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Andreas Schönfelder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Andreas Schönfelder (geboren am 5. März 1958 in Oberschlema, Erzgebirge) ist ein deutscher Bürgerrechtler der Friedlichen Revolution 1989 und war in der DDR-Umweltbewegung aktiv. Seit 1987 ist er Leiter der Umweltbibliothek Großhennersdorf in Sachsen.[1]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Andreas Schönfelder wurde in Oberschlema (Erzgebirge) geboren. Der Vater war Lehrmeister, die Mutter Telefonistin.[2] Besuch der Polytechnischen Oberschule (POS) bis 1974 in Aue und Gera. 1974-1977 Lehre als Baufacharbeiter mit Abitur bei der SDAG Wismut in Gera.[2] Ab 1977 Mitarbeiter am evangelischen Katharinenhof in Großhennersdorf. 1981 Ausbildung zum Krankenpfleger. Von 1993 bis 1996 Studium der Sozialen Arbeit/Sozialpädagogik an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Sozialwesen Zittau/Görlitz.[2]
Andreas Schönfelder lebt und arbeitet in Großhennersdorf.
Politische Tätigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]1979 bis 1989
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]1979 Begründer einer Wehrdienstverweigererberatung.[2] 1982 Erwerb eines Hauses in Großhennersdorf, das zum Anlaufpunkt kritischer Oppositioneller aus der ganzen DDR wurde. 1982 Mitbegründer des „Offenen Friedenskreises Großhennersdorf", hier bis 1985 Organisation inoffizieller Ausstellungen sowie Demonstrationen, u. a. Protestaktionen.[2] Ab 1983 jährliche Veranstaltungen von Performances, Konzerten mit Untergrundbands und Lesungen.[2] Ab 1983 Kontakte zur Subkulturszene in Prag. 1984 Wehrdienstotalverweigerung. Ab 1984 Initiative zum Aufbau einer „2/3-Welt-Arbeitgruppe". Mitte 1987 Aufbau der zweiten Umweltbibliothek in der DDR in seinem Haus nach dem Vorbild der Umweltbibliothek Berlin.[2] Januar 1988 Gründungsmitglied des „Grün-ökologischen Netzwerks Arche", Koordination der Arche Regionalgruppe Lausitz,[2] Kontakte zur Gruppe „Wolfspelz" in Dresden sowie zur „Kirche von Unten" und zur Umweltbibliothek Berlin. Initiierte 1987 mit Thomas Pilz eine Samizdat-Zeitschrift, die dann im Januar 1989 zum ersten Mal als „LausitzbotIn", ab Juli 1989 als „IP" (Informationspapier) erschien.[2]
Andreas Schönfelder war von 1981 bis 1989 beim MfS u. a. im OV „Pfleger" erfasst.[2]
Während der Friedlichen Revolution
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Ab dem 1. Oktober 1989 Mitglied der Initiativgruppe des Neuen Forum (NF), Mitkoordinator der Arbeit des NF in der Oberlausitz, später Vertreter des Bezirks Dresden im NF-Sprecherrat.[2] Teilnehmer des konstitutierenden Runden Tisches im Bezirk Dresden.[2] Ab dem 3. Dezember 1989 Mitglied des vom NF initiierten Ausschusses gegen Korruption und Amtsmissbrauch, u.a. Anzeige bei der Generalstaatsanwaltschaft der DDR gegen die Regierung Modrow wegen irregulärer Vernichtung zahlreicher Behördenakten der DDR.[2] Zusammen mit Reinhard Bütikofer Wegbereiter der Gründung von Bündnis 90/Die Grünen in Sachsen .[2]
Ab 1990
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]1990 bis 1994 Kreisrat für Bündnis 90/Die Grünen im Landkreis Löbau-Zittau und Mitglied des Gemeinderats und stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Großhennersdorf.[2] Ab 1990 in der politischen Bildungsarbeit engagiert und Gründung des Vereins „Umweltbibliothek Großhennersdorf e. V."; 1991 Gründung des Vereins „Begegnungszentrum im Dreieck e. V.".[2] Von 2004 bis 2023 Beiratsmitglied der „Stiftung Sächsische Gedenkstätten", über viele Jahre Beiratsmitglied der Marion-Dönhoff-Stiftung in Hamburg.[2] Mitautor und Herausgeber von Veröffentlichungen der Umweltbibliothek Großhennersdorf e. V. und in der Zeitschrift „LausitzbotIn".
Publikationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Das Jahr 1989 in der sächsischen Provinz im Spiegel einer Zittauer Oppositionszeitschrift. Bautzen 1999.
- Kindermaterial – Der Katharinenhof im sächsischen Großhennersdorf während der Zeit des Nationalsozialismus. Görlitz 2005.
- Samizdat in Mitteleuropa. Dresden 2007.
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Ilko-Sascha Kowalczuk, Tom Sello (Hrsg.): Für ein freies Land mit freien Menschen. Opposition und Widerstand in Biographien und Fotos. Robert-Havemann-Gesellschaft, Berlin 2006, ISBN 3-938857-02-1.
- Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix, in Kooperation mit der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (Hrsg.): Wer war wer in der DDR? Ein biographisches Lexikon. unter Mitarbeit von Olaf W. Reimann (Online-Version). 5. aktualisierte und erweiterte Neuausgabe Auflage. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4, S. 1175–1176.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Homepage der Umweltbibliothek
- Wer war wer in der DDR? Ein Lexikon ostdeutscher Biographien. In: www.bundesstiftung-aufarbeitung.de. März 2010, abgerufen am 17. September 2024.
- Interview mit Andreas Schönfelder im Rahmen der Veranstaltung „Demokratie versus Diktatur". In: www.bundesstiftung-aufarbeitung.de. 4. Juli 2011, abgerufen am 17. September 2024.
- Portrait Andreas Schönfelder. In: Internetseite „Jugendopposition in der DDR". Abgerufen am 17. September 2024.