Fjodor Pirozki

Fedir Apollonowytsch Pirozkyj (ukrainisch Федір Аполлонович Піроцький, russisch Фёдор Аполло́нович Пиро́цкий Fjodor Apollonowitsch Pirozki) (* 17. Februar^jul. / 1. März^greg. 1845 im Dorf Sentscha, Ujesd Lochwyzja, Gouvernement Poltawa; † 28. Februar^jul. / 12. März^greg. 1898 in Oleschky/Олешки, Gouvernement Taurien) war ein ukrainischer Ingenieur im Russischen Zarenreich. Er stand als Offizier im Dienst der Artillerie, experimentierte aber in der Freizeit mit Elektrizität, vor allem elektrischen Antrieben.

Fedir Apollonowytsch Pirozkyj wurde im Dorf Sentsch in der heutigen Oblast Poltawa in eine Familie eines Militärarztes geboren.^[1] Er ist ein Nachfahrer der Kosaken-Familie der Pirozki.^[1]

Er studierte in Sankt Petersburg, wo er 1866 die Konstantin- und die Michael-Artillerieakademie in St. Petersburg absolvierte. Anschließend war er bei der Artillerieeinheit der Kiewer Festung stationiert.

Ab 1874 experimentierte Pirozkyj mehrere Jahre lang mit der Übertragung von elektrischer Energie über längere Strecken. Als Versuchsobjekt diente ihm ein stillgelegtes, einen Kilometer langes Anschlussgleis in Sestrorezk. Die Schienen waren gegenüber dem Untergrund isoliert.^[2] Die Elektroversorgung erfolgte durch einen Grammeschen Gleichstromgenerator. Im Rahmen der Versuche stellte er fest, dass mit diesem Prinzip kleinere Elektromotoren, zum Beispiel für Loren, angetrieben werden können. Im August 1876 veröffentlichte er seine Ergebnisse in der Zeitschrift Ingenieur-Journal und machte sie unter anderem der Firma Siemens zugänglich.

Ab dem 3. September 1880 führte Pirozkyj auf einer etwa 1 km langen Vorortstrecke des Sankt Petersburger Straßenbahnnetzes bei Sankt Petersburg sein System vor. In einen der üblichen doppelstöckigen Pferdebahnwagen hatte er einen Elektromotor eingebaut und ließ ihn mit dessen Kraft auf der Strecke fahren. Er warb für sein System, in dem er auf die preiswerten Umrüstkosten (keine Masten, keine Mittelschiene) verwies. 1881 wurden seine Ergebnisse auf der Internationalen Elektrizitätsausstellung in Paris vorgestellt. Nach seinem System wurde 1883 in Brighton in Großbritannien Volk’s Electric Railway eröffnet.^[3]

Schon vor den Bahnantriebsexperimenten hatte er eine elektrische Belüftung für Backöfen entworfen. 1881 verlegte er die erste unterirdische Stromleitung von St. Petersburg. Er veröffentlichte Vorschläge für eine unterirdische zentrale Elektrizitätsversorgung.

1888 quittierte er den Dienst beim Militär und zog nach Oleschky im Süden des russischen Reiches, wo er von seiner staatlichen Pension lebte.

• Geschichte des elektrischen Antriebs von Schienenfahrzeugen
• Stromschiene

• Ретро-трамвай — петербургская классика:: Биография Фёдора Пироцкого (Biografie Pirozkis in retro.tramway.ru Petro-tramwaj – peterburskaja klassika) 2006
• Sergey Chepurin, Arkady Nikolayenko Сестрорецкая и Приморская железные дороги (Sestrorezker und Primorskaja Bahnen) 2007, abgerufen am 21. Februar 2009
• auc.org.ua abgerufen am 2007
• Formal ein Forumsbeitrag faktisch ein langer Artikel über die russische Straßenbahngeschichte (Memento vom 18. Januar 2012 im Internet Archive )

1. ↑ ^{a b} Пироцкий Фёдор Аполлонович. 27. September 2022, abgerufen am 3. Januar 2025 (russisch). 
2. ↑ Semjon Schuchardin u. a.: Allgemeine Geschichte der Technik von 1870 bis etwa 1920. VEB Fachbuchverlag, Leipzig 1984, S. 49, 175. 
3. ↑ Semjon Schuchardin u. a.: Allgemeine Geschichte der Technik von 1870 bis etwa 1920. VEB Fachbuchverlag, Leipzig 1984, S. 176. 

• Erfinder
• Elektroingenieur
• Persönlichkeit der Elektrotechnik
• Russe
• Ukrainer
• Geboren 1845
• Gestorben 1898
• Mann

• Wikipedia:GND fehlt 2022-01