Augmentation (Medizin)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen
Zur Suche springen
Der Fachbegriff Augmentation (lateinisch augmentum = die Vermehrung, das Zunehmen[1] ) wird in der Medizin mit mehreren Bedeutungen benutzt:[2]
- In der Sportmedizin, Unfallchirurgie und Orthopädie wird mit Augmentation ein therapeutisches Verfahren bezeichnet. Dabei werden Fremdmaterialen verwendet, welche Bänder oder Sehnen in ihrer Funktion unterstützen, um so eine funktionelle Therapie zu ermöglichen. Die Augmentation kann dabei operativ, beispielsweise durch Kunststoff- oder Metall-Implantate [3] [4] oder konservativ durch einen Tapeverband [5] erfolgen.
- In der plastischen Chirurgie und in der Gynäkologie bezeichnet man eine Brustvergrößerung als Augmentationsplastik und allgemein ein Vergrößerung eines Organs als Augmentation.[6]
- In der Unfallchirurgie bezeichnet man die Sicherung einer Bandnaht (zum Beispiel einer Kreuznaht) durch eine zusätzliche Bandplastik ebenfalls als Augmentationsplastik.[7]
- In der Arzneimitteltherapie bezeichnet Augmentation die erwünschte Wirkungssteigerung eines Arzneimittels durch eine weitere Substanz.[8] Zum Beispiel bei der Lithiumaugmentation, bei Augmentan oder bei der Augmentation von psychopharmakologischen Behandlungen einer Depression.[9]
- In der Pulswellenanalyse bezeichnet der Augmentationsdruck die Erhöhung des Blutdrucks in der Aorta durch Pulswellenreflexion.[10]
- In der Behandlung des Restless-Legs-Syndrom bezeichnet Augmentation eine plötzliche Verschlechterung der Symptome unter medikamentöser Behandlung trotz Dosissteigerung.[11]
- Mit Penisaugmentationen sind verschiedene Methoden zur Vergrößerung des menschlichen Penis gemeint.
- In der Zahnmedizin versteht man unter Augmentation den Wiederaufbau von abgebautem Kieferknochen durch Eigenknochen oder Fremdmaterial, insbesondere um ausreichend Knochenangebot zu schaffen, damit eine Zahnprothese auf dem Kieferkamm stabilisiert werden kann oder ein Zahnimplantat eingesetzt werden kann. Verfahren der Augmentation werden auch in der Parodontologie angewandt, um durch Parodontitis abgebauten Alveolarknochen wieder aufzubauen. Siehe auch Kieferaufbau.
- Ein Augmentations-Test zur Bestimmung der Aktivität des follikelstimulierenden Hormons hieß auch Steelman-Pohley-Test.[12]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- ↑ Ludwig August Kraus: Kritisch-etymologisches medicinisches Lexikon. 3. Auflage, Verlag der Deuerlich- und Dieterichschen Buchhandlung, Göttingen 1844, S. 145. Digitalisat der Ausgabe von 1844, Internet Archive.
- ↑ Willibald Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch, 269. Auflage, Verlag Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2023, ISBN 978-3-11-078334-6, S. 175.
- ↑ Hans H. Pässler: Neue Techniken – Kniechirurgie. Birkhäuser, Steinkopff, Darmstadt 2002, ISBN 3-7985-1227-2, S. 73 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Jürgen Durst: Traumatologische Praxis: in einem Band : Standards in Diagnostik und Therapie für alle Fachgebiete. Schattauer Verlag, 1997, ISBN 3-7945-1587-0, S. 537ff.
- ↑ Jürgen Durst: Traumatologische Praxis: in einem Band : Standards in Diagnostik und Therapie für alle Fachgebiete. Schattauer Verlag, 1997, ISBN 3-7945-1587-0, S. 24–26 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Peter Reuter: Springer Klinisches Wörterbuch 2007 | 2008. Springer-Verlag, 1. Auflage, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-540-34601-2, S. 165.
- ↑ Maxim Zetkin, Herbert Schaldach: Lexikon der Medizin , 16. Auflage, Ullstein Medical, Wiesbaden 1999, ISBN 978-3-86126-126-1, S. 183.
- ↑ Duden: Wörterbuch medizinischer Fachbegriffe. 10. Auflage, Dudenverlag, Berlin 2021, ISBN 978-3-411-04837-3, S. 149.
- ↑ Mit Augmentation aus der Depression. Abgerufen am 29. April 2021.
- ↑ Julie H. Janner, Nina S. Godtfredsen, Steen Ladelund, Jørgen Vestbo, Eva Prescott: Aortic Augmentation Index: Reference Values in a Large Unselected Population by Means of the SphygmoCor Device. In: American Journal of Hypertension. Band 23, Nr. 2, 1. Februar 2010, ISSN 0895-7061 , S. 180–185, doi:10.1038/ajh.2009.234 .
- ↑ Pschyrembel Online. Abgerufen am 29. April 2021.
- ↑ Günter Thiele, Heinz Walter (Hrsg.): Reallexikon der Medizin und ihrer Grenzgebiete. Verlag Urban & Schwarzenberg, Loseblattsammlung 1966–1977, München / Berlin / Wien 1966, ISBN 3-541-84000-5, 1. Ordner (A bis Carfimatum), S. A 369.
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient weder der Selbstdiagnose noch wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt. Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!