Günter Siebert (Karambolagespieler)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Günter Siebert
Siebert bei der Deutschen Fünfkampf-Meisterschaft 1979 in Dülmen
Personalien
Geburtstag 21. Juni 1942 (82 Jahre)
Geburtsort Kamen
Nationalität Deutschland  Deutschland
Spitzname(n) „Jumbo"
Aktive Zeit ca. 1970–2005
Erfolge
Wenn nicht anders ausgewiesen, beziehen
sich die Angaben auf die Disziplin „Dreiband".
Bester ED: 2,500
(Bundesliga gegen Markus Galla)
Bester GD: 1,190
TEP 1982 in Amersfoort
Höchstserie (HS): 15
TEP 1980 in Amersfoort und Bundesliga
Kontinentale Meisterschaften:
×ばつ
1974, Elda SpanienSpanien
Andere Turniere:
13 ×ばつ Deutscher Meister (Einzel)
7 ×ばつ Deutscher Meister (Mannschaft)
Verein(e)
  • BC Kamen
  • BG Unna 1945
  • BC Hattingen
  • SG Duisburg
  • Bfr. Altenessen
  • BG Bottrop
  • BSV Duisburg-Hochfeld
  • BC „zur Heide" Goch
  • BSV Marl
  • BSC Hasselt
  • Bottroper BA
Günter Siebert (links) mit dem ehemaligen Bundestrainer Werner Nahrun († 10. April 2012; am Akkordeon).
Günter Siebert beim Training

Günter Siebert (* 21. Juni 1942 in Kamen) ist ein deutscher Karambolagespieler in den Disziplinen Freie Partie, Cadre, Einband und Dreiband. Er war 1974 Europameister im Cadre 47/2 und vielfacher Deutscher Meister.

Mit 17 Jahren kam Günter Siebert zum ersten Mal mit Billard in Berührung. Er schloss sich dem Billardclub seiner Heimatstadt, dem BC Kamen, an. In den nächsten zwei Jahren stieg er bereits zum besten Spieler des Vereins auf. Er wurde 1960 Jugend-Kreismeister und Jugend-Westfalenmeister und qualifizierte sich somit für die Bundes-Jugendmeisterschaft. Im Mai 1961 in Pirmasens wurde er Zweiter mit der besten Turnierleistung bei der Bundes-Jugendmeisterschaft. Einen Monat später siegte er bei der Jugend-Westfalemeisterschaft in Münster, bei der auch der 19-jährige Klaus Hose, der später mehrmals Europameister wurde, teilnahm und Fünfter wurde. Günter Siebert spielte bei dieser Meisterschaft einen Generaldurchschnitt (GD) von 136,35, was deutscher Jugendrekord war. Nachdem er aus Altersgründen den Jugendbereich verlassen hatte, wurde er im März 1963 erstmals Bundesmeister auf dem kleinen Billard. In Weiden siegte er vor dem späteren Weltmeister Dieter Müller aus Berlin. 1964 holte er seine letzte Bundesmeisterschaft im Cadre 52/2 auf dem kleinen Billard.

Erfolge im Serienspiel

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Da der BC Kamen kein großes Billard (Matchbillard) besaß, wechselte Günter Siebert 1964 zum benachbarten Club BG Unna 1945. Um bei nationalen und internationalen Wettbewerben teilzunehmen, war dieser Schritt nötig. Als großes Talent wurde er auch weiter gefördert und machte sehr schnell Fortschritte auf dem Matchbillard. Damals gab es noch als Unterbau zur deutschen Meisterschaft die Bundesmeisterschaft auf dem Matchbillard. Bei der Bundesmeisterschaft Freie Partie I. Klasse im November 1965 in Hamborn zeigte Siebert seine Klasse. Er siegte mit dem mit Abstand besten GD von 181,81 und einer Höchstserie von 1197. Die späteren Internationalen Dieter Wirtz aus Düsseldorf und Klaus Hose aus Bochum belegten die Plätze vier und sechs. Bei der deutschen Meisterschaft im Dezember 1965 holte er seine erste Medaille mit Platz drei hinter den Berlinern Hartmut Burwig und Dieter Müller. Auch in den Cadre-Disziplinen steigerte er sich ständig. Bis zur ersten Medaille dauerte es aber bis März 1969, als er in Duisburg die Bronzemedaille im Cadre 47/1 holte. 1970 zog Günter Siebert nach Duisburg und übernahm das „Billard Studio Duisburg". Darin war die Bundesligamannschaft der KSG Duisburg beheimatet, für die er in der Freien Partie spielte. In seinem Billard-Studio hatte er optimale Trainingsbedingungen. Die Erfolge ließen auch nicht lange auf sich warten. Den ersten deutschen Meistertitel gewann Siebert im Mai 1972 im Cadre 71/2 in Rheinhausen ausgerechnet in der Paradedisziplin des späteren zweimaligen Weltmeisters Dieter Müller, den er in der Finalpartie mit 300:175 in 10 Aufnahmen bezwang. Einen zweiten deutschen Meistertitel erspielte sich Siebert 1981 im Cadre 47/1. In der Freien Partie und in den Cadre-Disziplinen holte er in seiner Billard-Karriere bei deutschen Meisterschaften insgesamt zwei Gold-, fünf Silber- und elf Bronzemedaillen.

Das Jahr 1974 sollte sein erfolgreichstes Jahr werden. Im spanischen Elda gewann er sensationell die Cadre-47/2-Europameisterschaft. Als Außenseiter gestartet entwickelte sich das Turnier für ihn optimal. Die Weltklassespieler Ludo Dielis, Hans Vultink und Francis Connesson waren klare Favoriten auf den Titel. Doch vor der letzten Spielrunde konnten die drei Führenden – Vultink, Dielis und Siebert – mit acht Matchpunkten noch Meister werden. Siebert schlug in seiner letzten Partie den Titelverteidiger Hans Vultink aus den Niederlanden mit seiner besten Turnierpartie mit 400:189 in sechs Aufnahmen. Die Partie Dielis gegen den Spanier Galvez lief noch. Galvez, der bisher nur zwei Partien gewonnen hatte, war klarer Außenseiter. Er schaffte aber die Überraschung und gewann mit 400:317 in sechs Aufnahmen und bescherte dem Deutschen den Titel. Die Favoriten hatten zwar die deutlich besseren GDs, aber Siebert die meisten Matchpunkte.

Erfolge im Bandenspiel

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Günter Sieberts Leistungen in den Serienspielarten waren sehr gut. Doch schon in jungen Jahren war seine Vorliebe das Bandenspiel. Im Dreiband und Einband feierte er national auch die meisten Erfolge. Bereits im Alter von 23 Jahren nahm er an der deutschen Einbandmeisterschaft teil. Er debütierte hier im Februar 1966 in Berlin zusammen mit Dieter Müller. Der zur damaligen Zeit überragende deutsche Bandenspezialist August Tiedtke gewann das Turnier. Siebert wurde Fünfter und Müller Sechster. Vier Jahre später im Januar 1970, wieder in Berlin, holte er seinen ersten von fünf Einbandtiteln vor seinem größten Rivalen in den nächsten Jahren, Dieter Müller.

Seine Spezialdisziplin war aber das Dreibandspiel. 1971 hatte er sich zum ersten Mal für eine deutsche Dreibandmeisterschaft qualifiziert. In Essen gewann er im Dezember bei seiner ersten Teilnahme gleich den Titel. In seiner letzten Partie des Turniers musste er gegen den Titelverteidiger Hans-Dietrich Runkehl gewinnen. Mit einer bis zum damaligen Zeitpunkt noch nie gespielten Serie von 14 Punkten entschied er die Partie zu seinen Gunsten. Bis 1988 folgten weitere fünf Dreibandmeisterschaften. Insgesamt erspielte sich Günter Siebert bei deutschen Meisterschaften im Ein- und Dreiband elf Gold-, zehn Silber- und sieben Bronzemedaillen.

International feierte Siebert seinen größten Erfolg bei der Dreiband-Europameisterschaft mit dem Gewinn der Bronzemedaille im März 1984 im belgischen Löwen. Ausgerechnet gegen seinen ärgsten deutschen Gegner Dieter Müller, der in der Vorrunde sensationell den belgischen Rekordgewinner Raymond Ceulemans ausgeschaltet hatte, gewann er das Spiel um Platz drei. Es war nach 14 Jahren die erste Dreibandmedaille für einen deutschen Teilnehmer, nach dem legendären August Tiedtke. Seit 1966 wurde im niederländischen Amersfoort alle zwei Jahre die Fünfkampf-Europameisterschaften für Nationalmannschaften (TEP) ausgetragen. Dieses bei allen Teilnehmern sehr beliebte Turnier wurde seit 1991 nicht mehr ausgetragen. Siebert war von Anfang an fast immer dabei und erzielte hier 1980 und 1981 zwei seiner Bestleistungen im Dreiband. 1980 erzielte er 15 Points, was bis heute seine beste höchste Serie (HS) ist und 1982 belegte er hinter Ceulemans Platz zwei mit 1,190 GD.

In der Bundesliga ist Günter Siebert fast seit Anfang dabei. Seit der Saison 1969/70 spielte er in verschiedenen Mannschaften und wurde zweimal Bundesliga-Meister. Bei der DPMM wurde er fünfmal Pokalsieger.

Commons: Günter Siebert  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. Dieter Haase/Heinrich Weingartner: Enzyklopädie des Billardsports. 1. Auflage. Band 1. Verlag Heinrich Weingartner, Wien 2009, ISBN 978-3-200-01489-3, S. 233. 
  2. Dieter Haase/Heinrich Weingartner: Enzyklopädie des Billardsports. 1. Auflage. Band 2. Verlag Heinrich Weingartner, Wien 2009, ISBN 978-3-200-01489-3, S. 921. 
  3. Dieter Haase/Heinrich Weingartner: Enzyklopädie des Billardsports. 1. Auflage. Band 1. Verlag Heinrich Weingartner, Wien 2009, ISBN 978-3-200-01489-3, S. 437–455. 
  4. Dieter Haase/Heinrich Weingartner: Enzyklopädie des Billardsports. 1. Auflage. Band 1. Verlag Heinrich Weingartner, Wien 2009, ISBN 978-3-200-01489-3, S. 561–599. 
  5. Dieter Haase/Heinrich Weingartner: Enzyklopädie des Billardsports. 1. Auflage. Band 2. Verlag Heinrich Weingartner, Wien 2009, ISBN 978-3-200-01489-3, S. 711–745. 
V
Europa Cadre-47/2-Europameisterschaft und deren Sieger
Bis 1948 wurde die EM als 45/2 ausgetragen, seit 1949 als 47/2
20. Jahrh.
Vorkriegsjahre
Cadre 45/2

1925 (NiederlandeNiederlande Jan Dommering) • 1926 (Belgien Théo Moons) • 1927 (Belgien Gustave van Belle) • 1928 (Belgien Théo Moons) • 1929 (Belgien Théo Moons) • 1930 (Belgien Gustave van Belle) • 1931 (Belgien Gustave van Belle) • 1932 (Agypten 1922 Edmond Soussa) • 1933 (Agypten 1922 Edmond Soussa) • 1935 (Belgien René Gabriëls)

Nachkriegsjahre
Cadre 45/2

1947 (NiederlandeNiederlande Piet van de Pol) • 1948 (Belgien Clément van Hassel)

Cadre 47/2

1940er:
1949 (FrankreichFrankreich Jean Galmiche)
1950er:
1950 (NiederlandeNiederlande Kees de Ruijter) • 1951 (NiederlandeNiederlande Piet van de Pol) • 1952 (Belgien Clément van Hassel) • 1953 (Deutschland Walter Lütgehetmann) • 1954 (Belgien René Gabriëls) • 1955 (Spanien 1945 José Alvarez Ossorio) • 1956 (Belgien René Vingerhoedt) • 1957 (Spanien 1945 José Alvarez Ossorio) • 1958 (Belgien Emile Wafflard) • 1959 (Belgien Emile Wafflard)
1960er:
1960 (Belgien Emile Wafflard) • 1963 (NiederlandeNiederlande Tini Wijnen) • 1964 (NiederlandeNiederlande Henk Scholte) • 1965 (NiederlandeNiederlande Henk Scholte) • 1966 (FrankreichFrankreich Jean Marty) • 1967 (NiederlandeNiederlande Hans Vultink) • 1968 (NiederlandeNiederlande Henk Scholte) • 1969 (Belgien Antoine Schrauwen)
1970er:
1970 (Deutschland Dieter Müller) • 1971 (Belgien Emile Wafflard) • 1972 ausgefallen • 1973 (NiederlandeNiederlande Hans Vultink) • 1974 (Deutschland Günter Siebert) • 1975 (FrankreichFrankreich Francis Connesson) • 1976 (OsterreichÖsterreich Franz Stenzel) • 1977 (FrankreichFrankreich Roland Dufetelle) • 1978 (FrankreichFrankreich Francis Connesson) • 1979 (FrankreichFrankreich Francis Connesson)
1980er:
1980 (FrankreichFrankreich Francis Connesson) • 1981 (Deutschland Klaus Hose) • 1982 (Deutschland Klaus Hose) • 1983 (ItalienItalien Marco Zanetti) • 1984 (ausgefallen) • 1985 (OsterreichÖsterreich Franz Stenzel) • 1986–89 (ausgefallen)
1990er:
1990 (Luxemburg Fonsy Grethen) • 1991 (Luxemburg Fonsy Grethen) • 1992 (NiederlandeNiederlande Henri Tilleman) • 1993 (OsterreichÖsterreich Stephan Horvath) • 1994 (NiederlandeNiederlande Piet Adrichem) • 1995 (ausgefallen) • 1996 (OsterreichÖsterreich Stephan Horvath) • 1997 (Deutschland Fabian Blondeel) • 1998 (ausgefallen) • 1999 (FrankreichFrankreich Brahim Djoubri)

21. Jahrh.
2000er

2000 (FrankreichFrankreich Louis Edelin) • 2001 (Deutschland Fabian Blondeel) • 2002 (Schweiz Xavier Gretillat) • 2003 (NiederlandeNiederlande Dave Christiani) • 2004 (Schweiz Xavier Gretillat) • 2005 (OsterreichÖsterreich Arnim Kahofer) • 2006 (Deutschland Fabian Blondeel) • 2007 (FrankreichFrankreich Pierre Soumagne) • 2008 (FrankreichFrankreich Pierre Soumagne) • 2009 (Belgien Frédéric Caudron)

2010er

2010 (FrankreichFrankreich Brahim Djoubri) • 2011 (FrankreichFrankreich Pierre Soumagne) • 2013 (NiederlandeNiederlande Raymund Swertz) • 2015 (Schweiz Xavier Gretillat) • 2017 (Belgien Eddy Leppens) • 2019 (Schweiz Xavier Gretillat) •

2020er

(削除) 2021 (削除ここまで)A 1 2022 (NiederlandeNiederlande Raymund Swertz) • 2023 (Tschechien Marek Faus) 

Von 2011 bis 2019 wurde die EM nur noch im 2-Jahres-Rhythmus ausgetragen
A 1 ausgefallen wegen COVID-19 und auf das Folgejahr verschoben!
V
Deutsche Dreiband-Meister
Die erste Deutsche Dreiband-Meisterschaft fand 1929 in Mainz statt. Die Titelträger sind in der Reihenfolge ihres Erstsieges aufgelistet.
Vorkriegsjahre

1929: B. Kesting • 1930, 1932, 1933, 1934, 1935: Otto Unshelm • 1931: Georg Berrisch • 1935–1938: August Tiedtke • 1939: Ernst Rudolph

Kriegsjahre

1940, 1942: August Tiedtke • 1941: Otto Unshelm

Nachkriegsjahre

1947–1954, 1957, 1959, 1960, 1961, 1965, 1967, 1969: August Tiedtke • 1956, 1961, 1963, 1964, 1972: Ernst Rudolph • 1967: Siegfried Spielmann • 1968: Dieter Häring • 1970: Hans-Dietrich Runkehl • 1971, 1976, 1981, 1982, 1987, 1988: Günter Siebert • 1973–1975, 1977, 1980, 1981, 1983, 1984: • Dieter Müller • 1985, 1990, 1991: Hans-Jürgen Kühl • 1986, 1992, 1993: Edgar Bettzieche • 1994, 1996–1998, 2000, 2001, 2004, 2010, 2012, 2014, 2015: Christian Rudolph • 1995, 2002, 2004, 2006–2009, 2011, 2017, 2019, 2021, 2022, 2023: Martin Horn • 2003: Stefan Galla • 2005: Jens Eggers • 2013: Christos Christodoulidis • 2016: Ronny Lindemann • 2018: Çengiz Karaça

2020 abgesagt wegen COVID-19
Personendaten
NAME Siebert, Günter
KURZBESCHREIBUNG deutscher Karambolagespieler
GEBURTSDATUM 21. Juni 1942
GEBURTSORT Kamen, Deutschland

AltStyle によって変換されたページ (->オリジナル) /