Anja Conzett
Anja Conzett (* 1988 in Schiers) ist eine Schweizer Journalistin und Autorin.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]Conzett wuchs in Schiers im Prättigau auf, ihr Vater arbeitete als Bäcker und Missionar.[1] Sie begann ein Germanistik-Studium in Zürich,[2] ehe sie sich entschloss, ein Praktikum in einem Schlachthaus zu machen, was ihr späteres Interesse an Milieustudien prägte.[1] Von 2010 bis 2013 studierte sie an der Schule für Angewandte Linguistik (SAL) in Zürich Journalismus.[3]
Von 2012 bis 2015 war Conzett Praktikantin, Kolumnistin und später Redaktorin bei der Zeitung Südostschweiz. Danach arbeitete sie als freie Autorin für Hochparterre und Schweizer Illustrierte . Ab 2018 gehörte sie zur Startredaktion des digitalen Magazins Republik.
Für ihre mehrteilige Recherche zum Bündner Baukartell und dem Schicksal von Whistleblower Adam Quadroni,[4] der illegale Preisabsprachen in der Bündner Bauwirtschaft aufdeckte und von den Behörden ignoriert und schikaniert wurde,[5] erhielt Conzett 2019 zusammen mit Gion-Mattias Durband den Schweizer Reporterpreis. Die Recherche führte zu erheblichen politischen Verwerfungen,[6] [7] mehreren Untersuchungen[8] – darunter erstmals in der Geschichte des Kantons Graubünden zu einer parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK)[9] – sowie personellen Konsequenzen bei der Polizei.[10] Die Baufirmen, die über Jahre illegale Preisabsprachen getroffen hatten, wurden von der Wettbewerbskommission (Weko) mit Millionenbussen belegt.[11]
Zu ihren viel diskutierten Arbeiten gehört auch die USA-Serie Race, Class, Guns and God,[12] die Conzett 2018 zusammen mit Co-Autorin Yvonne Kunz für die Republik verfasste.[13] [14] [15] 2020 wurde sie für ihr Porträt von SVP-Nationalrat Alfred Heer für den Swiss Press Award nominiert.[3]
Im Mai 2022 teilte Conzett mit, dass sie die Festanstellung bei der Republik aufgebe[16] . Aktuell studiert sie Rechtswissenschaften an der Universität Bern und arbeitet gleichzeitig bei «Das Magazin»[17] .
Preise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- 2015: Kulturförderpreis vom Kanton Graubünden [18]
- 2018: ProLitteris-Preis für Journalismus[19]
- 2019: Schweizer Reporterpreis, zusammen mit Gion-Mattias Durband[20]
Veröffentlichungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- Peter ohne Pan. «Südostschweiz»-Kolumnen von Anja Conzett. Südostschweiz Buchverlag, Chur 2013, ISBN 978-3-906064-19-2.
- Lohndumping. Eine Spurenuche auf dem Bau. Rotpunktverlag, Zürich 2016, ISBN 978-3-85869-690-8
- Mutterland. In: Rita Jost, Heidi Kronenberg (Hrsg.), Gruss aus der Küche. Texte zum Frauenstimmrecht. Rotpunktverlag, Zürich 2020, ISBN 978-3-85869-887-2, S. 111–119.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]- ↑ a b Constantin Seibt: Profil von Anja Conzett. In: republik.ch. Abgerufen am 26. Juli 2022.
- ↑ Thomas Häusermann: Republik stellt acht neue Mitarbeitende vor. In: Werbewoche m&k. 4. August 2017, abgerufen am 26. Juli 2022 (deutsch).
- ↑ a b Anja Conzett Reporterin, Urdorf. In: Swiss Press Award. Abgerufen am 26. Juli 2022.
- ↑ Gion-Mattias Durband, Anja Conzett, Ariel Hauptmeier: Das Kartell, Teil I: Der Aussteiger. Republik, abgerufen am 26. Juli 2022.
- ↑ Christian Zürcher: Bündner Baukartell – Sie haben weggeschaut und geschwiegen. In: Basler Zeitung. 10. Juni 2021, abgerufen am 26. Juli 2022.
- ↑ Baukartell-Skandal trifft BDP vor den Wahlen. Bote, 28. April 2018, abgerufen am 26. Juli 2022.
- ↑ Martin Germann: Das Bündner Baukartell: Vielleicht bleibt kein Stein auf dem anderen. WOZ Die Wochenzeitung, 3. Mai 2018, abgerufen am 26. Juli 2022.
- ↑ Über die PUK Baukartell. In: PUK Baukartell. Abgerufen am 26. Juli 2022.
- ↑ Corinne Raguth Tscharner: Das Bündner Baukartell. 20. Dezember 2018, abgerufen am 26. Juli 2022.
- ↑ Quadroni-Verhaftung: Polizeikader tritt von der Front zurück. In: Pilatus Today. 20. Mai 2021, abgerufen am 26. Juli 2022.
- ↑ Baukartell verteilte auch millionenschwere Swisscom-Aufträge. Blick, 14. September 2018, abgerufen am 26. Juli 2022.
- ↑ Anja Conzett, Yvonne Kunz: USA-Serie, Auftakt – Race, Class, Guns and God. Republik, abgerufen am 26. Juli 2022.
- ↑ Reportagen: Wie viel Erzählung braucht die Wahrheit? In: Benjamin Ryser – Literarische Gesellschaft Baden. Abgerufen am 26. Juli 2022.
- ↑ «Eine Geschichte, die mich beinahe zu Tränen rührte». Republik, 8. Februar 2018, abgerufen am 26. Juli 2022.
- ↑ Pascal Sigg: Die gewollte Realität – zum Zustand der Reportage. In: Medienwoche. 1. Februar 2018, abgerufen am 26. Juli 2022.
- ↑ Republik: Anja Conzett verlässt die Redaktion. In: persoenlich.com. Abgerufen am 26. Juli 2022.
- ↑ Anja Conzett. 18. Januar 2025, abgerufen am 20. Januar 2025.
- ↑ Anja Conzett. In: Rotpunktverlag. Abgerufen am 26. Juli 2022.
- ↑ ProLitteris-Preis. In: prolitteris.ch. Abgerufen am 28. Juni 2024.
- ↑ Reporterpreis 2019. In: Reporter:innen-Forum Schweiz. Abgerufen am 26. Juli 2022 (deutsch).
Personendaten | |
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NAME | Conzett, Anja |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Journalistin und Autorin |
GEBURTSDATUM | 1988 |
GEBURTSORT | Schiers |