Grevenstein (Adelsgeschlecht)
Grevenstein (auch Grebenstein o. ä.) ist der Name eines erloschenen hessisch-westfälischen Adelsgeschlechts.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Das Geschlecht zählte zum Paderborner Adel.[1] Seinen Namen hatte es von der Stadt Grebenstein im Landkreis Kassel in Nordhessen. Ab Mitte des 14. Jahrhunderts trat die Familie in Geseke auf.[2] [3] Kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg erhielt die Familie eine Adelserneuerung.[4]
Johann Grevenstein studierte Rechtswissenschaften und promovierte 1631. Er erwarb das Paderborner Bürgerrecht und war 1638–1641 Paderborner Bürgermeister. Danach zog er sich auf sich aus der Stadt zurück und ließ sich auf Gut Engar nördlich von Warburg nieder. Ihm und seinen Nachkommen gelang es die umstrittenen Besitzrechte an Engar zu sichern und das hochverschuldete Gut finanziell zu konsolidieren.[3] Auf Johann Grevenstein folgten die 1737 bereits verstorbenen Eheleute Hauptmann Johann von Grevenstein und Gertrud Elisabeth geb. von Papen. Ihre Kinder, Heinrich Leopold von Grevenstein († 1747) und seine Schwestern Wilhelmine Judith von Grevenstein (1737 Witwe des Dr. Henkenius aus Münster) und Eva Katharina von Grevenstein (Ehefrau des paderbornischen Quartiermeister Johann Schlüter), erbten die elterlichen Familiengüter zu Engar.[5] [6]
Kapitän Heinrich Leopold von Grevenstein erhielt 1724 eine kaiserliche Adelsbestätigung mit rittermäßigem Adelsstand.[7] Er war in erster Ehe mit Anna Agnes von Wesseler genannt Papen (* 1706) und in zweiter Ehe mit Eleonore Christina von Uterwick (* 1726), Witwe des Adam Ludwig Christian Spiegel zu Desenberg, verheiratet, hinterließ jedoch keine männliche Nachkommen, so dass das Geschlecht mit ihm 1747 im Mannesstamm ausstarb.[3] Die Letzte des Geschlechts war Erbtochter Anna Sophia Elisabeth von Grevenstein († 1782), Tochter aus Heinrich Leopold von Grevensteins erster Ehe und Ehefrau des Friedrich Wilhelm Franz von Schade zu Haus Bockum, mit deren Tod das seit 1647 besessene Familiengut Engar an die von Schade fiel.[1] [4] [8] [9]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Blasonierung: In Blau ein goldener Balken begleitet von drei (2:1) goldenen Kleeblättern. Auf dem Helm mit blau-goldenen Helmdecken eine goldene und eine blaue Reiherfeder (auch Straußenfedern).[4]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon . Band 4 (Graffen–Kaleu v. Kalkheim), Friedrich Voigt’s Buchhandlung, Leipzig 1863, S. 34 (Google Bücher).
- Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie . Band 1: A–K, Berlin 1855, S. 286 (digitale-sammlungen.de).
- Margret Nolte: Die Familie (von) Grevenstein in Geseke. In: Geseker Heimatblätter 40 (1982), S. 10–13; ebenso in: Bürger zu Geseke in Mittelalter und Neuzeit, Hamburg 1997, S. 144–148.
- Max von Spießen: Wappenbuch des Westfälischen Adels , mit Wappengrafiken von Adolf Matthias Hildebrandt, Band 1, Görlitz 1901–1903, S. 60 (uni-duesseldorf.de); Band 2, Görlitz 1903, Tafel 142 (uni-duesseldorf.de).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Österreichisches Staatsarchiv, AT-OeStA/AVA Adel RAA 155.11 Grevenstein, Heinrich Leopold, Adelsbestätigung als rittermäßigen Adelsstand, 1724年08月11日.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- ↑ a b Kneschke (1863), S. 34.
- ↑ Margret Nolte: Johann Conrad Schlaun 1695-1773. Ein Beitrag zur Familiengeschichte des Barockbaumeisters. In: Westfälische Zeitschrift , Band 130, Paderborn 1980, S. 208 f.
- ↑ a b c Christian Hoffmann: „...die alten Schriften auf die Miste geworfen..." Die Archivalien der Adelsgüter Bockum und Engar in den Sammlungen des Paderborner Altertumsvereins, in: Westfälische Zeitschrift, Band 148, Paderborn 1998, S. 369 (PDF, 12,8 MB).
- ↑ a b c Spießen (1901–1903), S. 60.
- ↑ Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Westfalen, F 001 / Reichskammergericht / Akten, Nr. G 528, abgerufen am 14. November 2023.
- ↑ Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Westfalen, F 001 / Reichskammergericht / Akten, Nr. S 313 - Band: 1, abgerufen am 14. November 2023.
- ↑ AT-OeStA/AVA Adel RAA 155.11.
- ↑ Ledebur (1855), S. 286.
- ↑ Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Westfalen, F 001 / Reichskammergericht / Akten, Nr. G 526 - Band: 1, abgerufen am 14. November 2023.