Gesetz über den vaterländischen Hilfsdienst
Basisdaten | |
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Titel: | Gesetz über den vaterländischen Hilfsdienst |
Kurztitel: | Hilfsdienstgesetz (nicht amtlich) |
Art: | Reichsgesetz |
Geltungsbereich: | Deutsches Reich |
Rechtsmaterie: | Arbeitsrecht |
Erlassen am: | 5. Dezember 1916 (RGBl. S. 307) |
Inkrafttreten am: | 6. Dezember 1916 |
Außerkrafttreten: | 14. November 1918[1] |
Weblink: | Text des Gesetzes (PDF; 37 kB) |
Bitte den Hinweis zur geltenden Gesetzesfassung beachten. |
Das Gesetz über den vaterländischen Hilfsdienst, umgangssprachlich auch Hilfsdienstgesetz genannt, wurde im Ersten Weltkrieg von der deutschen Obersten Heeresleitung im Rahmen des Hindenburg-Programms veranlasst. Es sollte Kräfte für den Krieg mobilisieren und der revolutionären Bewegung entgegenwirken. In zeitgenössischen Quellen wird auch oft unter dem Ausdruck Zivildienstpflicht auf dieses Gesetz Bezug genommen. Das Gesetz trat am 6. Dezember 1916 in Kraft (RGBl. S. 1333).
Alle deutschen Männer zwischen dem 17. und dem 60. Lebensjahr, die nicht zur Armee eingezogen worden waren oder nicht vor 1916 in einem agrarischen oder forstwirtschaftlichen Betrieb gearbeitet hatten, wurden nach diesem Gesetz verpflichtet, in der Rüstungsindustrie oder in einem kriegswichtigen Betrieb zu arbeiten. Mit Bekanntmachung vom 4. April 1917 wurde das Gesetz auf Angehörige der österreichisch-ungarischen Monarchie ausgedehnt.[2]
Durch die gesetzliche Arbeitsverpflichtung war die freie Wahl des Arbeitsplatzes aufgehoben. Damit sollte auch eine politische Betätigung verwehrt werden. Ein Zugeständnis an die Gewerkschaften waren die mit § 11 vorgeschriebenen ständigen Arbeiterausschüsse, die in allen Betrieben mit mindestens 50 Arbeitern einzurichten waren. Die Vorschrift zur Bildung von gesetzlichen Arbeitnehmervertretungen bewertete der Historiker Hans Jürgen Teuteberg in seiner Studie über die „Geschichte der industriellen Mitbestimmung in Deutschland" als das „Ende der einseitigen Fabrikherrschaft".[3]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Arthur Stadthagen: Gesetz betr. den vaterländischen Hilfsdienst. Berlin, ohne Jahr. PDF in der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung.
- Gerald D. Feldman: Armee, Industrie und Arbeiterschaft in Deutschland 1914–1918. Verlag J.H.W. Dietz Nachf. Bonn, 1985, S. 169–206.
- Michael J. Kendzia: Der Institutionalisierungsprozess des Lohnarbeitsverhältnisses vom Ersten bis zum Zweiten Weltkrieg in Deutschland. Institute for the Study of Labor (IZA), Bonn, 2010. PDF.
- Burkhard Asmuss: Das Hilfspflichtgesetz. Lebendiges Museum Online, 14. September 2014.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Gesetz über den vaterländischen Hilfsdienst, 5. Dezember 1916. In: 1000dokumente.de – 100(0) Schlüsseldokumente zur deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert.
- Reichstagsprotokolle: Hilfsdienst, vaterländischer: Kriegsamt. Verhandlungen des Deutschen Reichstags.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- ↑ mit Ausnahme der sich auf die Schlichtung von Streitigkeiten beziehenden Bestimmungen, Nr. 7 des Aufrufs des Rats der Volksbeauftragten an das deutsche Volk vom 12. November 1918, RGBl. S. 1303. documentarchiv.de
- ↑ Bekanntmachung des Stellvertreters des Reichskanzlers, betreffend Ausdehnung des Gesetzes über den vaterländischen Hilfsdienst auf Angehörige der österreichisch-ungarischen Monarchie. Vom 4. April 1917. In: Ergänzungen zum zweiten Buch der Reichsversicherungsordnung, Nachtrag. Bearbeitet von: K. Lippmann. De Gruyter, Reprint 2022, S. 23.
- ↑ Hans Jürgen Teuteberg: Die industrielle Mitbestimmung in Deutschland. Ursprung und Entwicklung ihrer Vorläufer im Denken und in der Wirklichkeit des 19. Jahrhunderts. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1961.