Fentinacetat
Strukturformel | |
---|---|
Strukturformel von Fentinacetat | |
Allgemeines | |
Name | Fentinacetat |
Andere Namen |
|
Summenformel | C20H18O2Sn |
Kurzbeschreibung |
farbloser Feststoff mit aromatischem, leicht säuerlichen Geruch[1] |
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |
EG-Nummer
212-984-0
ECHA-InfoCard
100.011.804
| |
Eigenschaften | |
Molare Masse | 409,07 g·mol −1 |
Aggregatzustand |
fest[1] |
Dichte |
1,55 g·cm−3[1] |
Schmelzpunkt | |
Löslichkeit | |
Sicherheitshinweise | |
H- und P-Sätze | H: 301‐311‐330‐315‐318‐335‐351‐361d‐372‐410 |
P: ? |
Fentinacetat ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der zinnorganischen Verbindungen und der Essigsäureester von Fentin.
Gewinnung und Darstellung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Fentinacetat kann durch Reaktion von Chlorbenzol mit Magnesium, Zinntetrachlorid in einer Grignard-Reaktion und anschließender Umsetzung mit Essigsäure gewonnen werden.[4]
Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Fentinacetat ist ein brennbarer farbloser Feststoff mit aromatischem, leicht säuerlichem Geruch, der praktisch unlöslich in Wasser ist. Er zersetzt sich bei Erhitzung.[1] Fentinacetat ist in trockenem Zustand stabil, hydrolysiert aber rasch in Gegenwart von Wasser.[5]
Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Fentinacetat wird als Fungizid verwendet.[4] Es ist auch als Herbizid (Handelsname Brestan) gegen Algen in Reisfeldern[6] sowie als Molluskizid einsetzbar.[7] Er wurde in den 1950er-Jahren von Van der Kerk und Luijten entwickelt.[8]
Zulassung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Fentinacetat war in der BRD zwischen 1971 und 1997, in der DDR bis 1994 (Zulassung im Beitrittsgebiet) zugelassen.[9]
Die EU-Kommission entschied 2002, Fentinacetat nicht in die Liste der zulässigen Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe nach Anhang 1 der Richtlinie 91/414/EWG aufzunehmen.[10]
In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind keine Pflanzenschutzmittel mit diesem Wirkstoff zugelassen.[11]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- ↑ a b c d e f g h i Eintrag zu Fentinacetat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. Januar 2020. (JavaScript erforderlich)
- ↑ Joint Meeting on Pesticide Residues (JMPR), Monograph für Fentin Compounds , abgerufen am 9. Dezember 2014.
- ↑ Eintrag zu Fentin acetate im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. August 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
- ↑ a b Thomas A. Unger: Pesticide Synthesis Handbook. William Andrew, 1996, ISBN 0-8155-1853-6, S. 401 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Terence Robert Roberts, Terence Robert Roberts D. H. Hutson: Metabolic Pathways of Agrochemicals: Part 2: Insecticides and Fungicides. Royal Society of Chemistry, 1999, ISBN 0-85404-499-X, S. 1416 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Mukherji, S. K.: Further studies on the chemical control of algal weeds. World Crops 1970 Band 22 Nummer 6 Seiten 387-388
- ↑ P. P. Pablico, K. Moody: Effect of fentin acetate on wet-seeded rice, Pistia stratiotes and Azolla pinnata. In: Crop Protection. Band 10, Nr. 1, 1991, S. 45–47, doi:10.1016/0261-2194(91)90024-L .
- ↑ György Matolcsy, Miklós Nádasy, Viktor Andriska: Pesticide Chemistry. Elsevier, 1988, ISBN 0-444-98903-X, S. 298 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Peter Brandt: Berichte zu Pflanzenschutzmitteln 2009: Wirkstoffe in Pflanzenschutzmitteln ... Springer DE, 2010, ISBN 3-0348-0028-2, S. 17 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Entscheidung der Kommission vom 20. Juni 2002 über die Nichtaufnahme von Fentinacetat in Anhang I der Richtlinie 91/414/EWG des Rates und die Aufhebung der Zulassungen für Pflanzenschutzmittel mit diesem Wirkstoff (PDF), K(2002) 2199.
- ↑ Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europäischen Kommission: Eintrag zu Fentin acetate in der EU-Pestiziddatenbank; Eintrag in den nationalen Pflanzenschutzmittelverzeichnissen der Schweiz, Österreichs und Deutschlands, abgerufen am 24. Februar 2016.
- Gefährlicher Stoff mit harmonisierter Einstufung (CLP-Verordnung)
- Giftiger Stoff bei Verschlucken
- Giftiger Stoff bei Hautkontakt
- Giftiger Stoff bei Einatmen
- Hautreizender Stoff
- Ätzender Stoff
- Atemwegsreizender Stoff
- Stoff mit Verdacht auf krebserzeugende Wirkung
- Stoff mit Verdacht auf reproduktionstoxische Wirkung
- Gesundheitsschädlicher Stoff (Organschäden)
- Umweltgefährlicher Stoff (chronisch wassergefährdend)
- Phenylzinnverbindung
- Essigsäureester
- Pflanzenschutzmittel (Wirkstoff)
- Fungizid
- Herbizid
- Beschränkter Stoff nach REACH-Anhang XVII, Eintrag 20