Demokratieindizes (V-Dem)

Die Demokratieindizes (V-Dem) sind Demokratiemessungen des V-Dem Institutes, jährlich und kostenlos veröffentlicht.^{[1] [2]}

Die Demokratiemessungen des V-Dem-Instituts sind die ausführlichsten und detailliertesten unter den verschiedenen Demokratiemessungen (wie dem Democracy Index (The Economist Group), den Global State of Democracy Indices (International Institute for Democracy and Electoral Assistance) und dem Freedom in the World-Index (Freedom House)).^[3]

Bis 2020 umfasste der V-Dem-Index „mehr als 470 Indikatoren, 82 Indizes auf mittlerer Ebene und 5 Indizes auf hoher Ebene, die 202 Staaten aus dem Zeitraum von 1789 bis 2019 abdecken."^[3] Jeder Indikator wird unabhängig von mindestens fünf Länderexperten kodiert.^[3] V-Dem verwendet methodische Instrumente, um die Zuverlässigkeit der Bewertungen und die Konfidenzintervalle der Expertenbewertungen zu ermitteln.^[3] Der Politikwissenschaftler Daniel Hegedüs bezeichnet das V-Dem Institut als „den wichtigsten Anbieter von quantitativen Demokratiedaten für die wissenschaftliche Forschung."^[3] Ein R-Paket bündelt automatisch neue Daten.^[4]

Das V-Dem-Institut veröffentlicht ab 2022 insgesamt 483 eigene Indikatoren sowie 59 weitere Indikatoren.^{[5] [6]} Das V-Dem-Institut veröffentlicht folgende fünf Kernindizes sowie weitere ergänzende Indizes:^[7]

Dieser Index „polyarchy" mit dem Hauptschwerpunkt Wahlen sowie Vereinigungsfreiheit und Informationsfreiheit beinhaltet Merkmale der Wahl- bzw. repräsentativen Demokratie. Dargestellt wird der Umfang des Wahlrechts, ob die Wahlen frei und fair waren, die Bürger sich frei zu Vereinigungen zusammenschließen können und das Vorhandensein freier und unabhängiger Medien. Dieser Index ist als zentraler Bestandteil in allen folgenden vier Indizes ebenfalls enthalten.^[8]

Dieser Index „libdem" umfasst neben den Merkmalen des „Electoral Democracy Index" auch Messgrößen für Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenteilung und bürgerliche Freiheiten.^[8]

Dieser Index „partipdem" enthält neben den Merkmalen des „Electoral Democracy Index" den Grad der Beteiligung der Bürger an ihrer eigenen Regierung durch örtliche demokratische Institutionen, zivilgesellschaftliche Organisationen und Direkte Demokratie.^[8]

Dieser Index „delibdem" umfasst zu den Merkmalen des „Electoral Democracy Index" den Grad, in dem Entscheidungen im besten Interesse der Bevölkerung getroffen werden, statt forciert für spezielle Interessengemeinschaften, und inwieweit die Entscheidungsträger die Gesellschaft im Entscheidungsprozess berücksichtigen.^[8]

Dieser Index „egaldem" beinhaltet neben Merkmalen des „Electoral Democracy Index" auch den Grad des gleichen Zugangs zu Ressourcen, Macht und Freiheiten für verschiedene Gruppen innerhalb einer Gesellschaft.^[8]

Die folgende Tabelle zeigt die Staaten in der 14. Ausgabe der V-Dem Demokratieindexes für das Jahr 2023.^[9]

Viele andere Organisationen nutzen den V-Dem Datensatz bei der Erstellung ihrer Indikatoren.^{[11] [12]} USAIDs „Journey to Self Reliance Country Roadmap" nutzt die Daten von V-Dem für drei ihrer Indikatoren: Liberale Demokratie (aus dem Liberal Democracy Index von V-Dem), Gleichheit der sozialen Gruppen (aus „Social Group Equality in Respect for Civil Liberties" von V-Dem) und Effektivität der Zivilgesellschaft und der Medien (aus dem „Diagonal Accountability Index" von V-Dem).^[11] Die Weltbank verwendet die Daten von V-Dem auch für die Indikatoren Korruptionskontrolle (mittels des „Corruption index" von V-Dem), Rechtsstaatlichkeit (mittels „Liberal component index" von V-Dem) und Mitspracherecht und Rechenschaftspflicht (mittels der Indikatoren „Expanded freedom of expression", „Freedom of association", und „Clean elections" von V-Dem) in den Worldwide Governance Indicators der Weltbank.

Das „Digital Society Project" (Projekt Digitale Gesellschaft) ist eine Untergruppe der Indikatoren der V-Dem-Umfrage, die Fragen zum politischen Status der sozialen Medien und des Internets stellt.^[8] Es misst insbesondere eine Reihe von Fragestellungen im Zusammenhang mit Internetzensur, Falschinformationen im Internet und Internetabschaltungen.^[13]

Dieser jährliche Bericht umfasst 35 Indikatoren, die fünf Bereiche bewerten:

• Desinformation,
• Freiheit der digitalen Medien,
• staatliche Regulierung der digitalen Medien,
• Polarisierung der Online-Medien und
• soziale Spaltung im Internet.^{[14] [15]}

Er wird seit 2019 jedes Jahr aktualisiert, die Daten decken den Zeitraum von 2000 bis 2021 ab.^[14] Ähnlich wie bei anderen Expertenanalysen wie Freedom House sind die Daten fehleranfälliger, wenn sie mit aus der Ferne erfassten Daten wie denen von der OpenNet Initiative verglichen werden.^[15]

Innerhalb der Politikwissenschaft werden die V-Dem Demokratie Indikatoren für ihre Privilegierung von liberaler Demokratie kritisiert.^[16]

• Demokratiemessung
• Korruptionswahrnehmungsindex (Transparency International)
• International Institute for Democracy and Electoral Assistance
• Rangliste der Pressefreiheit (Reporter ohne Grenzen)

• Max Fisher: U.S. Allies Drive Much of World’s Democratic Decline, Data Shows: Washington-aligned countries backslid at nearly double the rate of non-allies, data shows, complicating long-held assumptions about American influence. New York Times, 16. November 2021.
• Vanessa A. Boese, Markus Eberhardt: Which Institutions Rule? Unbundling the Democracy-Growth Nexus. V-Dem Institute, Series 2022:131, Februar 2022.

• v-dem.net, offizielle Website des V-Dem Institutes
• digitalsocietyproject.org, offizielle Website des Digital Society Projects

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