Bodenstein-Zahl
Physikalische Kennzahl | |
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Name | Bodenstein-Zahl |
Formelzeichen | {\displaystyle {\mathit {Bo}}} |
Dimension | dimensionslos |
Definition | {\displaystyle {\mathit {Bo}}={\frac {u\cdot L}{D_{\mathrm {ax} }}}} |
{\displaystyle u}
Strömungsgeschwindigkeit
{\displaystyle L}
Länge des Reaktors
{\displaystyle D_{\mathrm {ax} }}
axialer Dispersionskoeffizient
| |
Benannt nach | Max Bodenstein |
Anwendungsbereich | Chemische Reaktionstechnik |
Die Bodenstein-Zahl (nach Max Bodenstein), kurz Bo, ist eine dimensionslose Kennzahl aus der Reaktionstechnik, die das Verhältnis der konvektiv zugeführten zu der durch Diffusion zugeführten Stoffmenge beschreibt. Damit charakterisiert die Bodenstein-Zahl die Rückvermischung innerhalb eines Systems (je größer die Bodenstein-Zahl, desto geringer die Rückvermischung) und ermöglicht Aussagen darüber, ob und wie stark sich Volumenelemente oder Stoffe innerhalb eines Reaktors durch die herrschenden Strömungen vermischen.
Definiert ist die Bodenstein-Zahl als das Verhältnis des Konvektionsstroms zum Dispersionsstrom. Sie ist ein Bestandteil des Dispersionsmodelles und wird daher auch als dimensionsloser Dispersionskoeffizient bezeichnet.[1]
Mathematisch erhält man für die Bodenstein-Zahl zwei idealisierte Grenzfälle, die sich praktisch jedoch nicht vollständig erreichen lassen:
- wäre die Bodenstein-Zahl gleich Null, so hätte man den Zustand einer totalen Rückvermischung erreicht, der idealerweise in einem kontinuierlich betriebenen Rührkessel-Reaktor erwünscht ist.
- wäre die Bodenstein-Zahl unendlich groß, so gäbe es keine Rückvermischung, sondern nur eine kontinuierliche Durchströmung, die in einem idealen Strömungsrohr herrscht.
Durch Regulierung der Strömungsgeschwindigkeit innerhalb eines Reaktors kann die Bodenstein-Zahl auf einen zuvor berechneten, gewünschten Wert eingestellt werden. Somit kann die innerhalb des jeweiligen Reaktors gewünschte Rückvermischung der Stoffkomponenten erreicht werden.
Bestimmung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Die Bodenstein-Zahl berechnet sich durch
- {\displaystyle {\mathit {Bo}}={\frac {u\cdot L}{D_{\mathrm {ax} }}}}
mit
- der Strömungsgeschwindigkeit {\displaystyle u}
- der Länge {\displaystyle L} des Reaktors
- dem axialen Dispersionskoeffizienten {\displaystyle D_{\mathrm {ax} }} in m2/s.
Experimentell kann die Bodenstein-Zahl aus der Verweilzeitverteilung gewonnen werden. Bei Annahme eines offenen Systems gilt:
- {\displaystyle \sigma _{\theta }^{2}={\frac {\sigma ^{2}}{\tau ^{2}}}={\frac {2}{\mathit {Bo}}}+{\frac {8}{{\mathit {Bo}}^{2}}}}
mit
- der dimensionslosen Varianz {\displaystyle \sigma _{\theta }^{2}}
- der Varianz {\displaystyle \sigma ^{2}} um die mittlere Verweilzeit
- der hydrodynamischen Verweilzeit {\displaystyle \tau }.
Die Bodensteinzahl ist ähnlich zur Péclet-Zahl, die in der Thermodynamik und in der Strömungsmechanik verwendet wird. Der axialer Dispersionskoeffizient korreliert mit der axialer Péclet-Zahl.
{\displaystyle {\mathit {Pe_{ax}}}={\frac {u\cdot {\widetilde {L}}}{D_{ax}}}}
mit
- {\displaystyle {\widetilde {L}}} – charakteristische Länge (SI-Einheiten: m)
{\displaystyle {\mathit {Bo}}={\mathit {Pe_{ax}}}\cdot {\frac {\widetilde {L}}{L}}}
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- ↑ Matthias Bohnet (Hrsg.): Mechanische Verfahrenstechnik. Wiley-VCH, Weinheim 2004, ISBN 3-527-31099-1, S. 213–229.