Benutzer:Rainerhaufe/Roddergrube 43...61
Industrielokomotive für Tagebaue Roddergrube 43...61 | |
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erhaltene Lokomotive in Kiefersfelden
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Nummerierung: | Grube Marie III Grube Brigitta F. C. Heye |
Anzahl: | 15 |
Hersteller: | LHW Fabriknummern 3131–3145, BBC Fabriknummern 5098–5112 |
Baujahr(e): | 1929–1931 |
Ausmusterung: | Ende 1960er Jahre |
Achsformel: | Bo’Bo’ |
Spurweite: | 900 mm |
Länge über Puffer: | 12.100 mm |
Höhe: | 2.300 mm (Dachoberkante) |
Breite: | 2.200 mm |
Drehzapfenabstand: | 6.200 mm |
Drehgestellachsstand: | 1.700 mm |
Gesamtradstand: | 7.050 mm |
Kleinster bef. Halbmesser: | 40 m |
Dienstmasse: | 60 t |
Radsatzfahrmasse: | 15 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 50 km/h |
Stundenleistung: | 640 kW |
Treibraddurchmesser: | 950 mm |
Stromsystem: | 1.200 V =/ 550 V = |
Stromübertragung: | Oberleitung und Seitenfahrleitung |
Anzahl der Fahrmotoren: | 4 |
Bremse: | Druckluftbremse, el. Bremse, Handbremse |
Die elektrische Tagebaulokomotive Roddergrube 43...61 wurde bei LHW und BBC in der Zeit von 1929 bis 1931 in 15 Exemplaren gefertigt.
Die Lokomotiven wurden im Gegensatz zu den von Henschel und den Siemens-Schuckertwerken (SSW) gebauten Vorkriegslokomotiven von LHW (mechanisch) und BBC gefertigt, da die Anlagen der elektrischen Ausrüstung ebenfalls von BBC stammte. Der Großteil der Fahrzeuge wurde an die Grube Marie III der Anhaltischen Kohlenwerke geliefert, weitere Lokomotiven gelangten an die Grube Brigitta bei Spremberg und die Braunkohlengrube F. C. Heye bei Annahütte. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren im Raum Senftenberg einige Lokomotiven vorhanden. 1957 galten drei Lokomotiven als erhalten, die Ende der 1960er Jahre noch vorhanden waren.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Grube Marie III
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Der Großteil der Fahrzeuge ging an die Grube Marie III der Anhaltischen Kohlenwerke (AKW), wo sich bis 1938 für die schmalspurigen Bahnen Verladeanlagen befanden. Insgesamt neun Fahrzeuge mit den Fabriknummern LHW 3131–3137, 3141 und 3143 (mechanisch) und BBC 5098–5104, 5108 und 5110 (elektrisch) wurden zwischen 1929 und 1931 angeliefert. Die elektrischen Anlagen der Abraumbahn wurden von BBC als Einfachfahrleitung ohne Halteseil, der Straßenbahnleitung, ausgeführt. Die eingleisigen Strecken wurden mit gestreckten stählernen Auslegemasten,[1] die zweigleisigen Strecken für die Überführungsbahnen zur besseren Übersichtlichkeit für das Lokpersonal mit seitlichen Masten und Fahrdraht mit einfacher Aufhängung ausgeführt.[1] So wurde von der Firma BBC auch die Lieferung der elektrischen Lokomotiven vorgenommen.[2] Bei den Lokomotiven sind nur die Fabriknummern bekannt, die Werksbezeichnungen sind unbekannt.
Grube Brigitta
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Nachdem ab 1921 die Grube Brigitta bei Spremberg 20 Henschel/SSW Bo Bo 46 t erhalten hatte,[3] lieferte 1930 BBC die beiden Lokomotiven mit den Fabriknummern LHW 3138 und 3140 (mechanisch) und BBC 5105 und 5107 nach.[2] Diese waren dort für die Versorgung des Kraftwerkes Trattendorfs zuständig.[4]
F. C. Heye Glashütte und Braunkohlewerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Ein weiterer Kunde waren die Glashütten und Braunkohlenwerke F. C. Heye in Annahütte. Die Lokomotiven LHW 3139 und 3142, BBC 5106 und 5109 waren für den Betrieb mit 550 V Gleichspannung ausgelegt waren, die Lokomotive LHW 3145 BBC 5112 für den Betrieb mit 1200 V Gleichspannung.[2] Auch bei diesen Lokomotiven sind nur die Fabriknummern bekannt.
Nachkriegsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Zum Stand vom 7. November 1957 sind drei Lokomotiven beim Tagebau Sedlitz ohne Bezeichnung erwähnt.[5] Im Jahr 1967 wurden in der Region Altbaulokomotiven für die Spurweite von 900 mm bei Senftenberg erwähnt.[5]
Technik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Die Lokomotiven entsprachen in der Bauart der üblichen Ausführung der Tagebaulokomotiven mit tief liegendem Führerhaus und zwei Vorbauten. Sie waren in der Höhe sehr gedrungen. Der mechanische Teil war eine Nietkonstruktion mit Mittelpufferkupplungen, die an den Drehgestellen befestigt waren. Das Führerhaus war für den Betrieb bei den Baggern sehr tief heruntergezogen, die Vorbauten waren sehr flach und trugen die zwei Haupt- und die vier Seiten-Stromabnehmer in gerader Form.
Die Antriebsmotoren in Tatzlagerbauart waren fremdbelüftet. Je Vorbau besaßen die Lokomotiven zwei Lüfter mit je zwei Luftschächten für die Kühlung der Fahrmotoren und der elektrischen Anlage.
Die elektrische Ausrüstung stammte von BBC und bestand aus Gleichstromtechnik, wo über die elektrische Spannung von der Fahrleitung über den zentral gelegenen Nockenfahrschalter mit der Widerstandssteuerung die elektrischen Fahrmotoren angetrieben wurden, die als Reihenschlussmaschinen ausgeführt waren. Die Druckluft für die Druckluftbremse wurde von zwei Kompressoren erzeugt, elektromechanische Schütze schalteten die Hilfsbetriebmotoren. Die Steuer- und Beleuchtungsspannung betrug 24 V.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Andreas Schild: Die Geschichte der Eisenbahn im Braunkohlenrevier der Lausitz, Selbstverlag Andreas Schild, Cottbus, 2010
- Elektrische Industriebahnen, Lieferliste, Brown, Boveri und CIE. AG., Mannheim, L 5016/L (959.1.GD)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- ↑ a b Andreas Schild: Die Geschichte der Eisenbahn im Braunkohlenrevier der Lausitz, Selbstverlag Andreas Schild, Cottbus, 2010, Seite 18
- ↑ a b c Auflistung der von BBC gefertigten Lokomotiven auf www.werkbahn.de (kann als CD kostenpflichtig erworben werden)
- ↑ Auflistung der von SSW gefertigten Lokomotiven auf www.werkbahn.de (kann als CD kostenpflichtig erworben werden)
- ↑ Andreas Schild: Die Geschichte der Eisenbahn im Braunkohlenrevier der Lausitz, Selbstverlag Andreas Schild, Cottbus, 2010, Seite 16
- ↑ a b Holger Neumann, Matthias Fiedler: Der Tagebau Meuro und die Kohlebahnen um Senftenberg, Herdam Verlag, Quedlinburg-Gernrode, ISBN 978-3-933178-49-7, Seite 78