Benutzer:Rainerhaufe/AEG Bo Bo 65t
Industrielokomotive für Tagebaue AEG Bo Bo 65t | |
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Nummerierung: | Tagebau Phönix 1–4 |
Anzahl: | 4 |
Hersteller: | AEG Fabriknummer 4335–4338 |
Baujahr(e): | 1929 |
Ausmusterung: | 1956 |
Achsformel: | Bo |
Spurweite: | 900 mm |
Länge über Puffer: | 5.600 mm |
Höhe: | 2.200 mm (bis Dachkante) |
Breite: | 2.200 mm |
Gesamtradstand: | 2.000 mm |
Dienstmasse: | 30 t |
Reibungsmasse: | 30 t |
Radsatzfahrmasse: | 15 t |
Stundenleistung: | 272 kW |
Treibraddurchmesser: | 950 mm |
Stromsystem: | 550 V =/ n. Umbau 600 V = |
Stromübertragung: | Oberleitung und Seitenfahrleitung |
Anzahl der Fahrmotoren: | 2 |
Bremse: | Druckluftbremse, Handbremse |
Die elektrischen Tagebaulokomotiven AEG Bo Bo 65t wurden 1929 bei AEG in 4 Exemplaren gefertigt. Die Lokomotiven wurden für den Tagebau Phönix verwendet. Betrieben wurden die Lokomotiven bis 1956 und dann ausgemustert und verschrottet.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Die Lokomotiven waren nicht die ersten elektrischen Tagebaulokomotiven in der Grube Phönix, die schon seit 1907 elektrische Lokomotiven für den Abraumbetrieb verwendeten.[1]
Für die Kohleförderung wurden bis Anfang 1930 Kettenbahn verwendet. Durch die ständig länger werdenden Förderwege wurde die Kohleförderung nach 1930 für eine Großraumförderung auf Kohlenbahn umgestellt und anfangs diese 4 Lokomotiven bei AEG bestellt. Die Lokomotiven hatten die Aufgabe, einen 6-Wagen-Vollzug, bestehend aus 35 m3 Kohlewagen aus dem Tagebau über eine Steigung von 15 ‰ auf die Rasensohle und zum neuen Bunker der Brikettfabrik zu befördern. Die Lokomotiven erreichten mit diesen Vollzug in der Ebene eine Geschwindigkeit von 20 km/h.[2] Im Mai 1931 wurde diese Förderbahn eröffnet. Mit der Aufnahme dieser Förderbahn, war das Werk Phönix in der Lage, 2000 t Briketts täglich herzustellen.[3]
Durch Neuerschliesungen machten sich neue Förderbahnen mit Steigungen bis zu 25 ‰ erforderlich, denen die Lokomotiven nicht mehr gewachsen waren. Dadurch wurde die Fertigung von 2 60-t-Lokomotiven von AEG erforderlich. Zusätzlich wurden 2 Bestandslokomotiven zu Doppellokomotiven umgebaut.
Nach dem 2. Weltkrieg werden die nun auf 600 V = umgebauten Lokomotiven[4] weiter im Kohlefahrbetrieb verwendet. Eine Änderung kommt erst Mitte der 1950er Jahr, als die Fahrleitung einheitlich auf 1200 V = umgestellt wird. Das ist das Signal, die alten Lokomotiven mit 600 V-Technik auszumustern. Die Lokomotiven von AEG müssen 1956 den Dienst quittieren.
Technik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Die Industrielokomotiven hatten einen mittleren Führerstand, die Achsfolge Bo' und beidseitig relativ hochliegenden Vorbauten. Mechanisch entsprachen sie einer Standardform, wie sie bei AEG seit 1907 für verschiedene Kunden gebaut wurden. Die Lokomotiven waren mit einer Mittelpufferkupplung für den ausschließlichen Betrieb von Wagen in Tagebauen ausgerüstet. Auf dem Führerhausdach waren die Stromabnehmer, bestehend aus Haupt- und zwei seitlichen Hilfsstromabnehmern, die gerade angeordnet waren, angeordnet.
Die elektrische Ausrüstung bestand aus Gleichstromtechnik, wo über die elektrische Spannung von der Fahrleitung über den zentral gelegenen Nockenfahrschalter mit der Widerstandssteuerung die elektrischen Fahrmotoren angetrieben wurden, die als Reihenschlussmaschinen ausgeführt waren. Die Druckluft für die Druckluftbremse wurde von zwei Kompressoren erzeugt, der Fahrschalter besaß eine kräftige Funkenblaßeinrichtung für jeden Kontaktfinger. Die zuerst gelieferte Lok besaß einen Kilowattstundenzähler.[5] Über eine Elektrische Bremse befinden sich keine Angaben in der Literatur. Bis 1953 müssen die Fahrzeuge auf den Betrieb unter 600 V = umgestellt worden sein,[4] wozu ein neuer Fahrschalter, teils neue Widerstände und ein neuer Kompressormotor nötig waren.[6]
1942 wurden zwei Lokomotiven der Reihe zu einer Doppellokomotive umgebaut. Für den Betrieb mit Vielfachsteuerung musste der Kontroler der Lok in einem Führerhaus untergebracht werden, was bedingte, diesen Führerstand mit einer Schiebetür zu versehen.[7]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Frank Barteld: Kohlebahnen im Meuselwitz Rositzer Revier, Verlag Barteld, Berga/Elster 2013, ISBN 978-3-935961-15-8
- Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft: Elektrische Tagebaulokomotiven, 1952, BTJ 5741
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- ↑ Frank Barteld: Kohlebahnen im Meuselwitz Rositzer Revier, Verlag Barteld, Berga/Elster 2013, ISBN 978-3-935961-15-8, S. 37
- ↑ Frank Barteld: Kohlebahnen im Meuselwitz Rositzer Revier, Verlag Barteld, Berga/Elster 2013, ISBN 978-3-935961-15-8, S. 40
- ↑ Frank Barteld: Kohlebahnen im Meuselwitz Rositzer Revier, Verlag Barteld, Berga/Elster 2013, ISBN 978-3-935961-15-8, S. 45
- ↑ a b Frank Barteld: Kohlebahnen im Meuselwitz Rositzer Revier, Verlag Barteld, Berga/Elster 2013, ISBN 978-3-935961-15-8, S. 52
- ↑ Frank Barteld: Kohlebahnen im Meuselwitz Rositzer Revier, Verlag Barteld, Berga/Elster 2013, ISBN 978-3-935961-15-8, S. 41
- ↑ Frank Barteld: Kohlebahnen im Meuselwitz Rositzer Revier, Verlag Barteld, Berga/Elster 2013, ISBN 978-3-935961-15-8, S. 48
- ↑ Frank Barteld: Kohlebahnen im Meuselwitz Rositzer Revier, Verlag Barteld, Berga/Elster 2013, ISBN 978-3-935961-15-8, S. 47