Biot-Zahl
Physikalische Kennzahl | |
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Name | Biot-Zahl |
Formelzeichen | {\displaystyle {\mathit {Bi}}} |
Dimension | dimensionslos |
Definition | {\displaystyle {\mathit {Bi}}={\frac {R_{\mathrm {th} }}{R_{\mathrm {s} }}}} |
{\displaystyle R_{\mathrm {th} }}
Wärmewiderstand
{\displaystyle R_{\mathrm {s} }}
Wärmeübergangswiderstand
| |
Benannt nach | Jean-Baptiste Biot |
Anwendungsbereich | instationäre Wärmeleitung |
Die Biot-Zahl (Formelzeichen: Bi, nach Jean-Baptiste Biot) ist eine dimensionslose Kennzahl der Thermodynamik und der Strömungsmechanik.[1]
Sie wird wie die Fourier-Zahl für die Berechnung von Erwärmungs- und Abkühlungsvorgängen verwendet und gibt beim Wärmetransport durch die Oberfläche eines Körpers das Verhältnis des Wärme(leit)widerstandes des Körpers zum Wärmeübergangswiderstand des umgebenden Mediums an:[1]
- {\displaystyle {\mathit {Bi}}={\frac {R_{\mathrm {th} }}{R_{\mathrm {s} }}}.}
Für eine ebene Geometrie gilt:
- {\displaystyle R_{\mathrm {th} }={\frac {L}{\lambda _{\mathrm {s} }\cdot A}};\qquad R_{\mathrm {s} }={\frac {1}{\alpha \cdot A}}}
- {\displaystyle \Rightarrow {\mathit {Bi}}={\frac {\alpha \cdot L}{\lambda _{\mathrm {s} }}}}
mit
- L = charakteristische Länge des festen Körpers, z. B. die Schichtdicke, die erwärmt werden muss,
- A = Querschnittsfläche des festen Körpers
- λs = spezifische Wärmeleitfähigkeit des festen Materials (s = solid)
- α = (spezifischer) Wärmeübergangskoeffizient an das strömende Fluid.
Damit wird die Biot-Zahl formal gleich der Nußelt-Zahl gebildet, bei der jedoch statt λs die spezifische Wärmeleitfähigkeit λl des Fluids verwendet wird und L eine andere Bedeutung hat.[1]
Eine große Biot-Zahl besagt, dass Temperaturunterschiede innerhalb des festen Körpers größer sind als in der Grenzschicht des Fluids[2] , sodass eine Verbesserung des äußeren Wärmeübergangs, z. B. durch erzwungene statt freier Konvektion, den Prozess nicht wesentlich beschleunigt.[3] Wichtig ist dieser Zusammenhang zum Beispiel beim industriellen Auftauen und Einfrieren von Lebensmitteln.[4]
Die Ähnlichkeitstheorie besagt, dass die Temperaturfelder zweier geometrisch ähnlicher Aufbauten ähnlich sind, wenn ihre Biot-Zahlen gleich sind, unabhängig vom Maßstab.[3]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- ↑ a b c Wolfgang Polifke, Jan Kopitz: Wärmeübertragung Grundlagen, analytische und numerische Methoden. Pearson Deutschland GmbH, 2009, ISBN 978-3-8273-7349-6, S. 78 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Hans Dieter Baehr, Karl Stephan: Wärme- und Stoffübertragung. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-36558-4, S. 134 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b Kneer, Aron: Numerische Untersuchung des Waermeuebertragungsverhaltens in unterschiedlichen poroesen Medien. KIT Scientific Publishing, 2014, ISBN 978-3-7315-0252-4, S. 122 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Heike P. Schuchmann, Harald Schuchmann: Lebensmittelverfahrenstechnik Rohstoffe, Prozesse, Produkte. John Wiley & Sons, 2012, ISBN 3-527-66054-2 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).