Anschlag in München 2025

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Tatort mit dem Tatfahrzeug links

Der Anschlag in München 2025 ereignete sich am 13. Februar 2025, als ein Autofahrer in eine Menschenmenge einer Demonstration der Gewerkschaft ver.di fuhr und 39 Personen teils schwer verletzte. Tatverdächtig ist ein 24-jähriger Afghane mit Aufenthaltserlaubnis. Die Ermittlungsbehörden gehen bisher von einem islamistischen Tatmotiv aus.

In München fuhr am 13. Februar 2025 um 10:31 Uhr[1] auf der Seidlstraße der Fahrer eines cremefarbenen Mini Cooper [2] gezielt[3] in die Menschenmenge einer Demonstration der Gewerkschaft ver.di.[4] Dabei wurden 39 Personen[3] verletzt,[5] darunter zwei Schwerstverletzte, wozu ein Kind zählt.[6] Acht weitere Menschen sind schwer, zehn „mittelschwer" und die übrigen leicht verletzt.[7] [8] Mindestens eine Person musste vor Ort reanimiert werden, offenbar handelte es sich dabei um ein Kind.[9] Laut Polizeiangaben näherte sich der Fahrer des Wagens von hinten der Demonstration, überholte ein Polizeiauto, beschleunigte und fuhr in das Ende des Demonstrationszugs. Ein Polizist schoss einmal auf das Fahrzeug, um es zu stoppen. Der Tatverdächtige blieb unverletzt und wurde unmittelbar nach der Tat festgenommen.[10] [11] Wie bei polizeilichem Schusswaffengebrauch üblich, werden die Ermittlungen zur Schussabgabe durch das Bayerische Landeskriminalamt geführt.[5] An dem Polizeieinsatz waren ca. 300 Beamte beteiligt.[12] Zur am Folgetag beginnenden Münchner Sicherheitskonferenz waren zahlreiche Beamte aus der ganzen Bundesrepublik nach München abgeordnet und bereits eingetroffen.[13]

Tatverdächtiger

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Der Generalbundesanwalt gab den Namen des Beschuldigten als Farhad N.[3] an, laut Spiegel wurde er 2001 in Kabul geboren. Er kam Ende 2016 als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling über das Mittelmeer und Italien nach Deutschland, wo er von einer evangelischen Jugendhilfeeinrichtung in Obhut genommen wurde. Sein im Februar 2017 gestellter Asylantrag wurde im September 2017 vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge abgelehnt. Als Asylgrund hatte er angegeben, in der Heimat von einer Mörderbande verfolgt zu werden. Das Verwaltungsgericht München beurteilte diese Fluchtgeschichte als „erfunden". Sein Asylverfahren wurde im Dezember 2020 ablehnend entschieden. Zu diesem Zeitpunkt war er „vollziehbar ausreisepflichtig".[14] [15] [16]

Die Stadt München erließ im April 2021 einen Duldungsbescheid und im Oktober 2021 eine Aufenthaltserlaubnis.[17] Der Mann besuchte in Deutschland eine Schule, machte eine Berufsausbildung und arbeitete später als Ladendetektiv für zwei Sicherheitsfirmen.[18] Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann erklärte zunächst irrtümlich am Tatort, dass der Täter bereits durch frühere Ladendiebstähle und Drogendelikte bekannt gewesen sei.[19] Nach dem aktuellen Stand der Ermittlungen gab es gegen den Tatverdächtigen lediglich ein Verfahren wegen betrügerischen Erschleichens von Sozialleistungen, das gegen eine Geldauflage eingestellt worden war.[20] N. hatte über 60.000 Follower auf Instagram und war dort als Fitness-Influencer aktiv.[21] Berichten zufolge soll er vor der Tat in München einen Post mit mutmaßlich islamistischem Inhalt abgesetzt haben.[22]

Abtransport des Tatfahrzeugs

Die Polizei richtete im Löwenbräukeller am Stiglmaierplatz eine Zeugensammelstelle ein, um Hinweise von Augenzeugen aufzunehmen.[23] Außerdem wurde ein Medien-Upload-Portal eingerichtet. Dabei wurden über 50 Uploads eingesendet.[12] Die Generalstaatsanwaltschaft München, Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET), hat zunächst die Ermittlungen übernommen.[24] Beim Bayerischen Landeskriminalamt wurde die „SoKo Seidlstraße" zur Ermittlung eingerichtet. Im Zuge der Ermittlungen wurden die Wohnung des Täters sowie seine elektronischen Geräte durchsucht. Die ersten Auswertungen der Mobiltelefone ergaben, dass der Täter regelmäßig auf Instagram aktiv war, sich selbst als Bodybuilder und Fitnessmodel bezeichnete und dort auch religiöse Inhalte teilte. Seine Kommunikation fand überwiegend in Dari-Persisch [9] statt. Der Täter gab in der in deutscher Sprache durchgeführten polizeilichen Vernehmung an,[9] die Tat bewusst geplant und ausgeführt zu haben.[9] Er nannte eine religiös motivierte Begründung für seine Tat. Außerdem hat er bei seiner Festnahme „Allahu Akbar" gerufen.[25] Die Ermittlungsbehörden gehen bisher von einem islamistischen Tatmotiv aus.[26] [27] Hinweise auf eine Verbindung zu islamistischen Terrororganisationen oder psychische Probleme gibt es laut Staatsanwaltschaft bisher nicht.[28]

Am Folgetag wurde vom Amtsgericht München Haftbefehl gegen den Beschuldigten erlassen. Der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof übernahm am selben Tag die Ermittlungen, da aufgrund der besonderen Bedeutung des Falls der Verdacht bestehe, dass die Tat als Angriff auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu werten sei und somit die innere Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland beeinträchtigen könnte.[28] Beim Beschuldigten besteht der dringende Tatverdacht des versuchten Mordes, der gefährlichen Körperverletzung und des schweren gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.[3]

Reaktionen von Politikern

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Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sprach kurz nach der Tat von einem „mutmaßlichen Anschlag" und betonte die Notwendigkeit politischer Konsequenzen. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sowie Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) äußerten sich tief erschüttert über das Geschehen.[29] Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach sich für die Abschiebung des Attentäters aus. Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) forderte eine umfassende Aufarbeitung der Geschehnisse.[30] Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) warnte vor einer aufgeheizten Stimmung in der Endphase des Wahlkampfes.[31] Der CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz schrieb auf X, die CDU werde „Recht und Ordnung konsequent durchsetzen". Jeder müsse sich in „unserem Land" wieder sicher fühlen. Es müsse sich etwas ändern in Deutschland.[10]

Commons: Anschlag in München 2025  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Stephan Handel, Joachim Mölter: Anschlag in München: Warum die Ermittler von einem islamistischen Motiv ausgehen. 14. Februar 2025, abgerufen am 14. Februar 2025. 
  2. Anastasia Tikhomirova, Henrik Rampe: Dieses Mal ist es München. In: Zeit Online. 13. Februar 2025, abgerufen am 14. Februar 2025. 
  3. a b c d Übernahme der Ermittlungen wegen des mutmaßlichen Anschlags auf eine Ver.di-Veranstaltung in München. In: Der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof. Der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof, 14. Februar 2024, abgerufen am 14. Februar 2024. 
  4. 24-Jähriger fährt mit Auto in Menschenmenge – Hinweise auf islamistische Gesinnung. In: Süddeutsche Zeitung. 13. Februar 2024, abgerufen am 13. Februar 2025. 
  5. a b Polizei-Statement zu mutmaßlichem Anschlag in München JETZT LIVE: Neue Infos zu Verdächtigem und Opfern. 14. Februar 2025, abgerufen am 14. Februar 2025. 
  6. Stephan Handel, Isabel Bernstein, David Costanzo, Ekaterina Kel, Martin Moser: Mutmaßlicher Anschlag in München: Pressekonferenz der Polizei im Livestream. 14. Februar 2025, abgerufen am 14. Februar 2025. 
  7. https://www.rnd.de/politik/anschlag-in-muenchen-was-ueber-die-tat-und-den-verdaechtigen-bekannt-ist-JLGSV4HXS5AVHC5WTRFSGUKYCQ.html
  8. München: Was wir über den mutmaßlichen Anschlag wissen. 14. Februar 2025, abgerufen am 14. Februar 2025. 
  9. a b c d Jetzt live: Anschlag in München - extremistischer Hintergrund? In: BR24. 13. Februar 2025, abgerufen am 13. Februar 2025. 
  10. a b Attacke in München: Fahrer rast in Demo – Hinweise auf „extremistischen Hintergrund" – Afghane kam 2016 nach Deutschland. In: welt.de. 13. Februar 2025, abgerufen am 13. Februar 2025. 
  11. Mehrere Verletzte: Auto fährt in München in Menschengruppe. In: Focus Online. 13. Februar 2025, abgerufen am 13. Februar 2025. 
  12. a b Die Bayerische Polizei - Medieninformation der Polizei München vom 13.02.2025. Abgerufen am 13. Februar 2025. 
  13. Bernd Kastner, René Hofmann, Ekaterina Kel, Süddeutsche de GmbH, Munich Germany: Anschlag auf Verdi-Demo in der Nähe des Münchner Königsplatz. 13. Februar 2025, abgerufen am 13. Februar 2025. 
  14. Wolf Wiedmann-Schmidt, Hannes Schrader, Roman Lehberger, Levin Kubeth, Jan Friedmann, Jürgen Dahlkamp: Mutmaßlicher Anschlag von München: Der Angreifer mit dem Mini Cooper. In: Spiegel Online. 13. Februar 2025, abgerufen am 14. Februar 2025. 
  15. München: Was wir über den mutmaßlichen Anschlag wissen. In: FAZ.net. 13. Februar 2025, abgerufen am 13. Februar 2025. 
  16. Wolf Wiedmann-Schmidt, Hannes Schrader, Roman Lehberger, Levin Kubeth, Jan Friedmann, Jürgen Dahlkamp: Verdächtiger log laut Gericht über Fluchtgeschichte. In: Spiegel Online. 14. Februar 2025, abgerufen am 14. Februar 2025. 
  17. München: Afghane rast in Demo – Polizei veröffentlicht neue Details zu Aufenthaltsrecht. In: welt.de. 13. Februar 2025, abgerufen am 14. Februar 2025. 
  18. München: Was wir über den mutmaßlichen Anschlag wissen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 14. Februar 2025, abgerufen am 14. Februar 2025. 
  19. tagesschau.de: Liveblog zu München: ++ Söder: Straftäter muss das Land verlassen ++. Abgerufen am 13. Februar 2025. 
  20. Die Welt: Ermittler gehen von „islamistischer Tatmotivation" aus – Täter rief „Allahu Akbar" bei Festnahme. Abgerufen am 13. Februar 2025. 
  21. Fitnessinfluencer posierte mit Luxusautos: Farhad N. verabschiedete sich vor dem Anschlag von Angehörigen. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 14. Februar 2025]). 
  22. tagesschau.de: Liveblog zu München: ++ Hat Verdächtiger islamistischen Post abgesetzt? ++. Abgerufen am 13. Februar 2025. 
  23. Sarah Kohler, Reuters, AFP, dpa: München: Markus Söder spricht von einem "mutmaßlichen Anschlag" in München. In: Die Zeit. 13. Februar 2025, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 14. Februar 2025]). 
  24. Die Bayerische Polizei - Medieninformationen der Polizei München vom 13.02.2025. Abgerufen am 13. Februar 2025. 
  25. Anschlag in München: Ermittler sprechen von islamistischem Motiv. Abgerufen am 14. Februar 2025. 
  26. Kevin Weber: München: Auto fährt in eine Menschengruppe – offenbar mehrere Verletzte. In: Neue Zürcher Zeitung. 13. Februar 2025, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 14. Februar 2025]). 
  27. Jetzt live: Anschlag in München - extremistischer Hintergrund? In: BR24. 13. Februar 2025, abgerufen am 13. Februar 2025. 
  28. a b Anschlag in München: Generalbundesanwalt übernimmt Ermittlungen. In: tagesschau.de. 14. Februar 2025, abgerufen am 14. Februar 2025. 
  29. München: Auto fährt in Ver.di-Demonstrationszug – mindestens 20 Verletzte. In: Der Spiegel. 13. Februar 2025, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 13. Februar 2025]). 
  30. Liveblog zu München: ++ Scholz: "Er muss das Land verlassen" ++. In: tagesschau.de. 13. Februar 2025, abgerufen am 13. Februar 2025. 
  31. Mathis Gann, dpa: Reaktionen auf mutmaßlichen Anschlag: Scholz fordert Abschiebung des Täters, Baerbock warnt vor Spaltung. In: Die Zeit. 13. Februar 2025, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 13. Februar 2025]). 

48.14544444444411.558Koordinaten: 48° 8′ 44′′ N, 11° 33′ 29′′ O

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