch, Winrich Scheffbuch: Den Kummer sich vom Herzen singen, Hänssler-Verlag Neuhausen/Stuttgart, 2/1998, S. 44–50.
- Kurt Scherer: Hedwig von Redern. 2. Auflage. Johannis Verlag, Lahr 1996, ISBN 3-501-01264-0.
- Walter Schulz: Reichssänger. Schlüssel zum deutschen Reichsliederbuch, Gotha 1930.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Literatur von und über Hedwig von Redern im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Hedwig von Redern (1866 - 1935), Kurzbiografie und Gedichte.
- Info über Hedwig von Redern (mit 45 Liedern von Hedwig von Redern), Website evangeliums.net.
- Hedwig von Redern, Website hymnary.org (Website in Englisch, Liedtitel in Deutsch).
- 44 Lieder von Hedwig von Redern, Website liederindex.de.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- ↑ Scheffbuch, Scherer u. a. weisen als Todesdatum für Hedwig von Redern den 22. Mai 1935 aus
- ↑ Hedwig von Redern (1866 - 1935), Kurzbiografie und Gedichte (abgerufen am 19. Februar 2025)
- ↑ Alfred Roth: Hedwig von Redern: Eine Zeugin durch Lied und Leid, Zeugen des gegenwärtigen Gottes, 2. Auflage, Brunnen, Gießen, S. 10–20
- ↑ Weiß ich den Weg auch nicht, Website evangeliums.net (abgerufen am 20. Februar 2025)
- ↑ Reinhard Deichgräber: Liederschätze/Musik: Weiß ich den Weg auch nicht, Website jesus.de (11. Mai 2022, abgerufen am 19. Februar 2025)
- ↑ Hedwig von Redern, Website hymnary.org (Website in Englisch, Liedtitel in Deutsch)
Personendaten | |
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NAME | Redern, Hedwig von |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Erzählerin und Kirchenliederdichterin |
GEBURTSDATUM | 23. April 1866 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 22. Februar 1935 |
STERBEORT | Berlin |