Bahnstrecke Dessau–Gohrau-Rehsen
Dessau Wörlitzer Bf–Gohrau-Rehsen | |
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Streckennummer (DB): | 6856 (Dessau Hbf–Wörlitz) |
Kursbuchstrecke (DB): | 257 |
Kursbuchstrecke: | 156c (1934) |
Streckenlänge: | 24,0 km |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
−0,4
Dessau Hbf
Bundesstraße 184 (Bahnhofsbrücke)
0,0
Dessau Wörlitzer Bahnhof
2,5
Anst Schlachthof und Heizkraftwerk
3,4
Anst Jonitzer Mühle
4,2
Anst Mechanische Werke/STROMAG
5,0
Mildensee West (1938–1968 Dessau Ost)
5,7
Scholitzer Brücke (1905–1911)
Scholitzer Brücke-Scholitzer See
6,5
Dessau-Mildensee (1894–1935 Dellnau)
Anst Autobahnbaustelle (1935)
7,8
Dessau Adria (1935–1968 Dessau-Waldbad)
9,4
Kapen Biosphärenreservat
13,9
Oranienbaum (Anh)
|
Die Bahnstrecke Dessau–Gohrau-Rehsen ist eine Nebenbahn in Sachsen-Anhalt, die ursprünglich durch die Dessau-Wörlitzer Eisenbahn-Gesellschaft erbaut und betrieben wurde. Sie führt von Dessau über Oranienbaum nach Wörlitz, die weitere Strecke nach Gohrau-Rehsen ist seit 1968 stillgelegt. Die Dessauer Verkehrs- und Eisenbahngesellschaft (DVE) ist heute sowohl Besitzer der Infrastruktur als auch Betreiber des Reiseverkehrs auf der Strecke.
Die erhaltenen Anlagen der Bahnstrecke stehen insgesamt als Kulturdenkmal unter staatlichem Schutz, darüber hinaus sind mehrere Empfangsgebäude der Strecke als Einzeldenkmal geschützt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Die 18,7 km lange Strecke Dessau – Wörlitz wurde aufgrund der anhaltischen Konzession vom 18. August 1893[1] am 22. September 1894 von der AG Dessau–Wörlitzer Eisenbahn-Gesellschaft (DWE) eröffnet. Die DWE erbaute ferner von Oranienbaum ausgehend eine 11 km lange Kohlenbahn 1897 bis Großmöhlau und 1909 bis Golpa. Diese ging aber bereits 1918 in das Eigentum der Elektrowerke AG Zschornewitz über. 1908 wurde in Oranienbaum die Zschornewitzer Kleinbahn nach Golpa angeschlossen. Am 7. Oktober 1934 wurde die Verlängerung um 5 km bis Gohrau-Rehsen in Betrieb genommen.
Eigentümer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Die Betriebsführung lag zunächst in Händen der Lokalbahn-Bau- und Betriebsgesellschaft Vering & Waechter bzw. ab 1. April 1899 der von dieser gegründeten Deutschen Eisenbahn-Betriebsgesellschaft. Ab 1. April 1905 war vorübergehend die Centralverwaltung für Secundairbahnen Herrmann Bachstein zuständig. Nachdem die DWE den Betrieb ab 1. November 1908 in Eigenregie geführt hatte, übernahm die Anhaltische Landes-Eisenbahngemeinschaft (ALE) am 20. November 1920 den Betrieb sowohl der Dessau-Wörlitzer Eisenbahn als auch der Zschornewitzer Kleinbahn.
Obwohl die Aktien bei Kriegsende zu 53 % dem Land Anhalt und zu fast 19 % dem Landkreis Dessau-Köthen gehörten, gelangte die Bahn über die Sächsischen Provinzialbahnen GmbH am 1. April 1949 zur Deutschen Reichsbahn (DR). Mit der Vereinigung von DR und Deutsche Bundesbahn (DB) ging die Strecke Anfang 1994 auf die Deutsche Bahn über. Diese verpachtete die Strecke im Jahr 1999 an das Eisenbahninfrastrukturunternehmen Dessauer Verkehrs- und Eisenbahngesellschaft mbH (DVE), einer Tochtergesellschaft der DVV Stadtwerke Dessau.
Nachkriegsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Die Deutsche Reichsbahn stellte den Personenverkehr am 15. Februar 1965 zwischen Wörlitz und Gohrau-Rehsen ein. Zwischen Riesigk und Wörlitz wurden ausgemusterte Güterwaggons abgestellt. Am 25. Mai 1968 wurde auch auf der übrigen Strecke der Personenverkehr eingestellt. Die Aufgabe von Reisegepäck war aber noch längere Zeit von Wörlitz und Oranienbaum möglich. Der Abschnitt Wörlitz–Gohrau-Rehsen wurde in den 1970er Jahren weitgehend demontiert. Die Gebäude der BHG in Riesigk wurden abgerissen. Das Wartehäuschen wurde als Bushaltestelle in den Ort verbracht. Die Bahnhofsgebäude in Gohrau und Horstdorf wurden zu Wohnhäusern umgebaut. Für den Güterverkehr entstand 1985 am Haltepunkt Kapen ein Container-Terminal für ein Chemiewerk. Auf Drängen von Eisenbahnfreunden und Kommunen nahm die Deutsche Reichsbahn am 23. Mai 1982 den Personenverkehr Dessau–Wörlitz wieder auf, allerdings verkehrten die Ausflugszüge lediglich jeweils von Frühjahr bis Herbst.
Zum 31. Dezember 1995 wurde der verbliebene Güterverkehr (zuletzt nur noch Dessau–Oranienbaum) eingestellt. Die DB AG beabsichtigte, die Strecke insbesondere wegen des schlechten Zustandes der Brücken über die Mulde stillzulegen. Um dies zu verhindern, hatte sich bereits im Dezember 1993 der Verein zur Förderung der Dessau-Wörlitzer Museumsbahn e. V. gebildet (ab 2001: Dessau-Wörlitzer Eisenbahn e. V.), der ein Sanierungskonzept entwarf. In den Jahren 1998 bis 2001 gelang es nach der Übernahme der Strecke durch die DVE, mit öffentlicher Förderung die Strecke grundlegend zu sanieren, wobei sich der finanzielle Aufwand durch den ungeplanten Neubau der Muldebrücken annähernd verdoppelte. Im Jahr 1997 gründete der Verein die Anhaltische Bahn-Gesellschaft mbH (ABG) als Eisenbahnverkehrsunternehmen, das am 29. Juni 1997 den Saisonverkehr im Auftrag der DVE aufnahm.[2] Der Betrieb durch die ABG erfolgte bis 2010 saisonal an drei Wochentagen.[3]
Der Wörlitzer Bahnhof in Dessau lag rund 300 m östlich des Hauptbahnhofs. Das Empfangsgebäude nutzt seit 2002 das Umweltbundesamt, während das übrige Bahnhofsgelände in den folgenden Jahren vom Umweltbundesamt überbaut wurde. Das ehemalige Empfangsgebäude sowie ein Teil des benachbarten Gasgerätewerks wurden darin integriert. Die Züge nach Wörlitz fahren jetzt am neuen Bahnsteig 1a (seit 2011 Bahnsteig 1) des Dessauer Hauptbahnhofs ab. Eine Verlegung des Haltepunkts Dessau-Waldersee aus dem Industriegebiet nach Westen in unmittelbare Nähe der Jonitzer Mühle scheiterte bisher an der Finanzierung.[4]
Strecken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Stammstrecke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ](maximale Ausdehnung 1934 – heutiger Zustand)
- 0,0 Dessau DWE – stillgelegt
- 3,2 Weiche Schlachthof (nur Güterverkehr) – stillgelegt
- 4,0 Jonitz (Waldersee)
- 5,0 Mildensee West – stillgelegt, Bahnhof zum Wohnhaus umgebaut
- 6,5 bis 1935 Dellnau, danach Mildensee – stillgelegt, Bahnhof abgebaut
- 7,8 Mildensee Waldbad Adria
- 9,4 Kapen
- 13,9 Oranienbaum, Übergang nach Golpa
- 16,0 Horstdorf – stillgelegt, Bahnhof zum Wohnhaus umgebaut
- 18,7 Wörlitz – Bahnhof
- 21,9 Riesigk – stillgelegt, Bahnhof abgebaut, Gleisreste vom ehemaligen Bahnübergang
- 24,0 Gohrau-Rehsen – stillgelegt, abgebaut, Bahnhof zum Wohnhaus umgebaut