Eisenbahnunfall von Hamburg-Rönneburg
Der Eisenbahnunfall von Hamburg-Rönneburg war ein schwerer Unfall am 11. Februar 2025, bei dem ein Intercity-Express (ICE) mit einem mit Eisenbahnschienen beladenen Sattelzug kollidierte. Ein Mensch starb, 25 wurden verletzt.[1]
Unfallhergang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Der Eisenbahnunfall ereignete sich gegen 14:13 Uhr im Hamburger Stadtteil Rönneburg auf dem Bahnübergang der Straße Reller rund drei Kilometer südlich des Bahnhofs Hamburg-Harburg kurz vor der Landesgrenze zu Niedersachsen.[1] Dort entlang führt die Bahnstrecke Hamburg–Wanne-Eickel. Der Bahnübergang ist mit Halbschranken und Lichtzeichen gesichert. Im Bereich des Bahnübergangs beschreibt die Straße eine enge Kurve.
Beim Queren des Bahnübergangs kam ein Sattelschlepper so zum Stehen, dass der mit Schienen beladene Auflieger in den Lichtraum der Gleise ragte.[2]
Der ICE 613 war auf dem Weg von Hamburg Hauptbahnhof nach München Hauptbahnhof über Köln Hauptbahnhof. Der Triebfahrzeugführer leitete vor der Kollision eine Schnellbremsung ein, was den Zusammenprall nicht verhinderte. Nach der Kollision wurde der Lkw teils mitgeschleift, sodass schwere Schäden an den Gleisanlagen entstanden.[3]
Beim Aufprall zerbarsten die Fensterscheiben vor allem der vorderen ICE-Wagen. Der Lkw-Fahrer rettete sich vor dem Zusammenstoß mit einem Sprung aus der Fahrzeugkabine[4] und blieb unverletzt.[5]
Folgen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Aufgrund der Kollision wurde der als Passagier im Zug mitfahrende 55-jährige Direktor der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, Thomas Großbölting, so schwer verletzt, dass er auf dem Weg ins Krankenhaus verstarb.[6] [7] Sechs Personen wurden mittelschwer, 19 leicht verletzt.[8]
Der rumänische[2] Lkw-Fahrer wurde zunächst wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr festgenommen, am nächsten Tag aber mangels dringenden Tatverdachts wieder freigelassen.[9] Atemalkohol- und Drogentest des Fahrers waren negativ.[4]
Um 18:35 Uhr des Unfalltags war die Evakuierung des Zugs abgeschlossen. Anschließend konnte die Einsatzstelle der Bundespolizei übergeben werden.[3] In der Nacht auf den 12. Februar 2025 wurde der beschädigte Zug von der Unfallstelle abgeschleppt. Am frühen Morgen des 12. Februar wurde die Strecke wieder für den Zugverkehr freigegeben.[10] [11]
Die Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung (BEU) nahm die Untersuchung zur Ursachenermittlung auf.[12]
Unfall im Jahr 2022
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Laut Presseberichten war es nicht der erste Unfall an dieser Stelle. Bereits im Dezember 2022 hatte es hier eine Kollision zwischen einem ICE und einem VW-Caddy gegeben. Damals war der Caddy mit den Vorderreifen in den Gleisen steckengeblieben und konnte nicht mehr rechtzeitig vom Übergang gefahren werden. Beim Senken der Halbschranken verließ der Fahrer umgehend das Fahrzeug, das kurz darauf mit dem herankommenden ICE 515 kollidierte. Trotz der Entgleisung des 100 km/h schnellen Zuges wurde niemand von den 100 Reisenden und fünf DB-Mitarbeitern verletzt.[3] Wegen des Unfalls wurde der Bahnübergang 2023 auf Sicherheit geprüft. Im Ergebnis befand die Bahn, dass der Bahnübergang allen Sicherheitsstandards entsprach und keine Änderungen erforderlich waren.[3]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- ↑ a b tagesschau.de: Nach ICE-Unglück in Hamburg ist der Lkw-Fahrer wieder frei. Abgerufen am 14. Februar 2025.
- ↑ a b Tom Kroll, Yannick Ramsel: "Ich habe plötzlich zweimal einen Knall gehört". In: zeit.de. 12. Februar 2025, abgerufen am 12. Februar 2025.
- ↑ a b c d Das sagt die Bahn zur Sicherheit: ICE-Unfall war nicht der erste an dieser Stelle - Nordheide Wochenblatt. 14. Februar 2025, abgerufen am 14. Februar 2025.
- ↑ a b Nach ICE-Unfall in Hamburg: Lkw-Fahrer wieder frei. In: ndr.de. 13. Februar 2025, abgerufen am 13. Februar 2025.
- ↑ Passagier stirbt nach ICE-Unfall in Hamburg. In: zdf.de. 11. Februar 2025, abgerufen am 12. Februar 2025.
- ↑ Uwe Felten: Direktor der Forschungsstelle für Zeitgeschichte: Professor Thomas Großbölting bei Zugunglück in Hamburg gestorben. In: RP Online. 12. Februar 2025, abgerufen am 13. Februar 2025.
- ↑ Nachruf: Die Universität Hamburg trauert um Prof. Dr. Thomas Großbölting. In: Universität Hamburg. 12. Februar 2025, abgerufen am 13. Februar 2025.
- ↑ ICE kollidiert mit Sattelschlepper. In: Süddeutsche Zeitung. 11. Februar 2025, abgerufen am 11. Februar 2025.
- ↑ Lkw-Fahrer nach ICE-Unfall wieder frei. Süddeutsche Zeitung, 11. Februar 2025, abgerufen am 12. Februar 2025.
- ↑ Aktuelle Statements. Deutsche Bahn, abgerufen am 12. Februar 2025.
- ↑ ICE kracht in Hamburg in Lkw: Ein Gleis wieder frei. In: stern.de. 12. Februar 2025, abgerufen am 12. Februar 2025.
- ↑ BEU: Aufnahme der Unfalluntersuchung. 12. Februar 2025, abgerufen am 16. Februar 2025.
53.434706829710.015669149Koordinaten: 53° 26′ 5′′ N, 10° 0′ 56′′ O